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16.4.16

Dirt über Böhmermann

Seit Tagen schon erreichen uns unzählige Presseanfragen und Leserbriefe, was wir - als "Urväter der Fäkalsatire" - zur Causa Böhmermann vs. Erdogan denn eigentlich sagen? Wenn mit "Wetten dass...?" aufgewachsene Politiker Presseerklärungen abgeben, wenn so ziemlich jeder deutsche Journalist seine kollegiale, durch Satire-Sendungen wie "Die Anstalt" geformte Meinung kundtut oder wenn nun jeder normalerweise mit Abmahnungen an Eltern von 12-jährigen Filesharern beschäftigte Medienanwalt aus seinem Loch gekrochen kommt, dann sei das zwar schön und gut - aber hier sei jetzt echte Fäkalexpertise gefragt.

Nun gut, ich habe eigentlich zwei Grundgedanken dazu:

1. Jemanden für eine Beleidigung anzuzeigen, ist ja mal sowas von gay  

Es unter Strafe zu stellen, wenn jemand jemand anderen mit einem bloßen Wort fickt und sich dieser dadurch "beleidigt fühlt", das ist doch total anachronistisch. Hey, das soll nicht heißen, dass es unbedingt geil ist, wenn in irgendeinem Ghetto der Republik gerade wieder die arme Mutter eines krassen Gangsters vor seinem geistigen Auge von einem anderen krassen Gangster zerfickt wird. Nein, das ist nicht unbedingt cool, es ist flegelhaft und respektlos und meinetwegen auch unehrenhaft vom Sender der Botschaft. Sich "beleidigt fühlen", das bedeutet doch aber für den Empfänger keine Verletzung seiner Würde! Die Würde eines Menschen verletzte ich, indem ich ihm mit an den Kopf gehaltener Waffe beispielsweise dazu zwinge, eine Ziege zu ficken. Oder ein Bild von ihm auf Social-Media-Plattformen poste, wie er es gerade genüsslich einer Ziege besorgt. Selbst wenn derjenige auf dem Bild daran offensichtlich Gefallen hätte, so hätte ich mit der Veröffentlichung seine Intimsphäre und auch seine Würde verletzt.

Durch einen verbalen Fick aber wird beim Empfänger der Botschaft lediglich ein negatives Gefühl, eine emotionale Verletzung erzeugt. Dieses Gefühl wiederum erzeugt weitere Gefühle wie Wut oder Rache. Und weil Erdogan dem Böhmi nicht einfach mal eben aufs Maul hauen kann, muss sich der erzeugten Gefühle eben in einer Anzeige Luft verschafft werden. Das ist im Prinzip ein juristisches Aufs-Maul-hauen. Aufs Maul hauen zeugt generell nicht von einer übermäßig weisen Reaktion. Für einen Statesman wie Erdogan ist das ziemlich und eigentlich doppelt peinlich. Ein Politiker sollte diplomatisch sein, mit kühlem Kopf rationale Entscheidungen treffen. So ungern ich es tue, aber da muss man Angie einfach auch mal Eier bescheinigen, wenn ihr polnische oder griechische Tageszeitungen mal wieder ein Hitlerbärtchen auf die Oberlippe malen. Sie hält den Diss halt locker aus. DAMIT bewahrt man sich seine Würde.

2. Beleidigungen sind zuweilen witzig

Eine zweite Reaktion, die eine Beleidigung auslösen kann, ist, dass man sie witzig findet. Erst recht, wenn sie in einer Sendung und in einem satirischen Rahmen wie dem "Neo Magazin Royale" geäußert wird. Nun, spätestens seit der ersten Auftritte von "Zini", die Böhmermann stets selbst schreibt, haben Alfons und ich unseren Ruhestand endlich genießen können. Damals noch hatte ich (Alfons war da schon immer der Weisere von uns) alle Hoffnungen in Joko und Klaas gesetzt, die mit Sendungen wie "MTV Home" und Neo Paradise" auf dem richtigen Weg waren, Fernsehen zu machen, das auch normale Leute unterhält. Normale Leute, die mit South Park, Family Guy, Archer, Drawn Together, Rick & Morty usw. sozialisiert wurden. Böhmermann ist endlich jemand, der den Weg zu einer humoristisch aufgeklärten Gesellschaft konsequent weiterschreitet. Einer Gesellschaft, die Mario Barth auch scheiße finden kann. Einer Gesellschaft ohne "Musikantenstadl" und "Festen der Volksmusik" mit komatös klatschenden Rentnern. Einer Welt ohne abgefeierte Tatortkommissare, für die im amerikanischen TV nicht mal im Pilotfilm der letzten Rotzserie Platz wäre. Insofern zeigt die ganze Debatte, dass die Zeit noch nicht ganz reif ist. Aber das Humorverständnis scheint im Wandel. Ich bin ganz guter Dinge.





20.8.09

Solidarität mit Hajo Schumacher zeigen

Momentan geht ein kleiner Skandal durch die Medien; es wird auf einen Politreporter eingeprügelt, der es gewagt hat, Horst Schlämmer Scheiße zu finden. Dabei ist kaum jemandem aufgefallen, daß es sich bei eben jenem offenen Brief um eine Satire zu einer schwachen Satire handelt. Schumacher kritisiert, daß der Wahlkampf durch Kerkelings Figur zur Parodie verkommt, und das Politverständnis der Massen in einen Witz ausartet. Warum Politik ernst nehmen, wenn man viel einfacher über sie lachen kann? Man könnte meinen, Kerkeling wurde von der Regierung persönlich beauftragt, sie während der Wahlperiode ein wenig aus dem Rampenlicht zu verdrängen, während sie heimlich still und leise im Verborgenen rummauscheln kann - das ist Brot und Spiele 2.0.
Aber nicht alle denken so. Manche haben Deine Schelte verstanden, Herr Schumacher, und sind dabei auch noch Deiner Meinung. Laß Dich also nicht unterkriegen, spätestens wenn es Gehirne regnet, haben es wohl die meisten verstanden.

14.6.09

Zitat der Woche

Ich hab noch mal überlegt. East Side Zombies sollten wir unbedingt machen, Horror ist der Renner. Judi spielt och mit - sie hat die Hauptrolle. Sie spielt Juliette, eine schwangere Frau, die ihr Gedächtnis verloren hat. Die wacht eines Morgens auf, in so 'nem Plattenbau im Osten, und ihr Mann is 'n Zombie. Ihre Freunde sind Zombies. Sie flüchtet überall durch die Stadt - überall Zombies! Und irgendwann kommt raus, daß sie selbst och schon det Virus in sich hat, nur die Inkubationszeit dauert bei ihr so lange, ja? Und dann wacht se eines Morgens auf, is 'n Zombie, und weeßte watt se denn macht? Sie frißt ihr eigenet Baby. Hier, wie bei Man Eater, nur noch krasser! Und det Ganze, ja, det kannste dann als Allegorie auf die Wendeverlierer im Osten verstehen.
- Heinz Moon

Gesehen auf: http://lavalight-entertainment.de/
Welcher Berliner Stolz sich hinter Heinz Moon versteckt, müßt Ihr selbst rausfinden - wenn es durch dieses Zitat nicht schon klar wie Kloßbrühe ist. Leider ist er neben den Titten der Hauptdarstellerin eines der wenigen Highlights dieser ansonsten sehr bemüht und gekünstelt wirkenden Satire.