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23.3.12

Filme

The Vow
Ein Mädchen schafft es, sich aus den Klauen ihrer bösen Nazi-Familie zu befreien und in einer versifften Hippie-Kommune unterzukommen. Dann hat sie einen Autounfall und verliert ihr Gedächtnis. Ihre Erfahrungen als Künstlerin und die sexuelle Befreiung ist dahin, weil sie glaubt, immer noch eine zugeknöpfte Jura-Studentin zu sein.
Ihre Familie und ihr ehemaliger Verlobter finden das toll - ihr Ehemann nicht.
Es folgen 90 anstrengende Minuten in Gefühlskitsch vergrabenem Klassenkampf - das liberale von George Clooney angeführte Hollywood gegen das alte Amerika der Republikaner und Freimaurer.
Aber wenn man am Ende erfährt, daß das Mädel sich aufgrund einer Affäre ihres Vaters (wer kann es Sam Neill verdenken; Jessica Lange ist scheiße alt geworden) von ihrer Familie losgesagt hat, erkennt man, daß Politik in der Liebe egal ist, solange man den gleichen verlogenen Moralvorstellungen unterliegt.
Ein zu Tränen der Kotze rührendes Happy End versteht sich da wohl von selbst.

Goon
Endlich mal ein Eishockey-Film, der sich nur um den wichtigsten Aspekt des Eishockeys dreht: Kerle, die sich die Fresse blutig schlagen, bis das Licht ausgeht.
Das ist weder anspruchsvoll, noch besonders dramatisch, aber blutrünstig und zuweilen sehr komisch - wie ein schwerer Autounfall auf der anderen Straßenseite.
Scheiß auf die Mighty Ducks! Quack Quack.

Tower Heist
Wenn Brett Ratner seinen eigenen Ocean's Eleven dreht, bekommt er nicht Leute wie George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon oder Casey Affleck; er bekommt Ben Stiller, Eddie Murphy, Matthew Broderick und...Casey Affleck.
So wirkt Tower Heist dann auch über seine gesamte Lauflänge wie der mongolide Sabber-Cousin auf einer Familienfeier, den man samt Rollstuhl im Keller einsperrt, damit er dem Date nicht vor Augen führt, daß der Genpool nicht 100%ig rein ist.

Warrior
Strunzdoofes Familiendrama, bei dem es wenigstens richtig aufs Maul gibt.
Ordentlich.
Und viel.
Wie Bloodsport ohne VanDamme.
Also besser.

What a Man
Wenn Schweighöfer es dem Meister Schweiger nachmacht, und Regie, Produktion, Drehbuch und Hauptdarsteller in sich vereint, dann hat das was zu heißen.
Hauptsächlich, daß der Film mindestens ebenso scheiße ist wie Keinohrhasen, Zweiohrküken oder Kokowääh, aber wenigstens ist Schweighöfer so gnädig, seinem Film keine Überlänge zu spendieren.
Ist irgendwie schade; Schweiger konnte noch nie was, aber Schweighöfer war mal so etwas wie ein guter Schauspieler. Daß jetzt zugunsten von 08/15 RomCom-Crowd-Pleasern und Geld komplett über den Haufen zu werfen, zeigt einmal mehr, wie weit der Untergang schon vorangeschritten ist.

The Nines
Ryan Reynolds ist Gott, weiß es aber nicht, und wir müssen uns nun in 3 verschiedenen Episoden ansehen, wie er immer wieder mit Hope Davis und Melissa McCarthy streitet.
Klingt genauso schlecht, wie es ist.

Go
Einer der letzten Filme der 90er, der versuchte, Tarantino und Altman unter einen Hut zu bekommen; und da Liman zu der Zeit noch mit Energie und Enthusiasmus gearbeitet hat, gelingt ihm das sogar halbwegs.
Vielleicht liegt es aber auch an den gut gelaunten Jungdarstellern, daß der Film heute noch Spaß macht wie vor 13 Jahren im Kino; oder daran, daß der Film immer klein genug blieb, um ihn noch nicht totgesehen zu haben (Hallo, Pulp Fiction!).
Und "Tantra, Baby!" und "I'd like to order your most expensive bottle of champgne." befindet sich auch heute noch in meinem Sprachgebrauch.

1.3.12

Mal wieder paar Filme gesehen

Real Steel
Lieber schlecht geklaut als gut erfunden: Der beste Stallone-Film aller Zeiten - "Over the Top" - wird mit "Rocky" und einer Prise Science-Fiction vermischt. Das Ergebnis ist eine absurde Vater-Sohn-rekindling-Geschichte, in der sich Roboter auf die Fresse hauen.
Obwohl es kaum zu glauben ist, klingt das weniger lächerlich als es wirklich ist.
Als biederer Familienfilm zum Kotzen schlecht - als unfreiwillig komische Trashperle ein weiteres Highlight von 2011.

The Descendants
Wenn George Clooney versucht, seinen Mitmenschen den Tod seiner Frau zu verkaufen, ist das Ergebnis vielleicht schlechter als "Sideways" oder "About Schmidt", aber nicht so rührselig, wie die Situation vermuten läßt.
Viel mehr ist es eine ehrliche Auseinandersetzung mit Tod und Verlassensängsten, die ohne übertriebenen Kitsch auskommt und dabei auch nicht den Boden unter den Füßen verliert.

The Girl with the Dragon Tattoo
Als jemand, der sich den Romanen und den ersten Verfilmungen immer verschlossen hat, weil er nur einen 08/15 TV-Krimi vermutet hat, war ich nicht überrascht, daß es sich doch bloß um einen 08/15 Krimi handelt, der sich lediglich durch Finchers Inszenierung von einem TV-Film abhebt.
Appetit auf mehr habe ich jetzt trotzdem nicht.

Timecop
Müllige Science-Fiction-Klamotte mit Van Damme aus der Zeit, wo es gerade in wurde, Van Damme nicht mehr cool zu finden, weil er einfach nichts kann.
Peter Hyams kann dafür ein wenig mehr und Ron Silver vielleicht auch - und in Verbindung mit einem zum Himmel stinkenden, unlogischen Drehbuch kommt bei der erneuten Sichtung nach über 15 Jahren doch ein gewisser Spaß auf.

Trespass
Schumacher und Cage auf dem absoluten Tiefpunkt.
Einzig positiv: von hier kann es nur bergauf gehen.

*Edit Dirt*
Young Adult
Nicht so leichtfüßig wie JUNO. Nicht so witzig wie THANK YOU FOR SMOKING. Und nicht so cool wie Goerge Clooney in UP IN THE AIR. Dennoch säuft sich Charlize Theron eskapistisch und beinahe barfliegenhaft durch einen schön deprimierenden Film.

5.5.11

4 auf einen Streich

Middle Men
Die Männervariante vom Social Network (i.e. mit ordentlich Titten) erzählt locker flockig die Geschichte von Joe Everybody, der in den 90ern die Kreditkarten ins Netz brachte, und damit die Pornographie auf die heimischen PCs. Ein schaler Beigeschmack entsteht leider dadurch, daß Geschichte immer von den Gewinnern erzählt wird - und während man einem fiktiven Luke Wilson gegönnt hätte, daß dieser ohne legliches Selbstverschulden ein wenig in Scheiße gerutscht ist, um am Ende klinisch rein daraus aufzutauchen, wirkt es als Darstellung realer Ereignisse ein wenig suspekt und dem Erzähler zugunsten zurecht gebogen, und man bleibt am Ende zwangsläufig mit der Frage stehen, ob das alles wirklich so war. Das Problem hatte Finchers Film nicht - aber der hatte ja auch keinerlei Sympathieträger, mit denen man mitfiebern sollte.

