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20.8.13

Mehr Filme

Pain and Gain
Oh mein fickender Gott! Michael Bay kehrt nach 10 Jahren zum Ultrazynismus zurück und läßt eine Bande von Idioten Menschen entführen. Ultrazynismus, weil Bay aus einem grausamen Verbrechen eine Komödie inszeniert und den Zuschauer bei jeder Gelegenheit daran erinnert, daß es sich hierbei um wirkliche Ereignisse handelt. Seinen Höhepunkt findet diese Taktik in einer Szene, in der The Rock zuvor abgehackte Hände bei strahlendem Sonnenschein auf dem Grill röstet (um Fingerabdrücke zu entfernen) und dabei freundlich lächelnd einer Passantin zuwinkt, während im unteren Bildrand "This is still a real story" blinkt. Ich habe gelacht.
Leider ist der Film trotzdem nicht gut, denn wegen seines Prädikates "voll echt", ist er auf 130 Minuten Lauflänge ein wenig sehr dröge. Denn reale Menschen machen nicht immer interessante Sachen, und nach 30 Minuten geht den Pumpern auch schon die Luft aus. Und ehrlich mal: Wenn man über dumme Bodybuilder lachen will, braucht man eigentlich keinen Film.

Olympus Has Fallen
Leider nicht ganz so reaktionär wie Taken, aber genauso bekloppter Edeltrash. Nachdem die Nordkoreaner das Weiße Haus stürmen und den Präsidenten als Geisel nehmen, kann nur Gerard Butler helfen, der in Ungnade gefallen ist, nachdem er die First Lady hat abnippeln lassen. Leider ist er kein abgeranzter Penner - das war den Autoren dann wohl doch ein wenig zu viel. Mit einem enormen Bodycount hat Fuqua gut vorgelegt - mal sehen was Emmerich draus macht. Ich bin trotzdem zuversichtlich, denn was patriotischen Pathos angeht, macht den Deutschen in Hollywood keiner was vor.

A Good Day to Die Hard
John McClane fährt in die Russerei, weil Junior wen umgenietet hat. Weil der Taxifahrer ihn dann mit schlecht gesungenen Sinatra-Songs quält, muß er die Fahrt nicht bezahlen. Der erste und einzige nette Russe, den McClane im ganzen Film trifft; denn danach fährt er selbst Auto. Youtube mein Arsch! Und weil es nicht reicht, Moskau in Schutt und Asche zu legen, gehts danach weiter nach Tschernobyl - das kann nicht einmal McClane kaputter bekommen als es ist. Dann muß Sebastian Koch eben reichen.
Es ist schon schwer, sich als 4. Fortsetzung mit dem besten Actioner aller Zeiten messen zu müssen, aber das ist Teil 2-4 auch nie gelungen, also druff jeschissen. Teil 5 ist mit 98 Minuten knapp 30 Minuten kürzer als alle anderen Teile, und das ist auch gut so. Warum Zeit mit Handlung verschwenden (da haben die Vorgänger das Rad immerhin auch nie neu erfunden), wenn man stattdessen Autos und Straßen- oder gesichtslose Bösewichter kaputtmachen kann? Der Film beschleunigt nach 15 Minuten von 30 auf 200, und fährt dann 75 Minuten auf der Überholspur, sodaß man nie in Versuchung kommen kann, sich über die nicht vorhandene Handlung zu ärgern. Das hat Moore sich wohl bei Paul "Resident Evil 1-14" Anderson abgeschaut. Das mag für Die Hard schwach sein - für einen 08/15 Actionfilm isses aber immer noch okay. Besser als DTV Bruce Willis.

