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2.7.12

Quickies

Bad Teacher
Irgendeine häßliche alte Frau tut so, als wäre sie Gottes Geschenk an die Männer - dabei ist sie nur irgendeine häßliche alte Frau mit den Eigenschaften einer dummen Fotze. Was man vor einigen 100 Jahren noch vor großem Publikum auf dem Scheiterhaufen verbrannt hätte, darf sich nun also vor großem Publikum auf der Leinwand räkeln, schlechte Witze reißen und am Ende den Sportlehrer knallen, der sowieso viel besser zu ihr paßt als Justin Timberlake. Ist das fair?


Moonrise Kingdom
Altkluge Kinder reißen aus, und erleben drollige Situationen.
Warum "Moonrise Kingdom" der bis dato schlechteste Anderson ist, kann mehrere Gründe haben:

  • die aufkeimende Ideenlosigkeit, die den Film nach 45 Minuten wieder von vorne anfangen läßt 
  • das depperte Publikum, das im Kino neben einem sitzt und sich über die noch nie dagewesenen skurrilen Charaktere und die visuelle Brillanz freut
  • Arschlochkinder als Protagonisten: es ist ein Unterschied, ob gescheiterte Existenzen zu Arschlöchern werden, oder ob sie schon als Kinder welche waren. Dabei fehlt der Charme der gebrochenen unschuldigen Kinderherzen, wie z.B. wenn Royal seine Kinder beleidigt, weil das von ihnen inszeniert Theaterstück schlecht ist.
  • Aber selbst ein schlechter Anderson ist besser als kein Anderson.

    Jack and Jill
    Adam Sandler ist endgültig auf Eddie Murphy abgerutscht und wird unten von Al Pacino begrüßt. Jack and Jill ist unglaublich doof.

    Ghost Rider: Spirit of Vengeance
    Egal, wie weit unten Sandler und Pacino sind, Nic Cage schaut noch zu ihnen auf. Neveldine/Tyalor wissen mit einem zweistelligen Millionenbudget offenbar nichts anzufangen und geben es für Explosionen aus. Da die billig sind, gibt es entsprechend viele. Mehr aber auch nicht.
    Für alle, denen das Kaminfeuer auf DVD nicht genug knistert.

    Blutzbrüdaz
    Hier gibts keine knallharten Gangster, hier gibts Jungs, die Musik machen wollen. Und weil sie das nicht können, rappen sie eben. Der Grat zwischen subtiler Ironie und Selbstvertrashung ist schmal, weswegen der Film manchmal über sich selbst stolpert, aber man kann zumindest die meiste Zeit erkennen, daß sich hier keiner richtig ernst nimmt. Das macht den Film zwar besser als das Bushido-Debakel, aber was will das schon heißen...?

    Kein Sex ist auch keine Lösung
    Lieber Til Schweiger, Lieber Matthias Schweighöfer,
    Es tut mir leid, daß ich Eure letzten Filme durch die Bank weg Scheiße fand. Gemessen an dem, was noch geht, seid Ihr nämlich super. Für dieses ungewollte Kompliment könnt Ihr Euch bei den Stümpern bedanken, die diesen Rotz der untersten Schublade verbrochen haben. Ein Arschloch-Protagonist, der die Kamaralinse von oben bis unten mit Dünnschiß vollsprüht, wenn er Sprüche raushaut wie: "Ich bin ne Granate im Bett - ich weiß, das sagt jeder, aber bei mir stimmts" oder "Die Frau ist schlank, sexy und attraktiv - das einzige Problem: sie ist meine Mutter" gehört von morgens bis abends verhauen - genau wie der Drehbuachautor, der Frauenbilder aus den 50ern einbaut, die sich die ganze Zeit nach Typen verzehren, weil die sie mal kurz angelächelt haben.
    Bestseller-Verfilmung steht auf dem Cover - Scheiße - eine Milliarde Fliegen können sich nicht irren.

    Iron Sky
    Meh...


    God Bless America
    Im TV läuft nur noch Scheiße, die Kultur verfällt, die Gesellschaft wird zu Arschlöchern. Das findet irgendein Murray-Bruder nicht gut, und fängt an zu morden. Mr. Floppy betrachtet die Situation von oben herab mit einer kaltschnäuzigen Arroganz, zeigt in jeder Szene durch Haßpredigten, daß er besser ist als der durchschnittliche Zuschauer - und liefert dabei genau das, was er die ganze Zeit tadelt: Verrohte Gewalt, zügelloses Rumgehample und verzogene Gören.
    Ob man sich dessen bewußt war und dem Publikum einen Spiegel vors Gesicht halten wollte, oder ob man nur eine Ausrede für einen lustigen Amoklauf wollte, wird dabei leider nie wirklich klar. Schade.


    Extremely Loud & Incredibly Close
    Über 25 Jahre mußten wir auf Goonies 2 warten, und nun ist er endlich da...und enttäuscht. Keiner aus dem Original ist mehr dabei und die Schatzsuche gestaltet sich auch eher langweilig, keine Fallen und Rutschen, nur Türklingen - und es gibt am Ende nicht einmal einen Schatz!
    Stattdessen aber schlimmsten Kitsch - 130 Minuten lang weinende und sich umarmende Menschen - eine friedfertige Aufarbeitung des 11. Septembers. Wer zu dem Thema nichts aufzuarbeiten hat, schaut in eine Röhre voller Schleim. Verwunderlich, daß Tom Hanks für sein Anrufbeantworter-Gestammel nicht für den Oscar nominiert war - aber Max von Sydow als greisiger Sloth war wohl wichtiger.