Thor
Lang, lang ists her, als man Samstags spätestens um 6 Uhr aufstehen mußte, um nicht die besten Zeichentrickserien zu verpassen. Und obwohl man damals fast alles aufgesogen hat, was flimmerte, war man trotzdem schon ein wenig snobistisch veranlagt und hat manche Sachen einfach nur gehaßt. Marvels Thor gehörte dazu. Das lag aber weniger an den Geschichten, an die man sich heute kaum noch erinnert, als an dem Stil. Denn während man mit "Hulk", "She-Hulk", "Spiderman & seine fantastischen Freunde" oder "Robocop" feinste Bombast-Zeichentrick-Unterhaltung vorgesetzt bekam, stammte Thor aus einer vergangenen Generation von Serien aus den 60ern, die minimalistisch (i.e. billig) inszeniert wurden. Selbst im Pre-Teen-Alter kam man sich da leicht verarscht vor, wenn einfach nur Comic-Panels abgefilmt wurden, und die einzige Bewegung bei den Lippen zu sehen war, oder durch Verschiebung der Panels entstand, um Geschwindigkeit vorzugaukeln.
Schlag ins Wasser.
Die nächste Begegnung mit Thor folgte wenig später in "Die Rückkehr des Unglaublichen Hulk", und hinterließ einen nur marginal besseren Eindruck - aber was konnte man von einem Fernsehfilm, der während der Hochzeiten des pulpigen 80er TV-Trashs entstand, auch anderes erwarten?
Und heute? - Marvel hat die prominentesten Helden inzwischen verheizt und kramt nun Thor wieder aus der Mottenkiste. Einerseits gut, weil er für den "Avengers" Film gebraucht wird und als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist; andererseits schlecht, weil er als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist, und das Publikum weniger empfänglich für Hammer schwingende Götter sein dürfte, als für Waffendealer mit Raketenantrieb.
Aber Branagh macht seine Sache gut: Pompös, Pathos, bunt und Selbstironie wunderbar zusammengemischt, sorgen für das bisher beste "Intro" eines Rächers (solange man den von Marvel gerne unter den Teppich gekehrten Ang Lee nicht mitrechnet), was man bei der Vorlage nicht unbedingt erwartet hätte. Drama, Trash und Comedy sind gut ausbalanciert und überwiegen sogar der von Haudegen Vic Armstrong inszenierten Actioneinlagen. Somit ist "Thor" nicht der befürchtete Schnellschuß eines Studios, das für nächstes Jahr einen vereinenden Blockbuster auf Lager hat, sondern ein enorm unterhaltsamer Spaß. Hut ab!
Ob das offene Ende aber so gewandt fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten - immerhin hat Marvel mit bisher mit 3 X-Men Filmen bewiesen, wie wenig Zeit für Charaktere bleibt, wenn der Fokus nicht nur auf einem einzigen Helden liegt. Und Joss Whedon, der gerade an den Avengers arbeitet, ist da leider auch kein Erfolgsgarant.

Legend of the Guardians
Schönes Beispiel für falsch inszenierten Pathos. Irgendeine Eule wird vom Mossad entführt, um auf Herrenkrieger gepolt zu werden, kann aber zur Gestapo fliehen, um dort auf Herrenkrieger gepolt zu werden. Wer seinen Kindern Selbstaufopferung und Heldenehre mit dem Holzhammer einimpfen will, ist mit diesem Film hervorragend bedient. Wer gerne 100 Minuten lang kotzen will, auch.

The Dilemma
Ron Howard versucht sich an einer Komödie, verrät es aber niemandem - am wenigsten dem Publikum. Kevin James war noch nie komisch, kann also nichts dafür, wenn er völlig unlustig durch einen Film tappst, von Vaughn ist man aber eigentlich Besseres gewohnt hat man vor laaaaanger Zeit aber schon mal was Besseres gesehen.
Scheinbar gibt er sich hier aber mehr Mühe, wie Kevin James auszusehen, als witzig zu sein. Der einzige, der irgendwie mitbekommen hat, daß er vermutlich eine Komödie dreht, ist Channing Tatum (hat er wahrscheinlich auf Facebook oder Twitter gelesen), der hier eine ironisch überzogene Selbstreflexion seines "tumben Jungen"-Images darbietet, und wenn man sagen muß, daß Channing Tatum das Lustigste an einem Film ist, ist das kein Kompliment für den Film. Der ist aber auch grottenschlecht und langweilig. Aber wer will schon sehen, wie Vaughn sich 2 Stunden lang selbst kasteit, nachdem er gesehen hat, wie die Frau seines besten Freundes eben jenen hintergeht? "Ey Alter, Deine Olle fickt quer." - und fertig. Dafür braucht es 5 Minuten - und keinen ganzen Film.

30.4.11

Romantic Comedies #21

Source Code


Was passiert, wenn man den Murmeltiertag zum Thriller umpolt, haben wir vor langer langer Zeit schon in Jack Sholders 12:01 gesehen, und Duncan Jones hat dem überhaupt nichts hinzuzufügen, also bedient er sich billigen Budenzaubers und verkauft uns alten Müll in funkelnder Glitzerfolie. Wer sich davon genauso ablenken läßt, wie von den schönen Bildern in seiner episch-bräsigen Langeweile-Feldstudie "Moon", wird hier ein herausragendes Stück Filmgeschichte erleben, das mit Christopher Nolans Magnum Opus "Inception" konkurrieren kann - alle anderen sehen einen von vorne bis hinten berechenbaren Thriller, der die ganze Zeit vorgibt, mehr zu sein als die Summe seiner Teile.
Was passiert, wenn man "Groundhog Day" zum Thriller umpolt, haben wir vor langer langer Zeit schon in Sholders 12:01 gesehen, und Duncan Jones hat dem überhaupt nichts hinzuzufügen, also bedient er sich billigen Budenzaubers und verkauft uns alten Müll in funkelnder Glitzerfolie. Wer sich davon genauso ablenken läßt, wie von den schönen Bildern in seiner Langeweile-Feldstudie "Moon", wird hier ein herausragendes Stück Filmgeschichte erleben, das mit Nolans Meisterwerk "Inception" konkurrieren kann - alle anderen sehen einen von vorne bis hinten berechenbaren Thriller, der die ganze Zeit vorgibt, mehr zu sein als die Summe seiner Teile, und letztlich am eigenen Anspruch scheitert.
Was passiert, wenn man "Groundhog Day" zum Thriller umpolt, haben wir 1993 schon in Sholders 12:01 gesehen, und Jones hat dem überhaupt nichts hinzuzufügen, also bedient er sich billigen Budenzaubers und verkauft uns alten Müll in funkelnder Glitzerfolie. Wer sich davon genauso ablenken läßt, wie von den schönen Bildern in seiner Langeweile-Feldstudie "Moon", wird hier ein herausragendes Stück Filmgeschichte erleben, das mit Nolans Machwerk "Inception" konkurrieren kann - alle anderen sehen einen von Anfang an vorhersehbaren Thriller, der die ganze Zeit vorgibt...haben sie manchmal Déjà-Vus, Mrs. Lancaster? - Ich glaube nicht, aber ich könnte ja mal in der Küche nachfragen.
Was passiert, wenn man "Groundhog Day" zum Thriller umpolt, haben wir 1993 schon in Sholders 12:01 gesehen, und Jones hat dem überhaupt nichts hinzuzufügen, also bedient er sich billigen Budenzaubers und verkauft uns ein Stück Scheiße eingewickelt in Bonbon-Papier - schmeckt aber trotzdem wie Scheiße.
Und was ist mit der Botschaft? - Ja, Krieg ist die Hölle und das Leben ist schön. Super!

15.4.11

Zuletzt gesehen

Yogi Bear
Die Realfilmadaption einer beliebten Zeichentrick-Serie aus meiner Kindheit geht hier noch schlimmer nach hinten los, als seinerzeit bei den Flintstones oder Scooby-Doo, denn statt sich hier vollends auf den Helden und seine Picknick-Korb Obsession zu konzentrieren, verkommt Yogi in seinem eigenen Film zur peinlichen Nebenfigur. Stattdessen muß Ranger Tom/Ed den Yellystone Park vor einem bösen Bürgermeister schützen, der für das Gelände ganz finstere Pläne hat. Spätestens wenn dann auch noch Anna Faris als des Rangers Love Interest auftaucht, sollte auch der letzte wissen, daß man es hier ganz einfach verkackt hat. Aber das ist ja scheißegal, solange der Film gute 3D-Effekte hat...

Faster
Guter Film. Schnörkellos.