Cloud Atlas
Kollaboration der kreativsten Köpfe der Welt: bei den Wachowskis gibts wieder ordentlich Rambazamba mit PuffPengKnall, während Tykwer die ruhige Schiene fährt; interessant, daß alle Darsteller mindestens 321 verschiedene Rollen spielen - daran lächerlich sind die beschissenen Masken und die schlechten Dialekte. Platz 1: Tom Hanks als schmieriger Schotte.
Ich kann verstehen, daß man den Film sehr schlecht finden kann, Er ist es nämlich, und es gibt einfach zu viele von besseren weltbekannten Autoren geklaute Handlungsstränge, die man versucht, per Holzhammer in einen Gesamtkontext zu bringen. Als würde man 3 Stunden in in einem Schulbuch verschiedene Textauszüge lesen. "Fibel - Der Film" oder "Reader's Digest - der Film" wären dann auch vielleicht bessere Titel für den Film gewesen.
Aber: bei den Wachowskis gibts wieder ordentlich Rambazamba mit PuffPengKnall, während Tykwer die ruhige Schiene fährt; wenn er so weitermacht, muß ich wohl doch irgendwann anerkennen, daß er so etwas wie ein Regisseur ist. Der Film ist spannend, lustig, kitschig, er macht Spaß - auch wenn man vermutlich jede einzelne Szene in der Luft zerreißen könnte...

Maniac
Das Original fand ich damals Scheiße, deswegen war ich gerade um so mehr überrascht. Das Remake besticht durch Ruhe, geilen Soundtrack und schöne Kamera; der Sleaze des Originals geht dadurch verloren und der Film wirkt poetisch.
Nicht ganz so romantisch wie Punch-Drunk Love oder Drive, aber meine Augen waren am Ende trotzdem leicht feucht. Sehr schön geworden.

Jack Reacher
Ruhiger und streckenweise mörderspannend inszenierter Thriller von Christopher McQuarrie, der durch einen megacoolen und ständig kalauernden Tom Cruise ein wenig an Bruce Willis in The Last Boy Scout erinnert. Der Grat zwischen überzogener- und unfreiwilliger Komik ist schmal und wird öfter überschritten, aber das sorgt zumindest dafür, daß es auf 130 Minuten keinen Leerlauf gibt. Das absolute Sahnehäubchen dabei ist Werner Herzog als Bösewicht der haarsträubend blöden Geschichte, der die Rolle so ruhig und gelassen spielt, wie man ihn immer kennt - großartig.
"I was in prison in Syberia. I spent my first winter wearing a dead man's coat. A hole in one pocket. I chewed these fingers off before the frostbite could turn to gangrene."

Prometheus
Meeh - Scott kopiert Scott, aber schlecht.

Dredd
Am Anfang gehen 2 Leute in ein riesiges Haus mit vielen Bösewichtern, und am Ende kommen 2 Leute wieder raus aus einem riesigen Haus mit vielen toten Bösewichtern. Kompromißlose schnörkellose Action mit viel Gore und einer Prise trockenem Humor. Die amerikanische Antwort auf den indonesischen Überraschungserfolg "Serbuan maut" - nur in 3D und in gut.


4 Fäuste gegen Rio
Konnte dem Film nie was abgewinnen, hab mich aber von den guten Screenshots überrumpeln lassen.
Film ist sogar noch schlechter als ich dachte - nach knapp 10 Jahren Dauerfeuer ist bei Brandt und Spencer/Hill/Barboni einfach die Luft raus.

2 außer Rand und Band
Einer der Filme, die ich inner Dauerschleife sehen könnte - da sitzt einfach jeder Gag. Höhepunkt: Das Abendessen, bei dem eine Flasche Whiskey nach der anderen auf Ex aus Weingläsern gesoffen wird.
"Die ersten 20 Liter gehen so rein, dann muß ich mal kurz aufstossen."

Zwei Bärenstarke Typen
Nach DRudLHDT einer der ersten Spencer/Hill Filme, die ich je gesehen habe. Hat mich mit 6 oder 7 natürlich vor allem aufgrund der Bond-Persiflage geflasht, und genau das reißts auch heute noch, weil die Synchro nicht so viel bietet wie bei den anderen Titeln. Trotzdem geiler Film mit super Soundtrack.
"Die Ärzte sagen, es wäre einfacher, geschnetzelte Leber in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen."

7.2.12

Das Warten hat ein Ende

Nachdem der erste Trailer zu Recht gescholten wurde, weil er einfach nur Dreck war, kommt hier der neue Trailer, der auch ziemlicher Dreck ist - aber natürlich nur, weils erst in 3D richtig wirken tut. Und in 3D klingt dann auch die Musik nicht mehr nach Möchtergern-Hans-Zimmer-Gewimmer.