    1.3.12

    Mal wieder paar Filme gesehen

    Real Steel
    Lieber schlecht geklaut als gut erfunden: Der beste Stallone-Film aller Zeiten - "Over the Top" - wird mit "Rocky" und einer Prise Science-Fiction vermischt. Das Ergebnis ist eine absurde Vater-Sohn-rekindling-Geschichte, in der sich Roboter auf die Fresse hauen.
    Obwohl es kaum zu glauben ist, klingt das weniger lächerlich als es wirklich ist.
    Als biederer Familienfilm zum Kotzen schlecht - als unfreiwillig komische Trashperle ein weiteres Highlight von 2011.

    The Descendants
    Wenn George Clooney versucht, seinen Mitmenschen den Tod seiner Frau zu verkaufen, ist das Ergebnis vielleicht schlechter als "Sideways" oder "About Schmidt", aber nicht so rührselig, wie die Situation vermuten läßt.
    Viel mehr ist es eine ehrliche Auseinandersetzung mit Tod und Verlassensängsten, die ohne übertriebenen Kitsch auskommt und dabei auch nicht den Boden unter den Füßen verliert.

    The Girl with the Dragon Tattoo
    Als jemand, der sich den Romanen und den ersten Verfilmungen immer verschlossen hat, weil er nur einen 08/15 TV-Krimi vermutet hat, war ich nicht überrascht, daß es sich doch bloß um einen 08/15 Krimi handelt, der sich lediglich durch Finchers Inszenierung von einem TV-Film abhebt.
    Appetit auf mehr habe ich jetzt trotzdem nicht.

    Timecop
    Müllige Science-Fiction-Klamotte mit Van Damme aus der Zeit, wo es gerade in wurde, Van Damme nicht mehr cool zu finden, weil er einfach nichts kann.
    Peter Hyams kann dafür ein wenig mehr und Ron Silver vielleicht auch - und in Verbindung mit einem zum Himmel stinkenden, unlogischen Drehbuch kommt bei der erneuten Sichtung nach über 15 Jahren doch ein gewisser Spaß auf.

    Trespass
    Schumacher und Cage auf dem absoluten Tiefpunkt.
    Einzig positiv: von hier kann es nur bergauf gehen.

    *Edit Dirt*
    Young Adult
    Nicht so leichtfüßig wie JUNO. Nicht so witzig wie THANK YOU FOR SMOKING. Und nicht so cool wie Goerge Clooney in UP IN THE AIR. Dennoch säuft sich Charlize Theron eskapistisch und beinahe barfliegenhaft durch einen schön deprimierenden Film.

    5.5.11

    4 auf einen Streich

    Middle Men
    Die Männervariante vom Social Network (i.e. mit ordentlich Titten) erzählt locker flockig die Geschichte von Joe Everybody, der in den 90ern die Kreditkarten ins Netz brachte, und damit die Pornographie auf die heimischen PCs. Ein schaler Beigeschmack entsteht leider dadurch, daß Geschichte immer von den Gewinnern erzählt wird - und während man einem fiktiven Luke Wilson gegönnt hätte, daß dieser ohne legliches Selbstverschulden ein wenig in Scheiße gerutscht ist, um am Ende klinisch rein daraus aufzutauchen, wirkt es als Darstellung realer Ereignisse ein wenig suspekt und dem Erzähler zugunsten zurecht gebogen, und man bleibt am Ende zwangsläufig mit der Frage stehen, ob das alles wirklich so war. Das Problem hatte Finchers Film nicht - aber der hatte ja auch keinerlei Sympathieträger, mit denen man mitfiebern sollte.

    Thor
    Lang, lang ists her, als man Samstags spätestens um 6 Uhr aufstehen mußte, um nicht die besten Zeichentrickserien zu verpassen. Und obwohl man damals fast alles aufgesogen hat, was flimmerte, war man trotzdem schon ein wenig snobistisch veranlagt und hat manche Sachen einfach nur gehaßt. Marvels Thor gehörte dazu. Das lag aber weniger an den Geschichten, an die man sich heute kaum noch erinnert, als an dem Stil. Denn während man mit "Hulk", "She-Hulk", "Spiderman & seine fantastischen Freunde" oder "Robocop" feinste Bombast-Zeichentrick-Unterhaltung vorgesetzt bekam, stammte Thor aus einer vergangenen Generation von Serien aus den 60ern, die minimalistisch (i.e. billig) inszeniert wurden. Selbst im Pre-Teen-Alter kam man sich da leicht verarscht vor, wenn einfach nur Comic-Panels abgefilmt wurden, und die einzige Bewegung bei den Lippen zu sehen war, oder durch Verschiebung der Panels entstand, um Geschwindigkeit vorzugaukeln.
    Schlag ins Wasser.
    Die nächste Begegnung mit Thor folgte wenig später in "Die Rückkehr des Unglaublichen Hulk", und hinterließ einen nur marginal besseren Eindruck - aber was konnte man von einem Fernsehfilm, der während der Hochzeiten des pulpigen 80er TV-Trashs entstand, auch anderes erwarten?
    Und heute? - Marvel hat die prominentesten Helden inzwischen verheizt und kramt nun Thor wieder aus der Mottenkiste. Einerseits gut, weil er für den "Avengers" Film gebraucht wird und als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist; andererseits schlecht, weil er als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist, und das Publikum weniger empfänglich für Hammer schwingende Götter sein dürfte, als für Waffendealer mit Raketenantrieb.
    Aber Branagh macht seine Sache gut: Pompös, Pathos, bunt und Selbstironie wunderbar zusammengemischt, sorgen für das bisher beste "Intro" eines Rächers (solange man den von Marvel gerne unter den Teppich gekehrten Ang Lee nicht mitrechnet), was man bei der Vorlage nicht unbedingt erwartet hätte. Drama, Trash und Comedy sind gut ausbalanciert und überwiegen sogar der von Haudegen Vic Armstrong inszenierten Actioneinlagen. Somit ist "Thor" nicht der befürchtete Schnellschuß eines Studios, das für nächstes Jahr einen vereinenden Blockbuster auf Lager hat, sondern ein enorm unterhaltsamer Spaß. Hut ab!
    Ob das offene Ende aber so gewandt fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten - immerhin hat Marvel mit bisher mit 3 X-Men Filmen bewiesen, wie wenig Zeit für Charaktere bleibt, wenn der Fokus nicht nur auf einem einzigen Helden liegt. Und Joss Whedon, der gerade an den Avengers arbeitet, ist da leider auch kein Erfolgsgarant.