Unstoppable
Ein Tony Scott typisches Schnittgewitter für Epileptiker, das 1000 mal rasanter inszeniert ist, als der Zug, der herrenlos durch die Walachei tingelt. Dabei ist es wunderbar lächerlich, Denzel Washington 90 Minuten lang zuzuschauen, wie er in der Lok sitzend eine Bimmelbahn verfolgt. Die Kamera bleibt dabei kaum länger als eine Sekunde lang ruhig, um dann wieder zu swooshen und zu zooongen: in-, um-, unter-, über-, neben- allem was ihr vor die Linse kommt. Gepaart mit triefendem Heldenpathos ist "Unstoppable" jetzt schon ein heißer Anwärter auf die unterhaltsamste Trash-Gurke des Jahres.

Armageddon
Wo wir gerade bei Trash-Gurke sind. Bay hat Emmerich hier eindrucksvoll gezeigt, daß sein Pathos in "Independence Day" geradezu amateurhaft ist, und daß nur echte Amerikaner dazu in der Lage sind, den Schleim aus dem Bildschirm triefen zu lassen.
Der großartigste Moment ist dann auch der, in dem Will Patton seinen Sohn besuchen will, seine Ex-Frau ihm das verweigert, und dem Kind sagt, daß das nur ein "salesman" sei. Wenn die Rakete dann startet und Brucie mit seinen Jungs in Zeitlupe über das Rollfeld tappst, brüllt das Kind vor dem Fernser:
"Look, mommy! It's the salesman."
"I've got to tell you something: that's not a salesman - that's your daddy."
Und beide fallen sich heulend in die Arme.
EPIC!

Season of the Witch
Verflucht schlechtes Machwerk, das Nicolas Cage wieder einmal in einer NullBock-Rolle zeigt. Das wäre zu verschmerzen, könnte der Film zumindest eine stringente Handlung vorweisen; leider holpert er aber von Wüste A über Dorf B und Wald C nach Burg D, präsentiert schlechte Effekte, billige Monster und ein ödes Finale. Eine sinn- und lustlose Aneinanderreihung von Momenten und Begegnungen sorgt dafür, daß "Season of the Witch" keine handvoll unfreiwillig komische Momente zu bieten hat und deswegen nicht einmal als Pulp durchgehen kann. Dann doch lieber noch einmal Solomon Kane ausleihen - da sieht man die investierte Energie in jeder Einstellung.

All Good Things
Bevor sie sich bei Lars von Trier völlig nackicht auf einem Stein sonnt, zeigt Kirsten Dunst hier zum ersten Mal blanke Titte, und bezeichnet das auch noch als ihre bis dato beste Performance. Den Film darauf zu reduzieren wäre allerdings unfair - immerhin spielt ja Ryan Gosling die Hauptrolle, der mehr Talent im kleinen Finger hat als die Dunst in beiden Titten zusammen.
Durch feines Underacting porträtiert er den reichen Unternehmersohn, der verdächtigt wird, seine Frau umgebracht zu haben. Ruhig aber nicht immer gelassen, bedrohlich aber nicht immer spannend - gut.

London Boulevard
Als Carlito's Way in schlecht verschrieenes kleines Drama, das völlig unaufgeregt die aufknospende Beziehung von Ex-Knacki und Hollywood-Sternchen zeigt. Mal komisch, mal ernst, hervorragend besetzt und nicht neu aber aufrichtig mit einem schönen Ende.

Harry Potter 7.1
Spätestens seit Teil 4 sind die Verfilmungen nur noch Katalysatoren, um die eigenen Erinnerungen an die Vorlage lebhafter zu gestalten. Das funktioniert auch hier wieder prächtig, dürfte Nichtkenner der Bücher aber noch ratloser zurücklassen als der letzte Film. Völlig überstürzt werden hier plötzlich Charaktere und Nebenhandlungen eingeführt, die wegen vermuteter Unwichtigkeit aus den letzten Filmen gestrichen wurden, sich nun aber als essentiell für das Finale entpuppen.
Dementsprechend gehetzt wirken dadurch viele Szenen, während andere wieder getreu der Vorlage fast überlang ausgewalzt werden, was den Eindruck einer holprigen Inszenierung erwecken kann. Aber um das Problem zu beheben, müßte man ab Teil 4 alle Teile neu (und besser) verfilmen - was angesichts des Trends in Hollywood schon in 10 Jahren passieren könnte.

The Tourist
Das Hollywood-Debüt des neuen "Wunderkindes" Donnersmarck entpuppt sich erwartungsgemäß als die Blase heiße Luft, die er mit seinem letzten Film schon fabriziert hat - da hilft kein Depp, keine Jolie, kein Venedig und auch nicht die großspurige Ankündigung, das klassische Hollywoodkino wieder aufleben zu lassen. Das war nämlich meistens nicht so langweilig und vorhersehbar.

Inception
Eine der allerersten Kritiken zum Film sprach vom teuersten Arthousefilm aller Zeiten. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden auch nicht getrübt, als die ersten normalen Zuschauer aus dem Kino kamen. "Zu komplex" sagten die einen, "zu verwirrend" die anderen - was wirklich auf intelligentes Kino schließen ließ, das für die breite (doofe) Masse zu ungeeignet schien.
Die Enttäuschung ist nun groß. Der Film ist weder Arthouse, noch verwirrend, noch komplex, er ist ein Actionfilm, der vorgibt eine große Handlung zu haben, die mit Taschenspielertricks verschachtelt werden soll. Dabei steht sich Nolan aber selbst im Weg, da er es nicht lassen kann, dem Publikum jeden Kniff doppelt und dreifach zu erklären. Da hatte jemand (zu Recht?) sehr wenig Vertrauen in die Aufnahmefähigkeit des Publikums, und weniger wäre hier mehr gewesen.
Insofern ähnelt "Inception" am ehesten seinem "Prestige", der allerdings mit der Warnung kam, man solle - wie bei einem normalen Zaubertrick - nicht zu sehr aufpassen, um sich nicht den Spaß und die Überraschung zu verderben.
Vielleicht hätte er auch hier statt der ekelhaft schulmeisternden Art eine "Achtung: Kopp aus!" - Botschaft vorschalten müssen, damit der Film seine volle Wirkung erzielen kann...?

25.3.11

Getränke für den Ausguß


Zuerst verfaulen die Zähne bei bei einer Süße, die Coca Cola wie ein Getränk für Diabetiker erscheinen läßt, dann überkommt einen die Welle, der auf der Dose versprochenen Chemie, die wohl irgendwie nach Trauben schmecken soll. Tut sie nicht.
Ein Getränk für Masochisten.

7.3.11

Kuzer Einwurf

The Romantics
Nach 100 Jahren mal wieder eine Hauptrolle für Katie Holmes, was aber auch früher schon nicht unbedingt ein Qualitätsgarant war *hust*abandon*hust*, *hust*diturbingbehavior*hust*. Dankenswerterweise wird der Film aber seinem Titel gerecht: er ist schlichtweg romantisch; nicht kitschig, nicht rührselig und ohne zuckersüßes happily ever after - einfach romantisch.
Gänzlich unromantisch: Anna Paquin als Braut, der es egal ist, daß Joey in ihren Verlobten verliebt ist und gerade mit ihm gevögelt hat - sie heiratet ihn schließlich in 5 Minuten und hat somit gewonnen. Solche Filme muß man einfach mögen.

Life as we know it
Und noch ein Film mit Dawson's Creekschen Wurzeln: Autor/Produzent Greg Berlanti versucht sich an seinem zweiten eigenen Spielfilm, aber während "Broken Hearts Club" noch eine sehenswerte schwule romantic comedy war, wird uns hier ein schlechtes Remake von "3 Männer und ein Baby" vorgesetzt. - Ja, der war schon schlecht. Aber tiefer gehts immer.
Miserabler auf Tränendrüse drückender crowd pleaser (sorry, voll eingeenglished heute) nach Schema F: Mann lernt Frau kennen, man haßt sich, Freunde sterben, man soll zu zweit für das Baby sorgen, man haßt sich, man liebt sich, Friede, Freude, Eierkuchen. Barbie und Ken sind alleine fast schon unerträglich, aber im Doppelpack läuft der Schleim ununterbrochen den Bildschirm runter.