15.11.11

Ne 50.000 Jahre alte Fotze

Cave of Forgotten Dreams

Männer schauen sich gerne nackischte Weiber an. Wer behauptet, das nicht zu mögen, lügt. Selbst Homos.
So ist es dann auch nicht verwunderlich, daß Werner Herzog ein wenig bockig reagiert, als ihm ein Team von Historikern und Archäologen erklärt, daß er die einzige Darstellung eines Menschen nicht sehen darf, die sich in der uralten Höhle auf der Rückseite eines Stalaktiten befindet, der über die spärlich gesäten Planken nicht zu erreichen ist. Man müsse sich das Bild der Frau eben vorstellen.
Aber nicht mit Werner.
Er diskutiert ne Weile und bastelt sich eine Kamera an einem Stock, der dann so gehalten wird, daß man sie sieht - die Fotze.
Werner ist glücklich un der Zuschauer weiß, daß die Männer vor 50.000 Jahren auch schon gerne nackichte Weiber angeschaut haben - das erste verbürgte Pornoheft der Geschichte.
Die Fotze kommt natürlich erst gegen Ende; schließlich muß man erst die ganzen Pferde, Nashörner und Bären zeigen, die nach einer Fotze nur verlieren können. Da man sie aber davor sieht, sind sie immer noch interessant. Allerdings nicht so interessant wie Puppenspieler Herzog, der es schafft, seine Interview-Partner zu überreden, vor laufender Kamera die dämlichsten Sachen zu tun.
Gegen den Historiker, der in Rentierfelle eingehüllt (war damals schließlich Eiszeit) auf der Replik einer 30.000 Jahre alten Flöte das Star Spangled Banner spielt, ist der Archäologe, der erzählt, daß er eigentlich beim Zirkus angefangen hat und jonglierend Einrad gefahren ist fast noch harmlos.
Und so überrascht es auch nicht, daß an anderer Stelle ein Meister-Parfumeur durch den Wald läuft und an Felsen schnuppert, um Höhlen zu entdecken, weil die Luft da anders riecht, oder ein alter Mann mit einem ellenlangen Speer in Kamera fuchtelt (der Film ist schließlich 3-D!), bevor er versucht, ihn mit einer Schleuder in ein imaginäres Pferd zu schießen.
Und da Herzog ein Schwein ist, fragt er natürlich, ob die Menschen das damals vielleicht besser konnten: Der Herr grinst nur und bejaht. Seine Augen aber sagen: Fick Dich Du Arschloch - Du wolltest, daß ich das tue.
Dieser Blick kommt im Film öfter vor.
Prädikat: Sehenswert

1.11.11

Die Macht der Werbung

"Wo stehen denn Eure 3D-Filme?" -
"Da vorne mit bei den Blu-rays." -
"Kann man die im DVD-Player abspielen?" -
"Nein."
"Dann brauch ich 3D-DVDs."
"3D gibts nur mit Blu-ray."
"Na toll! Dann hab ich mir den Fernseher jetzt umsonst gekauft."
Und ging.

30.9.11

Drive II

Liebe Arschlöcher,

Normalerweise lasse ich meine Ergüsse einfach nur für sich stehen, und sollten sie nicht mehr aktuell sein, ist es mir scheißegal. Im Falle dieses kurzen Abrisses über Drive, der von einer bewundernden Kritik in belangloses Fanboygeschwafel umschlägt, muß ich jedoch auch Stammleser, denen die Ausgangsversion, welche am 9.9.2011 zuerst veröffentlicht wurde...und hier verliere ich mich aufgrund meines fehlenden Abiturs in überlangen Sätzen. Was genau will ich eigentlich? Selbstgefälliges Egogewichse eines ADS-geschädigten Blogosphären-Hampelmanns? Wichtigtuerei für einen Platz im Dummschwätzer-Olymp? Die Überlegenheit den Hauptschulabschlusses gegen das Abitur darstellen? - Nein, sondern einfach nur darüber informieren, daß es wesentliche Ergänzungen gibt, die die Kritik in völlig neue Dimensionen des Schwachsinns hebt. Es ist für mich zweitmalig der gescheiterte Versuch einer Zusammenführung eines Urtextes mit weiterem Gewäsch, die ich in diesem Falle innerhalb einer lebhaften Diskussion mit mir selbst in Büro und Bett anbrachte.
Dieser war erstaunt über die in mir geweckten Emotionen, weshalb er meine angebrachten Andeutungen hinterfragte, woraufhin ich ihm erst einmal die Fresse polieren mußte, aber ich verrenne mich wieder im Nichts und fortgeschrittener schizophrenen Persönlichkeitsspaltung.
Es ist ein etwas experimentelles Feld für mich, neige ich doch in der Regel dazu, verbalen Dünnschiß zu verbreiten, ohne auf für mich wesentliche Details einzugehen. Ich hege daher große Hoffnung in Euch, den Bogen nicht als überspannt zu sehen, sondern vielmehr eine möglicherweise gänzlich neue Sichtweise in Drive zu entdecken, so er denn im Januar wirklich mal im Kino anläuft:


Driver ist schüchtern und redet nicht viel, aber sein spitzbübisches Lächeln reicht aus, um das Herz einer alleinerziehenden Mutter zu erweichen. Seine Wahl hätte schlimmer ausfallen können - z.B. hätte er Carey Mulligan mit ihrem Kampflesbenhaarschnitt aus Wall Street 2 erwischen können. Gottseidank ist ihr Haar aber wieder etwas länger, und das Paar ist schnucklig anzusehen, wenn es bei Sonnenuntergang durch die Heide fährt. Dazu donnert aus allen Kanälen schwülstigster 80s Synthie-Pop, der zusammen mit den überleuchteten Bildern eine Synergie bildet, die schöner nicht sein könnte. "Drive" ist romantische Poesie der Güteklasse A, die zeigt, daß Männer zuweilen dumm genug sind, alles für die Frau zu geben, ohne es hinterher zu bereuen - hier wird Selbstaufopferung in seiner pursten Form zelebriert. Deswegen wird auch mal kurz im Fahrstuhl ein Gesicht zu Klump getreten - der Fuß durch einen zuvor erhaltenen Kuß magisch gestählt, sodaß über dem Hals nicht mehr als eine blutige Masse übrig bleibt. Einem Kuß folgt ein Gewaltakt, der Gretchen Modermöse so verschreckt, daß sich die Tür zwischen ihnen schließt - ein simples, aber wirkungsvolle Bild. Dem Gros des Publikums bleibt dieser magische Moment, der zu den schönsten Momenten der Filmgeschichte zählt, leider verschlossen. Es hat den Wink mit dem Zaunpfahl am Anfang nicht verstanden, wenn die Kamera langsam über eine protzige Karre nach der anderen geht, um an einem unscheinbaren weißen Allerweltsmobil stehen zu bleiben. Es geht schließlich nicht um prollige Vin Diesel Action, sondern um Unauffälligkeit. Unauffällig und leise fährt Refns "Drive" direkt ins Herz und nimmt den Platz des besten Filmes des Jahres ein. Eine schönere Romanze gab es seit "Punch-Drunk Love" nicht mehr, Ihr Fotzen.

15.8.11

X-mas cums early

...well maybe not in Germany:


Wenn irgendwer das Potenzial hat, die Griswolds vom Weihnachtsthron zu stoßen, dann sind es Harold & Kumar. Mal sehen, ob es in Deutschland bis zum Fest klappt, oder ob es hier wieder Ewigkeiten dauert, bis Genregrößen wie Pocher und Co. den Film vergewaltigen und seiner Seele berauben dürfen.

5.5.11

4 auf einen Streich

Middle Men
Die Männervariante vom Social Network (i.e. mit ordentlich Titten) erzählt locker flockig die Geschichte von Joe Everybody, der in den 90ern die Kreditkarten ins Netz brachte, und damit die Pornographie auf die heimischen PCs. Ein schaler Beigeschmack entsteht leider dadurch, daß Geschichte immer von den Gewinnern erzählt wird - und während man einem fiktiven Luke Wilson gegönnt hätte, daß dieser ohne legliches Selbstverschulden ein wenig in Scheiße gerutscht ist, um am Ende klinisch rein daraus aufzutauchen, wirkt es als Darstellung realer Ereignisse ein wenig suspekt und dem Erzähler zugunsten zurecht gebogen, und man bleibt am Ende zwangsläufig mit der Frage stehen, ob das alles wirklich so war. Das Problem hatte Finchers Film nicht - aber der hatte ja auch keinerlei Sympathieträger, mit denen man mitfiebern sollte.