    Legend of the Guardians
    Schönes Beispiel für falsch inszenierten Pathos. Irgendeine Eule wird vom Mossad entführt, um auf Herrenkrieger gepolt zu werden, kann aber zur Gestapo fliehen, um dort auf Herrenkrieger gepolt zu werden. Wer seinen Kindern Selbstaufopferung und Heldenehre mit dem Holzhammer einimpfen will, ist mit diesem Film hervorragend bedient. Wer gerne 100 Minuten lang kotzen will, auch.

    The Dilemma
    Ron Howard versucht sich an einer Komödie, verrät es aber niemandem - am wenigsten dem Publikum. Kevin James war noch nie komisch, kann also nichts dafür, wenn er völlig unlustig durch einen Film tappst, von Vaughn ist man aber eigentlich Besseres gewohnt hat man vor laaaaanger Zeit aber schon mal was Besseres gesehen.
    Scheinbar gibt er sich hier aber mehr Mühe, wie Kevin James auszusehen, als witzig zu sein. Der einzige, der irgendwie mitbekommen hat, daß er vermutlich eine Komödie dreht, ist Channing Tatum (hat er wahrscheinlich auf Facebook oder Twitter gelesen), der hier eine ironisch überzogene Selbstreflexion seines "tumben Jungen"-Images darbietet, und wenn man sagen muß, daß Channing Tatum das Lustigste an einem Film ist, ist das kein Kompliment für den Film. Der ist aber auch grottenschlecht und langweilig. Aber wer will schon sehen, wie Vaughn sich 2 Stunden lang selbst kasteit, nachdem er gesehen hat, wie die Frau seines besten Freundes eben jenen hintergeht? "Ey Alter, Deine Olle fickt quer." - und fertig. Dafür braucht es 5 Minuten - und keinen ganzen Film.

    15.4.11

    Zuletzt gesehen

    Yogi Bear
    Die Realfilmadaption einer beliebten Zeichentrick-Serie aus meiner Kindheit geht hier noch schlimmer nach hinten los, als seinerzeit bei den Flintstones oder Scooby-Doo, denn statt sich hier vollends auf den Helden und seine Picknick-Korb Obsession zu konzentrieren, verkommt Yogi in seinem eigenen Film zur peinlichen Nebenfigur. Stattdessen muß Ranger Tom/Ed den Yellystone Park vor einem bösen Bürgermeister schützen, der für das Gelände ganz finstere Pläne hat. Spätestens wenn dann auch noch Anna Faris als des Rangers Love Interest auftaucht, sollte auch der letzte wissen, daß man es hier ganz einfach verkackt hat. Aber das ist ja scheißegal, solange der Film gute 3D-Effekte hat...

    Faster
    Guter Film. Schnörkellos.

    Unstoppable
    Ein Tony Scott typisches Schnittgewitter für Epileptiker, das 1000 mal rasanter inszeniert ist, als der Zug, der herrenlos durch die Walachei tingelt. Dabei ist es wunderbar lächerlich, Denzel Washington 90 Minuten lang zuzuschauen, wie er in der Lok sitzend eine Bimmelbahn verfolgt. Die Kamera bleibt dabei kaum länger als eine Sekunde lang ruhig, um dann wieder zu swooshen und zu zooongen: in-, um-, unter-, über-, neben- allem was ihr vor die Linse kommt. Gepaart mit triefendem Heldenpathos ist "Unstoppable" jetzt schon ein heißer Anwärter auf die unterhaltsamste Trash-Gurke des Jahres.

    Armageddon
    Wo wir gerade bei Trash-Gurke sind. Bay hat Emmerich hier eindrucksvoll gezeigt, daß sein Pathos in "Independence Day" geradezu amateurhaft ist, und daß nur echte Amerikaner dazu in der Lage sind, den Schleim aus dem Bildschirm triefen zu lassen.
    Der großartigste Moment ist dann auch der, in dem Will Patton seinen Sohn besuchen will, seine Ex-Frau ihm das verweigert, und dem Kind sagt, daß das nur ein "salesman" sei. Wenn die Rakete dann startet und Brucie mit seinen Jungs in Zeitlupe über das Rollfeld tappst, brüllt das Kind vor dem Fernser:
    "Look, mommy! It's the salesman."
    "I've got to tell you something: that's not a salesman - that's your daddy."
    Und beide fallen sich heulend in die Arme.
    EPIC!

    Season of the Witch
    Verflucht schlechtes Machwerk, das Nicolas Cage wieder einmal in einer NullBock-Rolle zeigt. Das wäre zu verschmerzen, könnte der Film zumindest eine stringente Handlung vorweisen; leider holpert er aber von Wüste A über Dorf B und Wald C nach Burg D, präsentiert schlechte Effekte, billige Monster und ein ödes Finale. Eine sinn- und lustlose Aneinanderreihung von Momenten und Begegnungen sorgt dafür, daß "Season of the Witch" keine handvoll unfreiwillig komische Momente zu bieten hat und deswegen nicht einmal als Pulp durchgehen kann. Dann doch lieber noch einmal Solomon Kane ausleihen - da sieht man die investierte Energie in jeder Einstellung.