It's Kind of a Funny Story
Unsicherer Teenager läßt sich selbst für eine Woche in die Psychiatrie einweisen, um festzustellen, daß das Leben doch lebenswert ist. Vor allem, wenn man von Gestalten umgeben ist, dessen Leben wirklich den Bach runter ist. Zack "mein Vollbart macht mich lustig" Fickifackinis spielt endlich mal wieder eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschrieben ist: die des abgeranzten Psycho-Penners. Dies tut er dementsprechend glaubwürdig. Nette cumming-of-age Geschichte, die am Ende sogar ein wenig Ambivalenz zeigt - nichts ist so wie es scheint.

National Lampoon's Dirty Movie
Ein Metafilm über Witze. 90 Minuten Witze. Ein Film wie der Onkel auf der Familienfeier, der anfängt Witze zu erzählen, weil gerade keiner was sagt. Am Anfang lacht man noch, aber nach 10 Minuten weiß man, daß die Feier gelaufen ist.
Das ist keine Sketchparade, hier stehen wirklich die meiste Zeit Leute vor einem Bluescreen und erzählen Witze. Und weil das immer zieht, werden manche Witze auch von nackichten Weibern erzählt. Manche Witze sind lustig, andere nicht - pc ist keiner.
Ein Film für den Stammtisch - nicht zum dort sehen, sondern zum dort nacherzählen. Dauert dann auch nur maximal 10 Minuten, weil man das meiste schon wieder vergessen hat.

Jackass 3D
Solange, die Jungs nicht müde werden, sich gegenseitig zu foltern, wird Alfons nicht müde, sich das anzusehen. Schadenfreude liegt eben in der Natur des Menschen; aber während Shows wie "Pleiten, Pech und Pannen" oder "Faces of Death" sich über Unfälle lustig machen, passiert das meiste hier auf freiwilliger Basis. Das mag sich zwar langsam abnutzen, aber wenn hier ein paar Idioten Tetherball mit einem Bienenkorb spielen, ist das einfach zum Schreien komisch - Punkt.

The Green Hornet
Nach "The Spirit" die nächste mißverstandene Comicverfilmung: Gondry mag kein Gespür für Actionszenen haben, weiß dafür aber, wie man einen Film komplett überzogen inszenieren kann. Jede Szene schreit förmlich "Achtung: Comic!" aus allen Poren, seien es Gegenstände die massenweise Bösewichter erschlagen, ein komplett idiotischer Held, der außer heißer Luft gar nichts zu bieten hat oder der unscheinbare Sidekick, der immerzu den Tag rettet. Da paßt es dann auch perfekt, daß Christoph Walz hier noch mal den Hans Landa mimt, ohne sich dabei wirklich Mühe zu geben. Nachdem der als Komödie verkaufte "Be Kind Rewind" sich als Sozialdrama entpuppte, hat Gondry es wieder geschafft, das Publikum zu verwirren, indem er ihm eine völlig überdrehte Komödie vorsetzte, wo Action erwartet wurde.

23.2.11

The Island Vs Never Let Me Go

  • The Island handelt von Klonen, die als Ersatzteillager für andere herhalten müssen - Never Let Me Go handelt von Klonen, die als Ersatzteillager für andere herhalten müssen.
  • The Island hat einen gelackten Ewan McGregor, eine gelackte Scarlett Johansson, einen ranzigen Steve Buscemi & einen gelackten Ewan McGregor. - Never Let Me Go hat Carey Mulligan mit zeitweiligem Kampflesbenhaarschnitt, eine ranzige Keira Knightley und einen frisch aus dem KZ entflohenen Andrew Garfield.
  • The Island ist ein Science-Fiction Film, der heute spielt. - Never Let Me Go ist ein Science-Fiction Film, der in der Vergangenheit spielt.
  • The Island ist von einem Musikvideoregisseur, der inzwischen mit der Transformers-Reihe über 800 Fantastilliarden US-Dollar eingespielt hat. - Never Let Me Go ist von einem Musikvideoregisseur, der auch mal One Hour Photo gedreht hat.
  • Das Drehbuch zu The Island ist von den Leuten, die auch Hercules, Xena und Transformers geschrieben haben. - Das Drehbuch zu Never Let Me Go ist von Alex Garland.
  • The Island bietet kitschige Ethnoklänge mit Sklavengewimmer direkt vom Baumwollfeld aus dem Synthesizer von Steve Jablonsky. - Never Let Me Go bietet zum Heulen verleitende, kitschige Violinenmusik aus der Feder von Rachel Portman.
  • The Island klaut einen nicht geringen Anteil seiner Handlung bei Logan's Run. - Never Let Me Go klaut seine komplette Handlung bei der Romanvorlage Never Let Me Go.
  • In The Island warten alle auf ein Ticket zur Insel. - In Never Let Me Go warten alle nur auf den Tod - Verzeihung: Completion.
  • In The Island verlieben sich die Protagonisten ineinander und versuchen gemeinsam, ihrem Schicksal zu entgehen. - In Never Let Me Go verlieben sich die Protagonisten ineinander und versuchen, ihr Schicksal um 3 Jahre zu verschieben.
  • In The Island gibt es Explosionen, böse Wissenschaftler und krass geile Autoverfolgungsjagden. - In Never Let Me Go nicht.
  • The Island ist ein unterhaltsamer Hochglanzpornoactiontrashfilm in poppigen Farben. - Never Let Me Go ist ein trostlos farbloses Drama, das stellenweise weh tut.
  • The Island hat eine schön gefilmte Sex-Szene, bei der die Fickenden ihre Klamotten anbehalten. - Never Let Me Go zeigt wie Keira Knightley die Scheiße aus Andrew Garfield vögelt und dabei stöhnt, als würde sie gerade 50fach kommen, während Carey Mulligan heulend durch die offene Tür schielt.
  • In The Island kommt der Organhandel am Ende ans Tageslicht, und die ganze Menschheit zeigt sich erschüttert. - In Never Let Me Go weiß von Anfang an die ganze Menschheit Bescheid und nimmt es ohne Frage in Kauf, um den Lebensstandard zu wahren.
  • The Island hat ein zuckersüßes Happy End, in dem alle zusammen in den Sonnenuntergang reiten. - Bei Never Let Me Go sind am Ende alle tot - Verzeihung: completed. Sind eben Organspender.
  • 22.2.11

    Romatic Comedies #20

    Burke and Hare

    "I did it for love."

    Mann lernt Frau kennen, Mann verliebt sich auf der Stelle, Frau will Geld für eine eigene Shakespeare-Aufführung, Mann muß morden, um Geld zu beschaffen, Frau bekommt ihr Theaterstück, Mann bekommt keinen Sex, Polizei verhaftet Mann und Frau, Mann beichtet Morde, um Frau das Leben zu retten, Frau ist gerührt, Mann darf endlich ran, Frau kommt frei, Mann wird gehängt, die Liebe siegt und die Proclaimers singen. Romantik in ihrer pursten Form - selbst ohne Kacken.

    3.2.11

    Letztens gesehen: Wes Craven galore

    Scream
    I'm feeling a little woozy here.
    Der Slasherfilm ist tot und Wes Craven pinkelt nochmal auf sein Grab...um ihn damit wiederzubeleben. (Leider. Aber dafür kann der Film ja nichts.) Hier werden Klischees zitiert, Klischees ironisiert und Klischees volle Kanne bedient. Als weiblicher Zuschauer lernt man dabei, daß man seinen Freund besser sofort und oft ranläßt, bevor er zum wahnsinnigen Psychopathen mutiert. Ficken ist Frieden. Ein Höhepunkt des postmodernen Genrekinos und eventuell der beste Horrorfilm der 90er. (i.e. mir fällt gerade kein anderer ein)

    Scream 2
    Sequels suck!
    Auch wenn er kein Godfather Part II ist, gehört er nicht in die Kategorie der beschissenen Fortsetzungen, dafür spielt er wieder zu gut mit seinen eigenen Klischees. Da man weiß, daß nach Teil 1 alles möglich ist, wird hier raffiniert jeder Darsteller als möglicher Täter präsentiert, indem er schräg schaut oder gefilmt wird. Wieder wird launig gezeigt, daß das Wissen um Klischee einen nicht davon abhält, Opfer eines eben jenen zu werden, und die Jagd nach dem Mörder macht genug Spaß, um am Ende die vermeintliche Fantasielosigkeit der Auflösung, zu verzeihen. Die Frage, wie der Film hätte aussehen können, wäre das Script nicht vorher geleaked worden, ist dabei allerdings ebenso müßig, wie sich vorzustellen, Tom Selleck wäre aus seinem Magnum-Vertrag rausgekommen, um Indiana Jones zu spielen.

