Dann und wann, wenn man nach einem höllischen Arbeitstag aus der Tibannagasmine heimkommt und es nur noch schafft, sich auf die Couch plumpsen zu lassen und an der Fernbedienung "Start" zu drücken, gibt es nichts Besseres als hohle Spektakelfilme, wie sie zum Beispiel ein Stephen Sommers so schön zu machen versteht.
Wenn man sich aber selbst mit der Einstellung "Na, dann berieselt mich mal" noch böse auf die Nase legen kann, weil die für die Berieselung Zuständigen nicht einmal ein Mindestmaß an Unterhaltung zustandebringen, ist der Ofen wirklich aus. Wenn nicht mal mehr Begriffe wie "gut" und "schlecht" greifen. Wenn das blanke Nichts regiert.
Und wie es regiert in dem Disney-remaked-sich-selbst-Remake "Die Jagd zum magischen Berg" und der Prügelspieleinzelschicksalverfilmung "Street Fighter: The Legend of Chun-Li" und damit dem deutschen Durchschnittsnerd peinigende Stunden garantiert, darüber macht sich der ahnungslose Zeit-Abonnent gar keinen Begriff, der parallel in seinem Wintergarten mit dem Teegeschirr klappert. Er ahnt nicht, welche Handlungslöcher er sich erspart, welch' unsinnige Personenkonstellationen, wieviel zahllose Vakuumdialoge. Gut, er mag sie andernorts ausmachen, wenn ihm die letzte Shakespeare-Vorstellung im Freilufttheater im englischen Garten mal wieder über die interpretativen Stränge schlug, aber was ist denn das bitteschön im Vergleich zu der schmählichen Statisten-Verfeuerung eines Spitzencharakters wie Vega im Street-Fighter-Film?
Der agile Kämpfer mit der Maske, Inbegriff des Narzissmus, der im Spiel so gewandt war, dass er sich sogar vom Bildrand (!) abfedern konnte, wird hier einfach mal fußlahm und wortkarg in die Ecke gestellt, und gibt, als er dann doch ins Geschehen eingreift, sofort den Löffel ab. Und das nur, weil er, so offenbart es ein behind-the-scenes-Heini, einfach so ein Boba-Fett-Typ wäre, den man am besten durch Nichtstun mit Leinwand-Coolness auflade. Toll obendrein, dass er von einem Rapper der Black Eyed Peas gespielt wird, das ist wirklich wichtig. Da freut es einen schon fast, dass sich der außerirdische Killer im The-Rock-Film bei seiner Demaskierung nicht auch noch als einer der Jonas Brothers entpuppt. Und wenigstens bratzte der zuvor auch gut mit seiner Kanone herum (ähh, welcher dieser beiden Filme war noch mal gleich der Familienfilm?). Dass diese beiden wenig-bis-kein-Text-Knilche dennoch die interessantesten Charaktere ihrer jeweiligen Filme stellen, offenbart deren volles Versagens-Ausmaß auf Gebieten, die Hollywood eigentlich im Schlaf beherrscht.
Nichts lässt einen hier staunen, nichts berührt einen, nichts bringt einen zum Lachen.
Wie denn auch, bei Hauptdarstellern wie Kristin "Ja gut, für Smallville reicht's" Kreuk und Chris "Keanu wollte nicht" Klein? Starke Schauspieler vermögen aus schwachen Skripts vielleicht noch etwas herauszukitzeln, aber hier war ja schon ab der Startklappe alles verloren.
Auch kein Strasberg-Schüler, aber eigentlich immer grundsympathisch ist dagegen Dwayne Johnson, der jedoch zwischen dermaßen vielen Warum-knallts-da-gerade?-Szenen und einem Spalier an (überflüssigen, was sonst?) Nebencharakteren eingedrückt wird, dass ihm alle Möglichkeiten zum Publikumskontakt genommen werden.
Davon leben diese Art Filme aber, dass die dünnen Handlungen von Sympathieträgern von Höhepunkt zu Höhepunkt getragen werden. Und auch diese fallen hier hüben wie drüben mehr als generisch aus; alles passiert immer exakt deshalb, weil es so zu passieren hat, weil es immer so passiert ist, es ergo auch nicht anders passieren darf. Das Ergebnis ist Actionbrei, passiert.
Während Filme wie "Chun-Li" immer noch dem mittlerweile auch schon über 10 Jahre alten MatrixBladeFetteBeatsUndWirework-Stil nacheifern, bekommen es andere wie der "Magische Berg" nicht einmal hin, eine Geschichte über Aliens staunenswert aufzubereiten, sondern wildern lediglich uninspiriert im Klischeegarten.
Das gepflegte moderne B-Movie ist in Nöten.
Nöte, von denen der Zeit-Abonnent niemals etwas erfahren wird. Und wenn er es doch täte, würde er höchstwahrscheinlich fragen: "Was guckst du den Scheiß denn auch?"
Und dann wüsste ich nicht einmal, was ich antworten sollte.
Du willst damit also sagen, ich soll jetzt sofort meinen Super Nintendo entstauben und Street Fighter einlegen? Wird gemacht! Dem Mr. Vega werd ich's zeigen...
AntwortenLöschenJa, mach mal. Ich komme dann mal unangemeldet vorbei und kontrolliere das.
AntwortenLöschenWie passend, Witch Mountain hab ich gerade auf Blu-ray da und wollte den Abend mal reinschauen.
AntwortenLöschenUnd wirst ihn selbstverständlich großartig finden.
AntwortenLöschenTust du besser, denn ich komme vorbei und kontrolliere das. :D
"zuletzt gesehen" - Ideenklau!
AntwortenLöschenUnd nur Mädchen spielen STREET FIGHTER. Für echte Kerle gibt es MORTAL KOMBAT!
AntwortenLöschenIch bin ja kein echter Kerl. Ich hab' ein "Kamelhuf" am Arsch.
AntwortenLöschenSo gerade gesehen und da ist es also, das erste Remake von Predator; The Rock tut es Schwarzenegger leider nicht gleich, und prügelt dem jagenden Alien die Scheiße aus der Fresse, sondern gibt lieber den klassischen Jack Burton, indem er einen dummen Spruch nach dem anderen bringt, um anschließend selbst aufs Maul zu bekommen. Das und die brachialen Explosionen im megafetten DTS Ton sorgen immerhin für sorgenfreie Unterhaltung, bei der lediglich eine Änderung unverzeihlich ist: Aus Schwarzenegger Kultspruch "Ju're wan agly madderfakker!" wurde "You looked better with the mask on." - Scheiß PG Vorgabe...
AntwortenLöschenThe Game Plan, die letzte Zusammenarbeit mit Fickman, war übrigens wesentlich sympathischer und eignet sich wesentlich besser für verregnete Sonntage.
Das klingt jetzt irgnedwie so negativ, der Film war trotz allem geil.
AntwortenLöschenFilme mit The Rock sind grundsätzlich geil.
AntwortenLöschenUnd Chun-Li fand ich besser als gedacht, so in etwa 04/10 - schade, das man nicht mehr der absurden Moves aus den Spielen dargestellt hat.
@ Rajko: Wir klauen nur bei den Besten. *superschleimspur*
AntwortenLöschen@ Alfons: Habbich doch gesacht. Wobei mir das nicht konsequent genug Jack Burton war, dann hätt's mir nämlich auch gefallen.
Es gibt ja auch nur einen Jack Burton.
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