    All Good Things
    Bevor sie sich bei Lars von Trier völlig nackicht auf einem Stein sonnt, zeigt Kirsten Dunst hier zum ersten Mal blanke Titte, und bezeichnet das auch noch als ihre bis dato beste Performance. Den Film darauf zu reduzieren wäre allerdings unfair - immerhin spielt ja Ryan Gosling die Hauptrolle, der mehr Talent im kleinen Finger hat als die Dunst in beiden Titten zusammen.
    Durch feines Underacting porträtiert er den reichen Unternehmersohn, der verdächtigt wird, seine Frau umgebracht zu haben. Ruhig aber nicht immer gelassen, bedrohlich aber nicht immer spannend - gut.

    London Boulevard
    Als Carlito's Way in schlecht verschrieenes kleines Drama, das völlig unaufgeregt die aufknospende Beziehung von Ex-Knacki und Hollywood-Sternchen zeigt. Mal komisch, mal ernst, hervorragend besetzt und nicht neu aber aufrichtig mit einem schönen Ende.

    Harry Potter 7.1
    Spätestens seit Teil 4 sind die Verfilmungen nur noch Katalysatoren, um die eigenen Erinnerungen an die Vorlage lebhafter zu gestalten. Das funktioniert auch hier wieder prächtig, dürfte Nichtkenner der Bücher aber noch ratloser zurücklassen als der letzte Film. Völlig überstürzt werden hier plötzlich Charaktere und Nebenhandlungen eingeführt, die wegen vermuteter Unwichtigkeit aus den letzten Filmen gestrichen wurden, sich nun aber als essentiell für das Finale entpuppen.
    Dementsprechend gehetzt wirken dadurch viele Szenen, während andere wieder getreu der Vorlage fast überlang ausgewalzt werden, was den Eindruck einer holprigen Inszenierung erwecken kann. Aber um das Problem zu beheben, müßte man ab Teil 4 alle Teile neu (und besser) verfilmen - was angesichts des Trends in Hollywood schon in 10 Jahren passieren könnte.

    The Tourist
    Das Hollywood-Debüt des neuen "Wunderkindes" Donnersmarck entpuppt sich erwartungsgemäß als die Blase heiße Luft, die er mit seinem letzten Film schon fabriziert hat - da hilft kein Depp, keine Jolie, kein Venedig und auch nicht die großspurige Ankündigung, das klassische Hollywoodkino wieder aufleben zu lassen. Das war nämlich meistens nicht so langweilig und vorhersehbar.

    Inception
    Eine der allerersten Kritiken zum Film sprach vom teuersten Arthousefilm aller Zeiten. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden auch nicht getrübt, als die ersten normalen Zuschauer aus dem Kino kamen. "Zu komplex" sagten die einen, "zu verwirrend" die anderen - was wirklich auf intelligentes Kino schließen ließ, das für die breite (doofe) Masse zu ungeeignet schien.
    Die Enttäuschung ist nun groß. Der Film ist weder Arthouse, noch verwirrend, noch komplex, er ist ein Actionfilm, der vorgibt eine große Handlung zu haben, die mit Taschenspielertricks verschachtelt werden soll. Dabei steht sich Nolan aber selbst im Weg, da er es nicht lassen kann, dem Publikum jeden Kniff doppelt und dreifach zu erklären. Da hatte jemand (zu Recht?) sehr wenig Vertrauen in die Aufnahmefähigkeit des Publikums, und weniger wäre hier mehr gewesen.
    Insofern ähnelt "Inception" am ehesten seinem "Prestige", der allerdings mit der Warnung kam, man solle - wie bei einem normalen Zaubertrick - nicht zu sehr aufpassen, um sich nicht den Spaß und die Überraschung zu verderben.
    Vielleicht hätte er auch hier statt der ekelhaft schulmeisternden Art eine "Achtung: Kopp aus!" - Botschaft vorschalten müssen, damit der Film seine volle Wirkung erzielen kann...?

    7.3.11

    Kuzer Einwurf

    The Romantics
    Nach 100 Jahren mal wieder eine Hauptrolle für Katie Holmes, was aber auch früher schon nicht unbedingt ein Qualitätsgarant war *hust*abandon*hust*, *hust*diturbingbehavior*hust*. Dankenswerterweise wird der Film aber seinem Titel gerecht: er ist schlichtweg romantisch; nicht kitschig, nicht rührselig und ohne zuckersüßes happily ever after - einfach romantisch.
    Gänzlich unromantisch: Anna Paquin als Braut, der es egal ist, daß Joey in ihren Verlobten verliebt ist und gerade mit ihm gevögelt hat - sie heiratet ihn schließlich in 5 Minuten und hat somit gewonnen. Solche Filme muß man einfach mögen.

    Life as we know it
    Und noch ein Film mit Dawson's Creekschen Wurzeln: Autor/Produzent Greg Berlanti versucht sich an seinem zweiten eigenen Spielfilm, aber während "Broken Hearts Club" noch eine sehenswerte schwule romantic comedy war, wird uns hier ein schlechtes Remake von "3 Männer und ein Baby" vorgesetzt. - Ja, der war schon schlecht. Aber tiefer gehts immer.
    Miserabler auf Tränendrüse drückender crowd pleaser (sorry, voll eingeenglished heute) nach Schema F: Mann lernt Frau kennen, man haßt sich, Freunde sterben, man soll zu zweit für das Baby sorgen, man haßt sich, man liebt sich, Friede, Freude, Eierkuchen. Barbie und Ken sind alleine fast schon unerträglich, aber im Doppelpack läuft der Schleim ununterbrochen den Bildschirm runter.