    Scream 3
    All I know is that in the third one, all bets are off.
    10 Jahre lang nicht gesehen, weil 10 Jahre lang gehaßt, stellt sich nun auf einmal heraus, daß Teil 3 der lustigste Teil von allen ist. Als (vermeintlicher) Abschluß der Trilogie wird hier aus vollen Rohren geschossen. Ein postmoderner Metafilm, in dem jeder Charakter mehrfach existiert und eine grandios bekloppte Auflösung sorgen für das Prädikat: grandios.
    Für Teil 4 erwarte ich jetzt aber, daß sich am Ende Sidney als Haupttäterin aller Filme herausstellt, und wir Zuschauer vorher dreimal am Ende belogen wurden.

    My Soul To Take
    Pray for our souls, Bug. He's coming.
    Vor Teil 4 serviert uns Craven aber noch eine kurze Fingerübung, die geradezu wahnwitzig anfängt, um sich dann als 08/15 Teenieslasher zu verkleiden.
    Das Ergebnis ist völlig anders als Scream, da es hier nicht ironische-, sondern schon parodistische Ausmaße annimmt. Die Geschichte ist dämlich, die Charaktere sind dämlich und die Auflösung ist dämlich, und trotzdem ist man als Zuschauer hin- und hergerissen zwischen Spannung und Lachkrämpfen. Das ist keine unfreiwillige Komik - das ist Kalkül. Enorm unterhaltsam.
    Die 3-D Fassung kann man sich klemmen.

    25.1.11

    Black Swan

    Dirt: Hallo Chef.
    Alfons: Was machst Du denn hier?
    Dirt: So tun, als würde ich arbeiten bis Feierabend ist...?
    Alfons: Aber Ihr habt doch letzte Woche gemeutert?
    Dirt: Watt haben wir?
    Alfons: Na wir hatten Sitzung, und Ihr wart nich da.
    Dirt: Brian war undercover, und ich hatte keine Lust und bin ins Kino.
    Alfons: Aber es hing doch kein Zettel am Kühlschrank?
    Dirt: Ja, wir sind schließlich keine 12 Jahre alt.
    Alfons: Ach so. Ihr habt also gar nicht gemeutert. Okay; sollten Dir die Tage ein paar Kerle mit Baseballschlägern auflauern, richte ihnen von mir aus, daß sich die Sache erledigt hat, und sie wieder nach Hause gehen können.
    Dirt: Wie bitte?!
    Alfons: Was lief denn im Kino?
    Dirt: Nee, lenk jetzt nicht ab. Du dachtest, wir hätten Dich verlassen, also hast Du ein paar Schläger angeheuert?
    Alfons: Ja; niemand verläßt die Firma ungestraft.
    Dirt: Und willst Du sie nicht anrufen und den Hit absagen?
    Alfons: Och nö, das kostet ja Geld. Sags ihnen einfach persönlich, die werden Dir schon glauben. Hast ja ein ehrliches Gesicht.
    Dirt: Na schönen Dank auch.
    Alfons: Und was lief nun?
    Dirt: Fick Dich.
    Alfons: Verstehe; Ballett ist schließlich nicht für jeden.

    26.11.10

    Romantic Comedies #16 - #19

    Flipped


    Nachdem er über 10 Jahre - eigentlich sogar fast 20 - keinen guten Film mehr auf die Reihe bekommen hat, reist Rob Reiner einfach zurück in die Vergangenheit, um die Geschichte einer ersten Liebe in den 60ern zu erzählen.
    Sie will, er nicht, sie denkt, er wäre einfach nur zu schüchtern, er behandelt sie wie Dreck, sie läßt sich nicht entmutigen, er behandelt sie wie Dreck, sie erkennt, daß er sie wie Dreck behandelt, und er erkennt, daß er sie eigentlich doch ganz doll mag und einfach nur ein Idiot ist. Das Szenario mag einigen bekannt vorkommen - liegt wohl daran, daß es allgegenwärtig ist.
    Reicht an Stand by Me selbstverständlich nicht heran, ist aber eine große Steigerung zum widerlichen "Bucket List". Locker und schwungvoll inszeniert, mit vielen guten Oldies unterlegt und trotz des Themas relativ kitschfrei.
    Lediglich der Handlungsstrang mit dem Mongobruder (wann spielt Weisman mal ne völlig normale Rolle?) wirkte aufgesetzt und fremdartig. Gut isser trotzdem.

    Going the Distance


    Drew Berrymore und Justin Long probieren es mit ner Fernbeziehung, und - Überraschung! - es klappt nicht so richtig. Neben dem üblichen Eifersuchtsquatsch bleibt der Film aber erstaunlich bodenständig, nachvollziehbar und ziemlich lustig - Chasing Amy ohne die Homosexualität, Jay und Silent Bob.

    Scott Pilgrim vs. the World


    Nachdem die Kinoerstsichtung schon relativ gut ausfiel, wurde der Film nun noch einmal dort begutachtet, wo er eigentlich hingehört: im heimischen Spielzimmer, wo Maus, Controller und Fernbedienung neben dem Sessel liegen und Nerdposter an der Wand hängen, die so auch ohne Probleme im Film hätten auftauchen können. Und schon macht der Film noch mehr Spaß - das Videospielambiente ist Scott Pilgrim so förderlich wie die große Leinwand einem "2001", und es ist vermutlich der einzige Film, den man sich auch ohne Spaßverlust während einer regnerischen Zugfahrt auf dem iPhone anschauen könnte. Es bleibt trotzdem Wrights schlechtester Film, was bei den beiden Vorgängern aber gewiß keine Schande ist.

    Knight and Day


    James Mangold schaut beim Meister Uwe Boll ab und dreht FarCry light ohne schleimige Monster und verrückte Wissenschaftler, aber dafür mit einem Cameo der geheimnisvollen Insel und verdammt viel Selbstironie. Kommt bei Cruise im Alter vielleicht doch ein wenig Weisheit durch...?
    Es hätte besserer Nonsens werden können, hätte man die weibliche Hauptrolle nicht an Cameron Diaz gegeben, der man wie Julia Roberts schon seit 20 Jahren den Ruhestand wünscht, damit sie zusammen irgendwo weitab von Kameras einen Bananenquerfressclub gründen können.
    Knigt and Day ist aber so konsequent rasant inszeniert, daß man kaum Zeit hat, sich über die Besetzung zu ärgern - ein guter Film ist zwar was anderes, aber falls die Holde mal wieder zusammen einen netten Film sehen will, muß man dabei zumindest nicht die Pickel der Rauhfasertapete zählen.

    7.10.10

    Die Tage konsumiert

    Freddy Kinderficker
    Mit technischen Taschenspielertricks und einer wahnsinnig guten Tonmischung wird erfolglos versucht, die Einfallslosigkeit zu kaschieren, mit der dieses generische Hochglanz-Remake daherkommt, das sich leider nur darauf beschränkt, anhand einer Checkliste alle wichtigen Punkte Cravens abzuarbeiten, ohne dabei auch nur ansatzweise dessen Stimmung einzufangen.
    "I'm your boyfriend now." - Na klar...

    The Living Wake
    K. Roth Binew - selbst ernanntes Genie, begnadeter Künstler und Lebemann wird am Ende des Tages sterben. Also trifft er Vorbereitungen für seine Beerdigung, verabschiedet sich von seinen Liebsten und lädt die ganze Stadt zu seiner Todesparty ein.
    Skurril, grotesk, bescheuert - groß!