Thor
Lang, lang ists her, als man Samstags spätestens um 6 Uhr aufstehen mußte, um nicht die besten Zeichentrickserien zu verpassen. Und obwohl man damals fast alles aufgesogen hat, was flimmerte, war man trotzdem schon ein wenig snobistisch veranlagt und hat manche Sachen einfach nur gehaßt. Marvels Thor gehörte dazu. Das lag aber weniger an den Geschichten, an die man sich heute kaum noch erinnert, als an dem Stil. Denn während man mit "Hulk", "She-Hulk", "Spiderman & seine fantastischen Freunde" oder "Robocop" feinste Bombast-Zeichentrick-Unterhaltung vorgesetzt bekam, stammte Thor aus einer vergangenen Generation von Serien aus den 60ern, die minimalistisch (i.e. billig) inszeniert wurden. Selbst im Pre-Teen-Alter kam man sich da leicht verarscht vor, wenn einfach nur Comic-Panels abgefilmt wurden, und die einzige Bewegung bei den Lippen zu sehen war, oder durch Verschiebung der Panels entstand, um Geschwindigkeit vorzugaukeln.
Schlag ins Wasser.
Die nächste Begegnung mit Thor folgte wenig später in "Die Rückkehr des Unglaublichen Hulk", und hinterließ einen nur marginal besseren Eindruck - aber was konnte man von einem Fernsehfilm, der während der Hochzeiten des pulpigen 80er TV-Trashs entstand, auch anderes erwarten?
Und heute? - Marvel hat die prominentesten Helden inzwischen verheizt und kramt nun Thor wieder aus der Mottenkiste. Einerseits gut, weil er für den "Avengers" Film gebraucht wird und als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist; andererseits schlecht, weil er als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist, und das Publikum weniger empfänglich für Hammer schwingende Götter sein dürfte, als für Waffendealer mit Raketenantrieb.
Aber Branagh macht seine Sache gut: Pompös, Pathos, bunt und Selbstironie wunderbar zusammengemischt, sorgen für das bisher beste "Intro" eines Rächers (solange man den von Marvel gerne unter den Teppich gekehrten Ang Lee nicht mitrechnet), was man bei der Vorlage nicht unbedingt erwartet hätte. Drama, Trash und Comedy sind gut ausbalanciert und überwiegen sogar der von Haudegen Vic Armstrong inszenierten Actioneinlagen. Somit ist "Thor" nicht der befürchtete Schnellschuß eines Studios, das für nächstes Jahr einen vereinenden Blockbuster auf Lager hat, sondern ein enorm unterhaltsamer Spaß. Hut ab!
Ob das offene Ende aber so gewandt fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten - immerhin hat Marvel mit bisher mit 3 X-Men Filmen bewiesen, wie wenig Zeit für Charaktere bleibt, wenn der Fokus nicht nur auf einem einzigen Helden liegt. Und Joss Whedon, der gerade an den Avengers arbeitet, ist da leider auch kein Erfolgsgarant.

Legend of the Guardians
Schönes Beispiel für falsch inszenierten Pathos. Irgendeine Eule wird vom Mossad entführt, um auf Herrenkrieger gepolt zu werden, kann aber zur Gestapo fliehen, um dort auf Herrenkrieger gepolt zu werden. Wer seinen Kindern Selbstaufopferung und Heldenehre mit dem Holzhammer einimpfen will, ist mit diesem Film hervorragend bedient. Wer gerne 100 Minuten lang kotzen will, auch.

The Dilemma
Ron Howard versucht sich an einer Komödie, verrät es aber niemandem - am wenigsten dem Publikum. Kevin James war noch nie komisch, kann also nichts dafür, wenn er völlig unlustig durch einen Film tappst, von Vaughn ist man aber eigentlich Besseres gewohnt hat man vor laaaaanger Zeit aber schon mal was Besseres gesehen.
Scheinbar gibt er sich hier aber mehr Mühe, wie Kevin James auszusehen, als witzig zu sein. Der einzige, der irgendwie mitbekommen hat, daß er vermutlich eine Komödie dreht, ist Channing Tatum (hat er wahrscheinlich auf Facebook oder Twitter gelesen), der hier eine ironisch überzogene Selbstreflexion seines "tumben Jungen"-Images darbietet, und wenn man sagen muß, daß Channing Tatum das Lustigste an einem Film ist, ist das kein Kompliment für den Film. Der ist aber auch grottenschlecht und langweilig. Aber wer will schon sehen, wie Vaughn sich 2 Stunden lang selbst kasteit, nachdem er gesehen hat, wie die Frau seines besten Freundes eben jenen hintergeht? "Ey Alter, Deine Olle fickt quer." - und fertig. Dafür braucht es 5 Minuten - und keinen ganzen Film.