    It's Kind of a Funny Story
    Unsicherer Teenager läßt sich selbst für eine Woche in die Psychiatrie einweisen, um festzustellen, daß das Leben doch lebenswert ist. Vor allem, wenn man von Gestalten umgeben ist, dessen Leben wirklich den Bach runter ist. Zack "mein Vollbart macht mich lustig" Fickifackinis spielt endlich mal wieder eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschrieben ist: die des abgeranzten Psycho-Penners. Dies tut er dementsprechend glaubwürdig. Nette cumming-of-age Geschichte, die am Ende sogar ein wenig Ambivalenz zeigt - nichts ist so wie es scheint.

    National Lampoon's Dirty Movie
    Ein Metafilm über Witze. 90 Minuten Witze. Ein Film wie der Onkel auf der Familienfeier, der anfängt Witze zu erzählen, weil gerade keiner was sagt. Am Anfang lacht man noch, aber nach 10 Minuten weiß man, daß die Feier gelaufen ist.
    Das ist keine Sketchparade, hier stehen wirklich die meiste Zeit Leute vor einem Bluescreen und erzählen Witze. Und weil das immer zieht, werden manche Witze auch von nackichten Weibern erzählt. Manche Witze sind lustig, andere nicht - pc ist keiner.
    Ein Film für den Stammtisch - nicht zum dort sehen, sondern zum dort nacherzählen. Dauert dann auch nur maximal 10 Minuten, weil man das meiste schon wieder vergessen hat.

    Jackass 3D
    Solange, die Jungs nicht müde werden, sich gegenseitig zu foltern, wird Alfons nicht müde, sich das anzusehen. Schadenfreude liegt eben in der Natur des Menschen; aber während Shows wie "Pleiten, Pech und Pannen" oder "Faces of Death" sich über Unfälle lustig machen, passiert das meiste hier auf freiwilliger Basis. Das mag sich zwar langsam abnutzen, aber wenn hier ein paar Idioten Tetherball mit einem Bienenkorb spielen, ist das einfach zum Schreien komisch - Punkt.

    The Green Hornet
    Nach "The Spirit" die nächste mißverstandene Comicverfilmung: Gondry mag kein Gespür für Actionszenen haben, weiß dafür aber, wie man einen Film komplett überzogen inszenieren kann. Jede Szene schreit förmlich "Achtung: Comic!" aus allen Poren, seien es Gegenstände die massenweise Bösewichter erschlagen, ein komplett idiotischer Held, der außer heißer Luft gar nichts zu bieten hat oder der unscheinbare Sidekick, der immerzu den Tag rettet. Da paßt es dann auch perfekt, daß Christoph Walz hier noch mal den Hans Landa mimt, ohne sich dabei wirklich Mühe zu geben. Nachdem der als Komödie verkaufte "Be Kind Rewind" sich als Sozialdrama entpuppte, hat Gondry es wieder geschafft, das Publikum zu verwirren, indem er ihm eine völlig überdrehte Komödie vorsetzte, wo Action erwartet wurde.

    7.10.10

    Die Tage konsumiert

    Freddy Kinderficker
    Mit technischen Taschenspielertricks und einer wahnsinnig guten Tonmischung wird erfolglos versucht, die Einfallslosigkeit zu kaschieren, mit der dieses generische Hochglanz-Remake daherkommt, das sich leider nur darauf beschränkt, anhand einer Checkliste alle wichtigen Punkte Cravens abzuarbeiten, ohne dabei auch nur ansatzweise dessen Stimmung einzufangen.
    "I'm your boyfriend now." - Na klar...

    The Living Wake
    K. Roth Binew - selbst ernanntes Genie, begnadeter Künstler und Lebemann wird am Ende des Tages sterben. Also trifft er Vorbereitungen für seine Beerdigung, verabschiedet sich von seinen Liebsten und lädt die ganze Stadt zu seiner Todesparty ein.
    Skurril, grotesk, bescheuert - groß!


    Prince Of Persia - The Sands of Time
    Dämlich unterhaltsame Bruckheimer Werkschau, die aufgrund eines Fünkchens Selbstironie einen Tick besser ist als "Trash of The Titans" - aber was heißt das schon...
    Zumindest sehen die Schauspieler aus, als hätten sie ihren Spaß gehabt und für Fans der Spiele gibt es ein paar Wiedererkennungswerte; aber wirklich nur ein paar.
    Da lohnt es sich eher, sich ein paar Tage einzuschließen und alle 8 Spiele neu zu entdecken.

    Wild Target
    Bill Nighy als stocksteifer britischer Killer, der eine süße Emily Blunt nicht umlegen will und dadurch den Zorn des Auftraggebers auf sich zieht.
    Turbulent rasante britische Komödie, die im Gegensatz zum französischen Original durchgehend kindgerecht ist.

    The Exploding Girl
    Eben noch in Revolutionary Road Leo die Titte gezeigt, bekommt Zoe Kazan hier eine Hauptrolle, in der sie lethargisch durch New York epilepsieren darf und dabei nicht mitbekommt, daß ihr Macker sie am Telefon verarscht, während ihr bester Freund sie 75 Minuten lang angeifert. - gut

    Resident Evil: Afterlife
    Nachdem Russel Mulcahy die Reihe komplett gegen die Wand gefahren hat, kehrt Meister Anderson persönlich auf den Regiestuhl zurück und zeigt dem Publikum und James Cameron, wofür 3-D eigentlich da ist: Permanent fliegen einem Gegenstände um die Ohren und das bißchen Blut, was der deutsche Verleih nicht retuschiert hat, spritzt einem direkt in die Fresse. Der Rest ist, wie man es gewohnt ist: Zombies und eine nonstop Ärsche tretende Milla Jovovich; an den Edeltrash "Apocalypse" reicht er allerdings nicht heran.