    Prince Of Persia - The Sands of Time
    Dämlich unterhaltsame Bruckheimer Werkschau, die aufgrund eines Fünkchens Selbstironie einen Tick besser ist als "Trash of The Titans" - aber was heißt das schon...
    Zumindest sehen die Schauspieler aus, als hätten sie ihren Spaß gehabt und für Fans der Spiele gibt es ein paar Wiedererkennungswerte; aber wirklich nur ein paar.
    Da lohnt es sich eher, sich ein paar Tage einzuschließen und alle 8 Spiele neu zu entdecken.

    Wild Target
    Bill Nighy als stocksteifer britischer Killer, der eine süße Emily Blunt nicht umlegen will und dadurch den Zorn des Auftraggebers auf sich zieht.
    Turbulent rasante britische Komödie, die im Gegensatz zum französischen Original durchgehend kindgerecht ist.

    The Exploding Girl
    Eben noch in Revolutionary Road Leo die Titte gezeigt, bekommt Zoe Kazan hier eine Hauptrolle, in der sie lethargisch durch New York epilepsieren darf und dabei nicht mitbekommt, daß ihr Macker sie am Telefon verarscht, während ihr bester Freund sie 75 Minuten lang angeifert. - gut

    Resident Evil: Afterlife
    Nachdem Russel Mulcahy die Reihe komplett gegen die Wand gefahren hat, kehrt Meister Anderson persönlich auf den Regiestuhl zurück und zeigt dem Publikum und James Cameron, wofür 3-D eigentlich da ist: Permanent fliegen einem Gegenstände um die Ohren und das bißchen Blut, was der deutsche Verleih nicht retuschiert hat, spritzt einem direkt in die Fresse. Der Rest ist, wie man es gewohnt ist: Zombies und eine nonstop Ärsche tretende Milla Jovovich; an den Edeltrash "Apocalypse" reicht er allerdings nicht heran.

    Get Him to the Greek
    Sensationell öde Komödie, die zeigt, daß zwei Nebendarsteller aus der Apatow-Schmiede nicht unbedingt als Hauptdarsteller geeignet sind. Nach dem Motto "Fett und britisch-exaltiert reicht für 100 Minuten Lacher", jagt ein einfallsloser Regisseur zwei Typen um den halben Globus, die sich dabei hassen-, zusammenraufen- und am Ende lieben dürfen. Selbst ein kurzer Lichtblick verpufft ins Leere, wenn Moppi in einem Londoner Club Tom Felton trifft, aber auf die Frage, wo denn Professor Snape sei, nicht gepflegt von ihm aufs Maul bekommt.

    RoboCop 2
    Kershner ist kein Verhoeven, und das weiß er auch; also versucht er erst gar nicht, die gelungene Satire des ersten Teils zu wiederholen, sondern haut voll auf die Kacke und schüttelt den wohl menschenverachtendsten Hollywoodfilm aller Zeiten aus dem Ärmel.
    Die Zahl der niedergemähten Zivilisten ist unüberschauber und der Sadismus enorm - RoboCop 2 macht einfach Spaß.

    3.9.10

    Romantic Comedies #14


    Veronika Decides to Die

    Buffy ist von der Dämonenhatz ausgebrannt und hat die Schnauze voll, also schluckt sie einen Haufen Pillen. Weil sie aber eine doofe Frau ist, klappt der Selbstmord natürlich nicht, und sie wacht wieder auf. Nächstes Mal vielleicht Schrotflinte oder Fenstersturz probieren.
    Dann wird ihr eine Gehirnwolke diagnostiziert, durch die ihre Lebenserwartung nur noch wenige Wochen beträgt, und ein geheimnisvoller Mann bietet ihr 1.000.000 Dollar, wenn sie in einen Vulkan springt. Auf der Reise dorthin begegnet sie einem Hirni, der nicht mehr redet, weil er eine Negerin tot gefahren hat, verliebt sich in ihn und stellt fest, daß die Liebe und die Lust am Leben jedes Problem auf der Welt lösen. Jedes Problem? -
    Nein, denn der Vulkan wird dadurch nicht besänftigt, und sie springt am Ende rein. Vertrag ist Vertrag.
    Klingt auf den ersten Blick wie "Joe Versus the Volcano" ist aber viel schlechter und lustiger, da - man mag es kaum glauben - noch wesentlich trashiger. Gellar kann immer noch nicht schauspielern und sieht überdies so magersüchtig und knochig aus, daß man sie mit Rosanna Arquette verwechseln könnte, und wenn Tucker am Ende schreit, weil sie tot ist, hört man schon die Goldene Himbeere klopfen.
    Alfons decides to puke.

    Ps: Vorschlag für den deutschen Titel: Der Suizid-Cop

    1.9.10

    Romantic Comedies #13

    The Last Song


    Die Scheiße schlägt zurück: Immer wenn man glaubt, Sparks könne nicht mehr tiefer sinken, kackt er ein neues Werk aus, das das vorige in allen Belangen in den Schatten stellt. Mit eiskaltem Kalkül wird auf die Tränendrüse gedrückt, und das auch noch so vorhersehbar, daß man selbst bei der Erstsichtung die grottigen Dialoge mitsprechen kann.
    Frech wie ich bin, bin ich mal in Hollywood eingebrochen und fand etwas sehr Interessantes auf dem Tisch der Produzenten:

    Der Nicholas Sparks Baukasten


    ____A_____ aus ____B_____ Familie trifft auf ____A_____ aus ____B_____ Familie.
    ____A_____ ist erst nicht beeindruckt vom ____H_____ ____A_____, merkt dann aber, daß ____A_____ doch viel ____I_____ ist und sie ____C_____ ____D_____. Für ____E_____ ist alles in Ordnung, bis ____F_____, wodurch ____A_____ völlig aus dem Häuschen gerät.
    Nach ____E_____ raufen sich ____A_____ und ____A_____ wieder zusammen und ____C_____ ____D_____ bis ____G_____.

    A:
  • Schnalle
  • Kerl

    B:
  • kaputter
  • reicher

    C:
  • vögeln
  • ficken
  • zeigen sich ihre Briefmarkensammlung
  • lieben sich

    D:
  • am Strand
  • im Wald
  • im Auto
  • auf der Waschmaschine

    E:
  • eine Woche
  • 3 Tage
  • eine Weile
  • 5 Minuten
  • 20 Jahre

    F:
  • es zu einem Mißverständnis kommt
  • die reichen Eltern intervenieren
  • jemand aus der Familie stirbt
  • ____A_____ eine tödliche Krankheit beichtet

    G:
  • zum Tod von ____A_____
  • ins Happy End

    H:
  • rebellisch
  • gelackt
  • gaunerisch
  • arschlochig
  • schmierig
  • gerissen

    I:
  • netter
  • liebenswerter
  • freundlicher
  • besser


    Da man noch nicht annähernd alle Kombinationen durch hat, wird es wohl noch eine Weile so weiter gehen.
  • 27.8.10

    Riesenschwanz, Ossis, Russen, Spielzeug u.v.a.



    Zweiohrküken
    Schweiger (der sich offenbar zu seinen bayrischen Wurzeln bekennt und "a Til Schweiger Film" ankündigt) beweist erneut sein Untalent als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, indem er die Grotte "Keinohrhasen" mühelos unterbietet. Dabei stört weniger der Fakt, daß er mit Furzwitzen, Riesentitten, Riesenschwänzen und sogar Scheiße um sich wirft, als die völlige Dissonanz dieser Fäkalwitzchen mit der rührseligen Liebesgeschichte, für die sich sogar Hedwig Courths-Mahler geschämt hätte. Da Schweiger hier auch wieder nur alte Witze aufwärmt, ist es zumindest konsequent, daß er sich in enge Frauenkleider zwängt und müde Billy Wilder imitiert. Eventuellen Respekt für das schamlose zum Löffel machen verliert er allerdings kurze Zeit später wieder, als er anfängt, vor der Kamera um seine Verflossene zu heulen. So eine Möse.