15.4.11

Zuletzt gesehen

Yogi Bear
Die Realfilmadaption einer beliebten Zeichentrick-Serie aus meiner Kindheit geht hier noch schlimmer nach hinten los, als seinerzeit bei den Flintstones oder Scooby-Doo, denn statt sich hier vollends auf den Helden und seine Picknick-Korb Obsession zu konzentrieren, verkommt Yogi in seinem eigenen Film zur peinlichen Nebenfigur. Stattdessen muß Ranger Tom/Ed den Yellystone Park vor einem bösen Bürgermeister schützen, der für das Gelände ganz finstere Pläne hat. Spätestens wenn dann auch noch Anna Faris als des Rangers Love Interest auftaucht, sollte auch der letzte wissen, daß man es hier ganz einfach verkackt hat. Aber das ist ja scheißegal, solange der Film gute 3D-Effekte hat...

Faster
Guter Film. Schnörkellos.

Unstoppable
Ein Tony Scott typisches Schnittgewitter für Epileptiker, das 1000 mal rasanter inszeniert ist, als der Zug, der herrenlos durch die Walachei tingelt. Dabei ist es wunderbar lächerlich, Denzel Washington 90 Minuten lang zuzuschauen, wie er in der Lok sitzend eine Bimmelbahn verfolgt. Die Kamera bleibt dabei kaum länger als eine Sekunde lang ruhig, um dann wieder zu swooshen und zu zooongen: in-, um-, unter-, über-, neben- allem was ihr vor die Linse kommt. Gepaart mit triefendem Heldenpathos ist "Unstoppable" jetzt schon ein heißer Anwärter auf die unterhaltsamste Trash-Gurke des Jahres.

Armageddon
Wo wir gerade bei Trash-Gurke sind. Bay hat Emmerich hier eindrucksvoll gezeigt, daß sein Pathos in "Independence Day" geradezu amateurhaft ist, und daß nur echte Amerikaner dazu in der Lage sind, den Schleim aus dem Bildschirm triefen zu lassen.
Der großartigste Moment ist dann auch der, in dem Will Patton seinen Sohn besuchen will, seine Ex-Frau ihm das verweigert, und dem Kind sagt, daß das nur ein "salesman" sei. Wenn die Rakete dann startet und Brucie mit seinen Jungs in Zeitlupe über das Rollfeld tappst, brüllt das Kind vor dem Fernser:
"Look, mommy! It's the salesman."
"I've got to tell you something: that's not a salesman - that's your daddy."
Und beide fallen sich heulend in die Arme.
EPIC!

Season of the Witch
Verflucht schlechtes Machwerk, das Nicolas Cage wieder einmal in einer NullBock-Rolle zeigt. Das wäre zu verschmerzen, könnte der Film zumindest eine stringente Handlung vorweisen; leider holpert er aber von Wüste A über Dorf B und Wald C nach Burg D, präsentiert schlechte Effekte, billige Monster und ein ödes Finale. Eine sinn- und lustlose Aneinanderreihung von Momenten und Begegnungen sorgt dafür, daß "Season of the Witch" keine handvoll unfreiwillig komische Momente zu bieten hat und deswegen nicht einmal als Pulp durchgehen kann. Dann doch lieber noch einmal Solomon Kane ausleihen - da sieht man die investierte Energie in jeder Einstellung.

All Good Things
Bevor sie sich bei Lars von Trier völlig nackicht auf einem Stein sonnt, zeigt Kirsten Dunst hier zum ersten Mal blanke Titte, und bezeichnet das auch noch als ihre bis dato beste Performance. Den Film darauf zu reduzieren wäre allerdings unfair - immerhin spielt ja Ryan Gosling die Hauptrolle, der mehr Talent im kleinen Finger hat als die Dunst in beiden Titten zusammen.
Durch feines Underacting porträtiert er den reichen Unternehmersohn, der verdächtigt wird, seine Frau umgebracht zu haben. Ruhig aber nicht immer gelassen, bedrohlich aber nicht immer spannend - gut.