    Get Him to the Greek
    Sensationell öde Komödie, die zeigt, daß zwei Nebendarsteller aus der Apatow-Schmiede nicht unbedingt als Hauptdarsteller geeignet sind. Nach dem Motto "Fett und britisch-exaltiert reicht für 100 Minuten Lacher", jagt ein einfallsloser Regisseur zwei Typen um den halben Globus, die sich dabei hassen-, zusammenraufen- und am Ende lieben dürfen. Selbst ein kurzer Lichtblick verpufft ins Leere, wenn Moppi in einem Londoner Club Tom Felton trifft, aber auf die Frage, wo denn Professor Snape sei, nicht gepflegt von ihm aufs Maul bekommt.

    RoboCop 2
    Kershner ist kein Verhoeven, und das weiß er auch; also versucht er erst gar nicht, die gelungene Satire des ersten Teils zu wiederholen, sondern haut voll auf die Kacke und schüttelt den wohl menschenverachtendsten Hollywoodfilm aller Zeiten aus dem Ärmel.
    Die Zahl der niedergemähten Zivilisten ist unüberschauber und der Sadismus enorm - RoboCop 2 macht einfach Spaß.

    27.8.10

    Riesenschwanz, Ossis, Russen, Spielzeug u.v.a.



    Zweiohrküken
    Schweiger (der sich offenbar zu seinen bayrischen Wurzeln bekennt und "a Til Schweiger Film" ankündigt) beweist erneut sein Untalent als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, indem er die Grotte "Keinohrhasen" mühelos unterbietet. Dabei stört weniger der Fakt, daß er mit Furzwitzen, Riesentitten, Riesenschwänzen und sogar Scheiße um sich wirft, als die völlige Dissonanz dieser Fäkalwitzchen mit der rührseligen Liebesgeschichte, für die sich sogar Hedwig Courths-Mahler geschämt hätte. Da Schweiger hier auch wieder nur alte Witze aufwärmt, ist es zumindest konsequent, daß er sich in enge Frauenkleider zwängt und müde Billy Wilder imitiert. Eventuellen Respekt für das schamlose zum Löffel machen verliert er allerdings kurze Zeit später wieder, als er anfängt, vor der Kamera um seine Verflossene zu heulen. So eine Möse.

    Friendship!
    Schwuler Selbstfindungstrip zweier Ossis, die sich am Ende zwar doch nicht selbst finden, aber dafür die ganze Zeit urst viel DDR-Vokabular verwenden dürfen. Eine „weder Fisch noch Fleisch out of water“-Geschichte. Immerhin ist Schweighöfer mal wieder nicht so oberpeinlich wie bei Schweiger, und ein paar heitere Dialoge gibts auch:
    I’m from the DDR. We have no Aids.

    Kann ich bestätigen; die Tschernobyl Killerwolke ist damals auch an der Mauer gescheitert und hat nur den Westen verstrahlt.

    Salt
    Routiniert runtergekurbelter Actionmüll, der zwar ohne Ende doof ist, aber irgendwie doch sehr kurzweilig unterhalten tut. Allroundgenie Kurt Wimmer zeigt sich für das originelle Drehbuch verantwortlich, in dem erfrischenderweise mal keine arabischen Terroristen die Bösewichter sind, sondern Russen. Wie tief er dafür in der Mottenkiste gekramt hat, läßt sich leider nur erahnen.
    Trotz aller Actionclichés kommt aber auch die Bildung nicht zu kurz: Der geneigte Zuschauer lernt hier, wie man mit einem Taser ein Auto steuern kann, und daß sich fremde Schultern im Notfall ideal als Schalldämpfer eignen. Ein Trick, der grandios den Erfindungsreichtum des Ostblocks repräsentiert - wir hatten schließlich nüscht.

    Toy Story 1-3
    Statt ernste Themen mit lächerlichem Kinderquatsch zu mischen, macht Pixar hier das Gegenteil, indem es Kinderspielzeug mit dem Ernst des Lebens konfrontiert.
    Trotz vieler möglicherweise kindischen Gags ist das Ergebnis am Ende wesentlich reifer als kochende Ratten, gebrochene Superhelden oder alte Knacker im Ballon und eine schöne Parabel über Freundschaft und das Erwachsenwerden.
    Größter Coup des dritten Teils ist, den nuschelnden Mongo Newman auf den Score zu beschränken und stattdessen die Gipsy Kings singen zu lassen.


    FAQ About Time Travel
    3 Kerle entdecken auf dem Klo des örtlichen Pubs ein Zeitloch und verstricken sich dabei in immer abstrusere Situationen. Aberwitzige, und bis auf das Ende auch logisch durchdachte, Abhandlung über Zeitreisen und ihre Folgen. Very British.

    Leap Year
    Konventionelle RomCom, die durch den dritten Protagonisten Irland wenigstens was fürs Auge zu bieten hat. Der Rest ist eine naive Aneinanderreihung von Roadmovie Motiven und altmodischen Wertvorstellungen, die letztlich unweigerlich zum großen Happy End führen. Amy Addams Adam Scott heiraten zu lassen oder sie wenigstens die Klippe runterzuwerfen, wäre zwar nett gewesen, aber nicht massentauglich. Schade.

    Don't you forget about me
    Eine Doku über John Hughes.
    Wäre interessant, wenn die Filmstudenten nicht auf die Idee kommen würden, sich in ihrer Suche nach John Hughes selbst zu den Protagonisten dieses Filmes zu machen.
    Dafür ein herzliches Fuck You! an Michael Moore und Morgan Spurlock.
    Was bleibt sind Erinnerungen der Regisseure, die jeder schon gehört hat, der sich je mit einem Kumpel über Hughes unterhalten hat, ein paar Phrasen dreschende Ex-Hughesler ("We love you. You're so great.") und das letztliche Scheitern am Ende.
    Hughes gibt keine Interviews; nicht einmal ein schriftliches Statement.
    Sein Tod hätte für den Film nicht besser sein können, da nun mehr Leute auf diese Mogelpackung reinfallen werden.