    Friendship!
    Schwuler Selbstfindungstrip zweier Ossis, die sich am Ende zwar doch nicht selbst finden, aber dafür die ganze Zeit urst viel DDR-Vokabular verwenden dürfen. Eine „weder Fisch noch Fleisch out of water“-Geschichte. Immerhin ist Schweighöfer mal wieder nicht so oberpeinlich wie bei Schweiger, und ein paar heitere Dialoge gibts auch:
    I’m from the DDR. We have no Aids.

    Kann ich bestätigen; die Tschernobyl Killerwolke ist damals auch an der Mauer gescheitert und hat nur den Westen verstrahlt.

    Salt
    Routiniert runtergekurbelter Actionmüll, der zwar ohne Ende doof ist, aber irgendwie doch sehr kurzweilig unterhalten tut. Allroundgenie Kurt Wimmer zeigt sich für das originelle Drehbuch verantwortlich, in dem erfrischenderweise mal keine arabischen Terroristen die Bösewichter sind, sondern Russen. Wie tief er dafür in der Mottenkiste gekramt hat, läßt sich leider nur erahnen.
    Trotz aller Actionclichés kommt aber auch die Bildung nicht zu kurz: Der geneigte Zuschauer lernt hier, wie man mit einem Taser ein Auto steuern kann, und daß sich fremde Schultern im Notfall ideal als Schalldämpfer eignen. Ein Trick, der grandios den Erfindungsreichtum des Ostblocks repräsentiert - wir hatten schließlich nüscht.

    Toy Story 1-3
    Statt ernste Themen mit lächerlichem Kinderquatsch zu mischen, macht Pixar hier das Gegenteil, indem es Kinderspielzeug mit dem Ernst des Lebens konfrontiert.
    Trotz vieler möglicherweise kindischen Gags ist das Ergebnis am Ende wesentlich reifer als kochende Ratten, gebrochene Superhelden oder alte Knacker im Ballon und eine schöne Parabel über Freundschaft und das Erwachsenwerden.
    Größter Coup des dritten Teils ist, den nuschelnden Mongo Newman auf den Score zu beschränken und stattdessen die Gipsy Kings singen zu lassen.


    FAQ About Time Travel
    3 Kerle entdecken auf dem Klo des örtlichen Pubs ein Zeitloch und verstricken sich dabei in immer abstrusere Situationen. Aberwitzige, und bis auf das Ende auch logisch durchdachte, Abhandlung über Zeitreisen und ihre Folgen. Very British.

    Leap Year
    Konventionelle RomCom, die durch den dritten Protagonisten Irland wenigstens was fürs Auge zu bieten hat. Der Rest ist eine naive Aneinanderreihung von Roadmovie Motiven und altmodischen Wertvorstellungen, die letztlich unweigerlich zum großen Happy End führen. Amy Addams Adam Scott heiraten zu lassen oder sie wenigstens die Klippe runterzuwerfen, wäre zwar nett gewesen, aber nicht massentauglich. Schade.

    Don't you forget about me
    Eine Doku über John Hughes.
    Wäre interessant, wenn die Filmstudenten nicht auf die Idee kommen würden, sich in ihrer Suche nach John Hughes selbst zu den Protagonisten dieses Filmes zu machen.
    Dafür ein herzliches Fuck You! an Michael Moore und Morgan Spurlock.
    Was bleibt sind Erinnerungen der Regisseure, die jeder schon gehört hat, der sich je mit einem Kumpel über Hughes unterhalten hat, ein paar Phrasen dreschende Ex-Hughesler ("We love you. You're so great.") und das letztliche Scheitern am Ende.
    Hughes gibt keine Interviews; nicht einmal ein schriftliches Statement.
    Sein Tod hätte für den Film nicht besser sein können, da nun mehr Leute auf diese Mogelpackung reinfallen werden.

    Happy Ever Afters
    Irische Komödie mit ganz vielen häßlichen- aber sympathischen Charakteren, die sich bei zwei parallel verlaufenden Hochzeitsfeiern über den Weg laufen. Humor ist auf dem Niveau von "Death at a Funeral", und auch hier wird es wohl nicht allzu lange dauern, bis Chris Rock im US-Remake als Abschiebekandidat auf seiner Scheinhochzeit tanzen darf, während Luke Wilson verzweifelt nach seiner Runaway Bride sucht.
    Lustig und trotz des Themas nicht allzu verkitscht.

    Say Goodnight
    Beziehungskomödie die stilistisch "Swingers" kopiert, dabei aber wesentlich dreckigere Dialoge auf Kevin Smith Niveau zu bieten hat. Positiv anzumerken ist, daß nicht jede Beziehung im "Friede Freude Eierkuchen"-Land endet. Negativ anzumerken ist, daß streckenweise zu stark versucht wird, postmodern cool zu sein, und es genau deswegen nicht schafft.

    Made For Each Other
    Typ betrügt seine Frau aus Versehen mit ihrer Schwester und heckt einen Plan aus, in dem er sie zum Seitensprung verleiten will, um vor ihr nicht als komplettes Arschloch dazustehen. Jede Menge gross-out Humor und grenzdebile Dialoge sorgen für sehr lustig Momente, die allerdings alle komplett gegen Patrick Warburton als "Mariner" in "Waterwold - The Musical" abstinken.

    24.8.10

    Romantic Comedies #12

    Eclipse


    "Let's face it: I am hotter than you."

    In der Mitte des obigen Bildes sehen wir Bella.
    Bella ist eine total heiße Braut; die Helena von Troja des 21. Jahrhunderts. So hat es zumindest den Anschein. Immerhin sind hier eine ganze Menge Leute bereit, für ihre Sicherheit die eigene zu mißachten und das eigene Leben zu riskieren..
    Dementsprechend wird hier viel gebalzt. Vor allem von Edward und Jacob.
    Das sind die anderen beiden auf dem Foto. Der schwule britische Rockstar gegen den bodenständigen Holzfällerbuam, der so viel Testosteron mit sich trägt, daß es für 3 reichen würde. Und trotzdem wählt Bella Boy George. Verkehrte Welt?
    Das denkt auch Jacob und versucht, es Bella zu erklären:
    I can give you more than him. Feel that? Flesh & blood & warmth.

    Mit der guten alten Fleischspritzenverführung liegt er bei ihr aber falsch. Immerhin ist Bella eine Kreation von Stephenie Meyer, und die predigt nun schon das dritte Mal in Folge Enthaltsamkeit.
    Deswegen will Edward Bella auch immer noch nicht das Hirn rausvögeln, obwohl Bella es doch so gerne möchte. Bella, die inzwischen zur frivolen jungen Frau herangereift ist, und dessen Geilheit man ihr in jeder Minute an der Nasenspitze ablesen kann, muß nun also vor sich selbst beschützt werden. Vögeln vor der Hochzeitsnacht? - Blasphemie!
    Believe me, I want to. I just want to be married to you first. It's not my virtue I'm concerned about - it might be too late for my soul, but I will protect yours.

    Und potztausend, das gute Gewissen siegt, und Bella kann der halbnackten Knabenverführung widerstehen. Zumindest bis zum nächsten Jahr...

    Ach ja: eine Scheinhandlung hat "Eclipse" natürlich auch.
    Victoria bastelt sich eine Vampirarmee und bläst zum Angriff. 90 Minuten lang wird eine Schlacht epischen Ausmaßes angekündigt, die Herr Der Ringe und Braveheart wie einen Kindergeburtstag aussehen lassen wird; Vampire und Werwölfe vereinen sich im Kampf gegen Vampirjunioren und...nach 5 Minuten fröhlicher Keilerei ist alles vorbei. Angreifer alle tot. Auf der anderen Seite einer verletzt.
    Chapeau!

