22.8.09

FFF: Kurze Zwischenbilanz

"Rat Race" mit Knarren; selten war ein Mainstreamactioner so gorig wie "The Tournament", alles handgemachte Effekte ohne CGI natürlich, und dazu kommt ein Menschenverachtungsfaktor, der sich gewaschen hat - niemand hat hier Zeit, sich um die Vermeidung von Kollateralschäden zu kümmern, und manche haben sogar Spaß daran, auf Knien um Gnade winselnde Menschen mit der Schrotflinte nierderzumähen. Ein Funken von Scheinheiligkeit blitzt leider durch, wenn bei der Erschießung eines Hundes weggeblendet wird, und daß obwohl es nur geschieht, um zu zeigen wie wahnsinnig böse Ian Somerhalders Charakter sein soll. Der fadeste Beigeschmack aber liegt in Robert Carlyles Rolle, einem abgewrackten Priester, der nur durch Zufall in die Chose reinrutscht, dadurch aber auf den Weg der Tugend zurückfindet, um am Ende wieder vor seinen Schäfchen predigen zu dürfen. Wahrscheinlich hat er Scott Mann auch gesagt: Sohn, wenn Du zeigst wie einem Hund der Schädel weggeblasen wird, kommst Du nicht in den Himmel! - Amen.

In einer Zeit als Neger noch stolz waren Neger zu sein, prügelt, schießt und fickt sich Black Dynamite seinen Weg durch die graue Masse, um den Mörder seines Bruders ausfindig zu machen. Dabei stolpert er auf ein Komplott der Regierung, die den ethnischen Vorteil der schwarzen Rasse ausmerzen will, indem sie durch gepantschten Alkohol deren Schwänze verkleinert. Was folgt ist das wohl kultigste Kung Fu Duell mit Richard Nixon, das es je auf die Leinwand geschafft hat. Ist beabsichtigter Trash Trash? Eine diskussionswürdige Frage, die aber nicht verhindern kann, daß Black Dynamite ein Mordsspaß ist.

Wer nach dem vielversprechenden Trailer einen ironisch psychologischen Selbstfindungstrip in Richtung Lem erwartet, wird leider schnell eines besseren belehrt. "Moon" ist geradliniges Kino ohne Wendungen und Überraschungen, übezeugt aber trotzdem durch seine ruhige Inszenierung und schöne Bilder, was einem in der post Star Wars Ära leider nur allzu selten vergönnt ist. Rockwell trägt das Kammerspiel mühelos über 90 Minuten auf seinen 4 Schultern, und wenn er es schafft, im Alleingang das böse monopolistische Wirtschaftskonglomerat in die Knie zu zwingen, freut sich der Gerechtigkeitskämpfer im Zuschauer. Hurra!

9 Kommentare:

  1. Negerschwänze durch gepanschten Alkohol verkleinern? Den Film muss man wohl gesehen haben. Klingt doch sehr interessant, wenn auch etwas prätentiös.

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  2. Der Film oder der Text?
    Prätentiiös ist nämlich mein zweiter Vorname.

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  3. Ich glaube, du hast mit diesem Post einen Rekord aufgestellt: Das dürfte der längste (fast) ironiefreie Text des Blogs sein ;-)

    Und ich bin natürlich superneidisch, weil ich diese Woche nicht in Berlin verbringen kann!!!

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  4. Ach so - ich versteh die nur immer so schlecht wenn sie nicht vorher mit [ironie an] o.ä. angekündigt wird.

    Ich bin momentan übrigens noch unschlüssig, ob ich die District 9 Karte verfallen lasse, weil ich überhaupt keinen Bock habe, aus dem Haus zu gehen. Außerdem gibt es mir ein wohliges Gefühl im Magen, daß Leute den Film nicht sehen können (weil ausverkauft), während ich einfach nur nicht will...

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  5. Auf "Black Dynamite" bin ich richtig scharf, leider konnte ich dieses jahr nicht nach Köln zum Festival. Hoffe mal, das der demnächst irgendwo auf DVD erscheint...

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