    Happy Ever Afters
    Irische Komödie mit ganz vielen häßlichen- aber sympathischen Charakteren, die sich bei zwei parallel verlaufenden Hochzeitsfeiern über den Weg laufen. Humor ist auf dem Niveau von "Death at a Funeral", und auch hier wird es wohl nicht allzu lange dauern, bis Chris Rock im US-Remake als Abschiebekandidat auf seiner Scheinhochzeit tanzen darf, während Luke Wilson verzweifelt nach seiner Runaway Bride sucht.
    Lustig und trotz des Themas nicht allzu verkitscht.

    Say Goodnight
    Beziehungskomödie die stilistisch "Swingers" kopiert, dabei aber wesentlich dreckigere Dialoge auf Kevin Smith Niveau zu bieten hat. Positiv anzumerken ist, daß nicht jede Beziehung im "Friede Freude Eierkuchen"-Land endet. Negativ anzumerken ist, daß streckenweise zu stark versucht wird, postmodern cool zu sein, und es genau deswegen nicht schafft.

    Made For Each Other
    Typ betrügt seine Frau aus Versehen mit ihrer Schwester und heckt einen Plan aus, in dem er sie zum Seitensprung verleiten will, um vor ihr nicht als komplettes Arschloch dazustehen. Jede Menge gross-out Humor und grenzdebile Dialoge sorgen für sehr lustig Momente, die allerdings alle komplett gegen Patrick Warburton als "Mariner" in "Waterwold - The Musical" abstinken.

    7.8.10

    Frisch gesehen



    Sherlock

    Ein Haufen "Doctor Who"-Veteranen versammeln sich um Steven Moffat, um den Detektiv neues Leben einzuhauchen. Daß es ihnen besser gelingt als Guy Ritchie liegt dabei in der Natur der Sache; und die Reise ins 21. Jahrhundert hat Holmes gut überstanden - Morde sind eben einfach zeitlos. The characters are spot on, aber leider kommt auch hier der forensische Aspekt der klassischen Figur etwas sehr kurz, sodaß es sich letztlich nur um die BBC-Variante des Mentalisten handelt. Ist aber scheißegal, solange es so unterhaltsam bleibt. Bitte mehr.

    Dragnet

    Das über 20 Jahre alte Remake der noch älteren TV-Serie mag inzwischen eine typisch angestaubte 80s Komödie sein, sie ist aber immer noch verdammt komisch. Was daran liegen dürfte, daß sie zu einer Zeit entstand, bevor Hanks sich durch Homos oder Mongos 2 Oscars erspielte und hier an der Seite eines politisch korrekten Dan Aykroyds sichtlich Freude daran hat, einfach nur wilden Unsinn zu treiben, und dadurch die biedere Serie komplett ad absurdum zu führen.
    Angeblich der erste Hollywoodfilm, in dem eine Kondomverpackung zu sehen war - mach Sachen!

    2001 Maniacs - Field Of Screams

    Wenn man kein Geld hat, treibt man es eben auf die Spitze.
    Field of Screams macht von Anfang an keine Anstalten, sein Budget zu verstecken, sondern macht aus der Not eine Tugend und läßt einfach die Sau raus. Man hat kein Geld für Kulissen wie in Teil 1, also stellt man einfach im Wald ein paar Zirkuszelte auf und ersetzt Hund und Schaf durch dilletantisch anmutende Puppen; man hat kein Geld für exzessive Proben und ausgefeilte Dialoge, also läßt man die Rednecks auf eine Reality-TV Crew los. Das wirkt authentisch, weil megabillig und funktioniert wunderbar als abstruse Parodie auf den Reality-TV Wahn und die damit verbundene Geilheit von kleinen Sternchen auf Ruhm um jeden Preis, die auch bei uns selten weit vom fast schon pornographischen Exhibitionismus entfernt ist.
    Was alle beibehalten haben ist der grenzdebile Humor, die Absicht, alle 2 Minuten Titten in die Kamera zu halten, und der extrem übertriebene Gore. Eine herausragende Fortsetzung, die einen Mordsspaß macht.

    How To Make Love To A Woman

    Furchtbar biederer Kitschfilm, der am Ende mit der Botschaft aufwartet, daß jede Frau sofort kommt, wenn man ihr "Ich liebe Dich" ins Ohr säuselt. Das habe ich mir die Woche beim Sehen (mental) notiert, der Rest ist schon wieder komplett weg - so wichtig ist der Film.

    Acceptance

    Ein TV-Film, der über die Ängste der Collegezusage berichtet. Da das alleine nicht für 80 Minuten reicht, bringt man noch einen Haufen Probleme mit rein, die dann so überladen sind, daß man denken könnte, es würde sich um einen Pilotfilm handeln - bis sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst.
    Dazu kommt, daß das Thema für die meisten Deutschen sowieso unverständlich sein dürfte, da man hier einfach an der Uni studiert, an der man gerne möchte.
    Überflüssig.

    Cemetery Junction

    Gervais & Merchant gehen zurück in die 70er und liefern ein britisches Sozialdrama ab, das man nicht als ihr Werk erkennen würde, würden sie nicht selbst mitspielen.
    Ein Drama von Gervais heißt aber nicht, daß es nicht trotzdem komisch wäre, aber während die Serien von Dramen durchzogene Comedies waren, ist der Film ein von Comedy durchzogenes Drama. Dafür konnten viele große Darsteller gewonnen werden, die sich allerdings alle mit kleinen Nebenrollen zufriedengeben, um die jungen Hauptdarsteller zu unterstützen, während sie ihren Weg ins Erwachsenwerden finden.
    Nach einigen Rohrkrepierern auf der großen Leinwand finden Gervais und Merchant zu ihrer alten Hochform zurück und beweisen erneut eindrucksvoll Fingerspitzengefühl und ihr gewohntes Gespür für vielschichtige Charaktere und gutes Timing; very british - very good.

