Männer schauen sich gerne nackischte Weiber an. Wer behauptet, das nicht zu mögen, lügt. Selbst Homos.
So ist es dann auch nicht verwunderlich, daß Werner Herzog ein wenig bockig reagiert, als ihm ein Team von Historikern und Archäologen erklärt, daß er die einzige Darstellung eines Menschen nicht sehen darf, die sich in der uralten Höhle auf der Rückseite eines Stalaktiten befindet, der über die spärlich gesäten Planken nicht zu erreichen ist. Man müsse sich das Bild der Frau eben vorstellen.
Aber nicht mit Werner.
Er diskutiert ne Weile und bastelt sich eine Kamera an einem Stock, der dann so gehalten wird, daß man sie sieht - die Fotze.
Werner ist glücklich un der Zuschauer weiß, daß die Männer vor 50.000 Jahren auch schon gerne nackichte Weiber angeschaut haben - das erste verbürgte Pornoheft der Geschichte.
Die Fotze kommt natürlich erst gegen Ende; schließlich muß man erst die ganzen Pferde, Nashörner und Bären zeigen, die nach einer Fotze nur verlieren können. Da man sie aber davor sieht, sind sie immer noch interessant. Allerdings nicht so interessant wie Puppenspieler Herzog, der es schafft, seine Interview-Partner zu überreden, vor laufender Kamera die dämlichsten Sachen zu tun.
Gegen den Historiker, der in Rentierfelle eingehüllt (war damals schließlich Eiszeit) auf der Replik einer 30.000 Jahre alten Flöte das Star Spangled Banner spielt, ist der Archäologe, der erzählt, daß er eigentlich beim Zirkus angefangen hat und jonglierend Einrad gefahren ist fast noch harmlos.
Und so überrascht es auch nicht, daß an anderer Stelle ein Meister-Parfumeur durch den Wald läuft und an Felsen schnuppert, um Höhlen zu entdecken, weil die Luft da anders riecht, oder ein alter Mann mit einem ellenlangen Speer in Kamera fuchtelt (der Film ist schließlich 3-D!), bevor er versucht, ihn mit einer Schleuder in ein imaginäres Pferd zu schießen.
Und da Herzog ein Schwein ist, fragt er natürlich, ob die Menschen das damals vielleicht besser konnten: Der Herr grinst nur und bejaht. Seine Augen aber sagen: Fick Dich Du Arschloch - Du wolltest, daß ich das tue.
Dieser Blick kommt im Film öfter vor.
Prädikat: Sehenswert