London Boulevard
Als Carlito's Way in schlecht verschrieenes kleines Drama, das völlig unaufgeregt die aufknospende Beziehung von Ex-Knacki und Hollywood-Sternchen zeigt. Mal komisch, mal ernst, hervorragend besetzt und nicht neu aber aufrichtig mit einem schönen Ende.

Harry Potter 7.1
Spätestens seit Teil 4 sind die Verfilmungen nur noch Katalysatoren, um die eigenen Erinnerungen an die Vorlage lebhafter zu gestalten. Das funktioniert auch hier wieder prächtig, dürfte Nichtkenner der Bücher aber noch ratloser zurücklassen als der letzte Film. Völlig überstürzt werden hier plötzlich Charaktere und Nebenhandlungen eingeführt, die wegen vermuteter Unwichtigkeit aus den letzten Filmen gestrichen wurden, sich nun aber als essentiell für das Finale entpuppen.
Dementsprechend gehetzt wirken dadurch viele Szenen, während andere wieder getreu der Vorlage fast überlang ausgewalzt werden, was den Eindruck einer holprigen Inszenierung erwecken kann. Aber um das Problem zu beheben, müßte man ab Teil 4 alle Teile neu (und besser) verfilmen - was angesichts des Trends in Hollywood schon in 10 Jahren passieren könnte.

The Tourist
Das Hollywood-Debüt des neuen "Wunderkindes" Donnersmarck entpuppt sich erwartungsgemäß als die Blase heiße Luft, die er mit seinem letzten Film schon fabriziert hat - da hilft kein Depp, keine Jolie, kein Venedig und auch nicht die großspurige Ankündigung, das klassische Hollywoodkino wieder aufleben zu lassen. Das war nämlich meistens nicht so langweilig und vorhersehbar.

Inception
Eine der allerersten Kritiken zum Film sprach vom teuersten Arthousefilm aller Zeiten. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden auch nicht getrübt, als die ersten normalen Zuschauer aus dem Kino kamen. "Zu komplex" sagten die einen, "zu verwirrend" die anderen - was wirklich auf intelligentes Kino schließen ließ, das für die breite (doofe) Masse zu ungeeignet schien.
Die Enttäuschung ist nun groß. Der Film ist weder Arthouse, noch verwirrend, noch komplex, er ist ein Actionfilm, der vorgibt eine große Handlung zu haben, die mit Taschenspielertricks verschachtelt werden soll. Dabei steht sich Nolan aber selbst im Weg, da er es nicht lassen kann, dem Publikum jeden Kniff doppelt und dreifach zu erklären. Da hatte jemand (zu Recht?) sehr wenig Vertrauen in die Aufnahmefähigkeit des Publikums, und weniger wäre hier mehr gewesen.
Insofern ähnelt "Inception" am ehesten seinem "Prestige", der allerdings mit der Warnung kam, man solle - wie bei einem normalen Zaubertrick - nicht zu sehr aufpassen, um sich nicht den Spaß und die Überraschung zu verderben.
Vielleicht hätte er auch hier statt der ekelhaft schulmeisternden Art eine "Achtung: Kopp aus!" - Botschaft vorschalten müssen, damit der Film seine volle Wirkung erzielen kann...?

3.2.11

Letztens gesehen: Wes Craven galore

Scream
I'm feeling a little woozy here.
Der Slasherfilm ist tot und Wes Craven pinkelt nochmal auf sein Grab...um ihn damit wiederzubeleben. (Leider. Aber dafür kann der Film ja nichts.) Hier werden Klischees zitiert, Klischees ironisiert und Klischees volle Kanne bedient. Als weiblicher Zuschauer lernt man dabei, daß man seinen Freund besser sofort und oft ranläßt, bevor er zum wahnsinnigen Psychopathen mutiert. Ficken ist Frieden. Ein Höhepunkt des postmodernen Genrekinos und eventuell der beste Horrorfilm der 90er. (i.e. mir fällt gerade kein anderer ein)