    12.8.10

    Doof und geil


    The A-Team

    Irgendwo in Süddeutschland:
    Ein Panzer fällt vom Himmel.
    Die Luke öffnet sich, ein Mann erscheint und schießt angreifende Kampfflugzeuge ab.
    Der Panzer fällt immer noch.
    Die Besatzung überlegt kurz, ortet einen See und beschließt, dort zu landen.
    Um die Fallrichtung zu beeinflussen, wird der Rückstoß der Panzerkanone genutzt. Nachdem man den Panzer mit etlichen Schüssen über den See gelenkt hat, wird der Fall gebremst, indem man den Rückstoß der Panzerkanone ausnutzt.
    Man schießt nach unten.
    Ein Pärchen sitzt friedlich am See, als plötzlich ein Panzer ins Wasser fällt.
    Die Luke öffnet sich, ein Mann schaut heraus und fragt freundlich:
    "Excuse me, can you tell me the way to Berlin?"
    Szenen wie diese sind exemplarisch für Joe Carnahans Neuinterpretation der pulpigen Actionserie, die sich meist ebenso wenig ernst nahm - aber wenn man nach über 25 Jahren noch Zuschauer mit dem Stoff in die Kinos locken will, muß man klotzen - nicht kleckern.
    Und nach seiner Gähnparade "Smokin' Aces" hat Carnahan, scheinbar dazugelernt; man kann das Publikum nicht 2 Stunden mit schlechten pseudocoolen Sprüchen bei der Stange halten kann. Hier jagt eine abstruse Actionszene die nächste und man hat kaum Zeit, mal richtig durchzuatmen. Was aber gut ist, denn sonst würde man schnell feststellen, daß das bißchen Handlung, was man hier geboten bekommt, noch ausgelutschter ist als die Originalserie nach 5 Staffeln.
    Ein Team, eine Verschwörung, eine Verhaftung, ein Ausbruch, ein Bösewicht, ein Mordsplan und ein Happy End.
    "The A-Team" ist eine fleischgewordene Fantasie kleiner Jungen -
    während wir Matchboxautos und Spielzeugsoldaten im Sandkasten gejagt und zerstört haben, toben die Jungs sich hier auf der großen Leinwand aus und haben sichtlich Spaß daran. Allen voran Patrick Wilson, der seine Rolle als sonnenbebrillter Fiesling sichtlich genießt und sich überzogen die Seele aus dem Leib schurkt. Scheinbar war das nach einem weinerlichen Kinderficker und einem impotenten Superheld eine willkommene Abwechslung.
    Fanboys dürfte der Gang ins Kino womöglich schwer fallen; es handelt sich hier eher ums A-Team 2.0 - größer, bunter, schräger, lauter, ein ganzes Ende hohler und noch unterhaltsamer.

    7.8.10

    Frisch gesehen



    Sherlock

    Ein Haufen "Doctor Who"-Veteranen versammeln sich um Steven Moffat, um den Detektiv neues Leben einzuhauchen. Daß es ihnen besser gelingt als Guy Ritchie liegt dabei in der Natur der Sache; und die Reise ins 21. Jahrhundert hat Holmes gut überstanden - Morde sind eben einfach zeitlos. The characters are spot on, aber leider kommt auch hier der forensische Aspekt der klassischen Figur etwas sehr kurz, sodaß es sich letztlich nur um die BBC-Variante des Mentalisten handelt. Ist aber scheißegal, solange es so unterhaltsam bleibt. Bitte mehr.

    Dragnet

    Das über 20 Jahre alte Remake der noch älteren TV-Serie mag inzwischen eine typisch angestaubte 80s Komödie sein, sie ist aber immer noch verdammt komisch. Was daran liegen dürfte, daß sie zu einer Zeit entstand, bevor Hanks sich durch Homos oder Mongos 2 Oscars erspielte und hier an der Seite eines politisch korrekten Dan Aykroyds sichtlich Freude daran hat, einfach nur wilden Unsinn zu treiben, und dadurch die biedere Serie komplett ad absurdum zu führen.
    Angeblich der erste Hollywoodfilm, in dem eine Kondomverpackung zu sehen war - mach Sachen!

    2001 Maniacs - Field Of Screams

    Wenn man kein Geld hat, treibt man es eben auf die Spitze.
    Field of Screams macht von Anfang an keine Anstalten, sein Budget zu verstecken, sondern macht aus der Not eine Tugend und läßt einfach die Sau raus. Man hat kein Geld für Kulissen wie in Teil 1, also stellt man einfach im Wald ein paar Zirkuszelte auf und ersetzt Hund und Schaf durch dilletantisch anmutende Puppen; man hat kein Geld für exzessive Proben und ausgefeilte Dialoge, also läßt man die Rednecks auf eine Reality-TV Crew los. Das wirkt authentisch, weil megabillig und funktioniert wunderbar als abstruse Parodie auf den Reality-TV Wahn und die damit verbundene Geilheit von kleinen Sternchen auf Ruhm um jeden Preis, die auch bei uns selten weit vom fast schon pornographischen Exhibitionismus entfernt ist.
    Was alle beibehalten haben ist der grenzdebile Humor, die Absicht, alle 2 Minuten Titten in die Kamera zu halten, und der extrem übertriebene Gore. Eine herausragende Fortsetzung, die einen Mordsspaß macht.

    How To Make Love To A Woman

    Furchtbar biederer Kitschfilm, der am Ende mit der Botschaft aufwartet, daß jede Frau sofort kommt, wenn man ihr "Ich liebe Dich" ins Ohr säuselt. Das habe ich mir die Woche beim Sehen (mental) notiert, der Rest ist schon wieder komplett weg - so wichtig ist der Film.

    Acceptance

    Ein TV-Film, der über die Ängste der Collegezusage berichtet. Da das alleine nicht für 80 Minuten reicht, bringt man noch einen Haufen Probleme mit rein, die dann so überladen sind, daß man denken könnte, es würde sich um einen Pilotfilm handeln - bis sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst.
    Dazu kommt, daß das Thema für die meisten Deutschen sowieso unverständlich sein dürfte, da man hier einfach an der Uni studiert, an der man gerne möchte.
    Überflüssig.

    Cemetery Junction

    Gervais & Merchant gehen zurück in die 70er und liefern ein britisches Sozialdrama ab, das man nicht als ihr Werk erkennen würde, würden sie nicht selbst mitspielen.
    Ein Drama von Gervais heißt aber nicht, daß es nicht trotzdem komisch wäre, aber während die Serien von Dramen durchzogene Comedies waren, ist der Film ein von Comedy durchzogenes Drama. Dafür konnten viele große Darsteller gewonnen werden, die sich allerdings alle mit kleinen Nebenrollen zufriedengeben, um die jungen Hauptdarsteller zu unterstützen, während sie ihren Weg ins Erwachsenwerden finden.
    Nach einigen Rohrkrepierern auf der großen Leinwand finden Gervais und Merchant zu ihrer alten Hochform zurück und beweisen erneut eindrucksvoll Fingerspitzengefühl und ihr gewohntes Gespür für vielschichtige Charaktere und gutes Timing; very british - very good.

    The Joneses

    Leichtfüßige Satire, der es leider an Biß fehlt; David Duchovny freundet sich mit seiner neuen Aufgabe als Komsumterrorist in den Suburbs an, und wundert sich dann, daß es Kollataralschäden gibt, wenn er aus allen Rohren feuert. Dabei hilft es dem Film auch nicht, daß man noch eine Romanze mit einbauen mußte, in der Mulder es am Ende schafft, auch Demi Moore aus dem Sumpf des Geldverdienens zu befreien-, und sie glücklich aber arm zusammen in den Sonnenuntergang reiten können.
    Lichtblick: Amber Heards Brüste in einer wundervollen casual nudity Szene, wie sie in Hollywood mittlerweile fast ausgestorben sind.

    Zeiten ändern Dich

    Stereotyper Kanake macht sterotype Kanakensachen und hat stereotype blonde Freundin, die nur stereotyp ihre stereotypen Eltern mit einem stereotypen Kanakenfreund schocken will.
    Würde man sich im vollen Maße über dieses Machwerk auslassen wollen, würde man vermutlich nicht unter 5 Herzinfarkten aus der Sache herauskommen, also läßt man es lieber gleich ganz bleiben. Wenigstens erkennt man nach ungefähr 10 Minuen, daß man hier keine authentische Biographie vorgesetzt bekommt - denn wenn Bushido jr. durch die Disse rempelt und alle Anwesenden als Wichser, Spasten und sonstwas bezeichnet, bleiben alle ruhig stehen, statt ihm gemeinschaftlich gepflegt auf die Fresse zu hauen. Unrealistisch.