14.8.09

Sneak 13.8.09

Jeder hat es sicherlich schon erlebt, daß Eltern stolz auf ihre Kinder sind – auch wenn es gar keinen Grund dafür gibt. Da wird der erste Schiß vergoldet, die Bilder aus dem Kindergarten werden eingerahmt ins Wohnzimmer gehängt und sämtliche Auftritte im Schultheater/Kinderchor auf Video gebannt. Das ist auch völlig legitim, Eltern sollen ihre Kinder lieben und sind betriebsblind, wenn man versucht zu erklären, daß jeder kacken muß, die Linienführug auf dem Papier lächerlich ist, Sonnen kein Gesicht haben, und die Performance auf der Bühne mangelhaft-, die Stimme zu dünn ist, um eine Karriere als Künstler zu starten.
Es gibt deswegen vermutlich nichts schlimmeres, als befreundete Eltern, die auf einmal des Babies Fotoalbum zücken, die DVD mit der Schulaufführung vom kleinen Prinzen in den DVD Player legen, oder sogar die Kackbratze live vor dem Stubentisch singen lassen, während man auf der Couch wohlwollend lächelnd zuschauen muß.
Die Wayans Brüder haben diese seelische Grausamkeit nun perfektioniert: Sie geben den eigenen Kindern und den Neffen Geld, damit die gleich vor einem Millionenpublikum üben können. Das Ergebnis heißt „Dance Flick“ und hebt den Begriff „toture porn“ in völlig neue Dimensionen; selten war der Fremdschämfaktor so hoch wie hier, es zündet gar keine Pointe und spätestens nach 5 Minuten wünscht man sich, alle Darsteller würden tot umfallen, weil sie es aber doch nicht tun, fängt man an, sich selbst die Fingernägel rauszureißen. Als John Trent damals im Kino saß, hat er keine Romanverfilmung von Sutter Cane gesehen, dort muß „Dance Flick“ gelaufen sein, denn bis zum Ende fängt man auch an zu lachen, während man langsam in den Wahnsinn abdriftet.
Der Film entfaltet somit eine stärkere Wirkung als „The Texas Chainsaw Massacre“ und „The Last House On The Left“ zusammen - ein echter Geniestreich, den man mit eigenen Augen gesehen haben muß, um es zu glauben.

3 Kommentare:

  1. Nach deiner Besprechung bin ich mir jetzt nicht sicher, ob es sich hierbei um einen Totalausfall oder ein absolutes Meisterwerk handelt! ;-)

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  2. So eine Break-Dance-Schraube habe ich auch mal gemacht. Das war in der Mongolei. Bis ich dann hier landete.

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  3. Der Film ist natürlich ein Meisterwerk.

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