Scream 2
Sequels suck!
Auch wenn er kein Godfather Part II ist, gehört er nicht in die Kategorie der beschissenen Fortsetzungen, dafür spielt er wieder zu gut mit seinen eigenen Klischees. Da man weiß, daß nach Teil 1 alles möglich ist, wird hier raffiniert jeder Darsteller als möglicher Täter präsentiert, indem er schräg schaut oder gefilmt wird. Wieder wird launig gezeigt, daß das Wissen um Klischee einen nicht davon abhält, Opfer eines eben jenen zu werden, und die Jagd nach dem Mörder macht genug Spaß, um am Ende die vermeintliche Fantasielosigkeit der Auflösung, zu verzeihen. Die Frage, wie der Film hätte aussehen können, wäre das Script nicht vorher geleaked worden, ist dabei allerdings ebenso müßig, wie sich vorzustellen, Tom Selleck wäre aus seinem Magnum-Vertrag rausgekommen, um Indiana Jones zu spielen.

Scream 3
All I know is that in the third one, all bets are off.
10 Jahre lang nicht gesehen, weil 10 Jahre lang gehaßt, stellt sich nun auf einmal heraus, daß Teil 3 der lustigste Teil von allen ist. Als (vermeintlicher) Abschluß der Trilogie wird hier aus vollen Rohren geschossen. Ein postmoderner Metafilm, in dem jeder Charakter mehrfach existiert und eine grandios bekloppte Auflösung sorgen für das Prädikat: grandios.
Für Teil 4 erwarte ich jetzt aber, daß sich am Ende Sidney als Haupttäterin aller Filme herausstellt, und wir Zuschauer vorher dreimal am Ende belogen wurden.

My Soul To Take
Pray for our souls, Bug. He's coming.
Vor Teil 4 serviert uns Craven aber noch eine kurze Fingerübung, die geradezu wahnwitzig anfängt, um sich dann als 08/15 Teenieslasher zu verkleiden.
Das Ergebnis ist völlig anders als Scream, da es hier nicht ironische-, sondern schon parodistische Ausmaße annimmt. Die Geschichte ist dämlich, die Charaktere sind dämlich und die Auflösung ist dämlich, und trotzdem ist man als Zuschauer hin- und hergerissen zwischen Spannung und Lachkrämpfen. Das ist keine unfreiwillige Komik - das ist Kalkül. Enorm unterhaltsam.
Die 3-D Fassung kann man sich klemmen.

24.6.09

Die Rettung des Abendlandes

In Zeiten, in denen Filme immer beschissener, aber dafür lauter und bunter werden, fällt es den Produzenten nicht mehr so leicht wie früher, sich auf ihren Millionen auszuruhen. Das Bildungsbürgertum erkennt inzwischen, daß es verarscht wird und schlägt zurück, indem es den Spaß nicht mehr mitmacht; Terminator 4 wurde deshalb gleich in der ersten Woche vom anspruchsvollen Kammerspiel "Night At The Museum 2" an der Kinokasse abgehängt.
Jeder normale Mensch könnte jetzt annehmen, Hollywood macht sich daran, gute Drehbücher zu finden und junge Autoren zu fördern - aber dafür ist er ja auch nur "normal" und lebt von AlG 2 - während sich dort die Creme de la Creme der Ideenwelt versammelt. Statt frisches Blut in die Filmwelt zu bringen, besinnt man sich lieber auf eine uralte Technik, die spätestens Ende der 80er zu Grabe getragen wurde, weil die Luft raus war. Aber heute gibt es eine neue Generation von Idioten, die man damit locken kann - Geschichte wiederholt sich eben.
Da kommt also jemand mit einem miserablen Drehbuch, mit lächerlicher Handlung und idiotischen Charakteren, aber bevor es in den Müll wandert, spricht irgend jemand die magischen Worte, die das Kino in den letzten Jahren revolutioniert hat: "3-D".
Die Rechnung geht auf; alles was sonst maximal für den OKB produziert werden würde, bekommt nun ein Millionenbudget, damit Milliarden Zuschauer sehen können, wie Brendan Fraser den Finger aus der Leinwand hält, Blut auf die Zuschauer spritzt oder Häuser direkt in den Kinosaal fliegen.
Das Kino ist erstmal wieder sicher - puuh, danke 3-D.

Kann man die Taktik auch fürs TV umsetzen? Schwierige Frage...