    The Joneses

    Leichtfüßige Satire, der es leider an Biß fehlt; David Duchovny freundet sich mit seiner neuen Aufgabe als Komsumterrorist in den Suburbs an, und wundert sich dann, daß es Kollataralschäden gibt, wenn er aus allen Rohren feuert. Dabei hilft es dem Film auch nicht, daß man noch eine Romanze mit einbauen mußte, in der Mulder es am Ende schafft, auch Demi Moore aus dem Sumpf des Geldverdienens zu befreien-, und sie glücklich aber arm zusammen in den Sonnenuntergang reiten können.
    Lichtblick: Amber Heards Brüste in einer wundervollen casual nudity Szene, wie sie in Hollywood mittlerweile fast ausgestorben sind.

    Zeiten ändern Dich

    Stereotyper Kanake macht sterotype Kanakensachen und hat stereotype blonde Freundin, die nur stereotyp ihre stereotypen Eltern mit einem stereotypen Kanakenfreund schocken will.
    Würde man sich im vollen Maße über dieses Machwerk auslassen wollen, würde man vermutlich nicht unter 5 Herzinfarkten aus der Sache herauskommen, also läßt man es lieber gleich ganz bleiben. Wenigstens erkennt man nach ungefähr 10 Minuen, daß man hier keine authentische Biographie vorgesetzt bekommt - denn wenn Bushido jr. durch die Disse rempelt und alle Anwesenden als Wichser, Spasten und sonstwas bezeichnet, bleiben alle ruhig stehen, statt ihm gemeinschaftlich gepflegt auf die Fresse zu hauen. Unrealistisch.

    28.7.10

    Quicke Quickies


    Trash of the Titans

    Der ideale Film für 38° im Schatten: lustig und unterhaltsam ohne dabei auch nur einen Funken Hirn anzusprechen. Hatte beim Sehen allerdings ein permanentes Déjà Vu, bis mir dann einfiel, daß ich genau die gleiche Geschichte schon bei "Percy Jackson" geshen habe - nur in nicht ganz so doof. Inzwischen kann man mit Fug und Recht behaupten, daß überall wo Leterier drauf steht auch Leterier drin ist. Ob das positiv oder negativ auszulegen ist, darf jeder für sich selbst entscheiden.

    Hot Tub Time Machine

    4 Kerle verbringen das Wochenende in einem abgewrackten Ski-Resort und machen beim Feiern den Whirlpool kaputt, sodaß der sie nach 1986 katapultiert. Der Film mit dem geilsten Titel des Jahres ist dämlicher-, unlogischer-, anachronistischer Blödsinn, der wahnsinnig viel Spaß macht. Das fängt bei Kaka-Gags an, geht über Sadismus, wenn man gespannt wartet, wann und wie Chrispin Glover, der einarmige Page, in der Vergangenheit seinen Arm verliert, und endet in Red Dawnscher "die Russen sind da" Terror-Panik; das Drehbuch kann nur unter Einfluß von massig viel Alkohol entstanden sein. Und zum Abschluß ein dummdreister Versuch, auf das Poster/DVD Cover zu gelangen: Die lustigste Zeitreisekomödie seit Zurück in die Zukunft.

    Mortal Kombat

    Schlechte Schauspieler, die alle nicht kämpfen können, treffen auf eine hauchdünne Story und die Regie von Paul Anderson.
    Fand den damals im Kino schon Scheiße und der Eindruck bestätigte sich bei der erneuten Sichtung auf Blu-ray.
    Anderson weiß, daß die Leute nicht kämpfen können, also finden alle Turniere in seltsamen Close-Ups statt, bei dem man als Zuschauer spätestens nach 5 Sekunden den Überblick verliert, was aber nichts macht, da man den Gewinner eh immer vorher erahnen kann.
    Und weils so viel Spaß gibt es Dauerberieselung durch Megabässe; eine solch große Ansammlung schlechter Technomusik ist mir zuletzt bei Party Hardcore untergekommen, nur lassen sich hier nicht willige Osteuropäerinnen abfüllen und ficken. Und als ob das noch nicht genug wäre, sehen sämtliche Effekte so aus, als wären sie mit dem GameBoy gerendert worden.
    Kan man als Jungendsünde Andersons abstempeln und als einen weiteren Beleg dafür, daß Lambert Filme macht, um seine Familie zu ernähren.

    Green Zone

    Spannende Damon/Greengrass Kombo, die dem Zuschauer als Krimi das verkauft, was jeder schon längst wußte: Saddam hatte keine Massenvernichtungswaffen. Aber wie so oft ist der Weg hier das Ziel, und wer von politischen Ränkespielen mit Actioneinlagen nicht genug bekommen kann, wird hier seine helle Freude haben.

    Casper

    Christina Ricci *schmacht* in einer wahnwitzigen nonstop Achterbahnfahrt, die am Ende leider durch eine Überdosis Kitsch einiges an Wirkung verliert. Der erste Film, den ich damals im Kino in DTS gesehen habe, und die Tonspur hat bis heute nichts von ihrer Wucht eingebüßt. Der Film ist hingegen vielleicht ein wenig eingestaubt - aber nur ein wenig.

    7.7.10

    Filme



    S.N.U.B!
    Was als seriös atmosphärischer postapokalyptischer Bunkerfilm beginnt, schlägt nach ca. 20 Minuten zur monströsen Trashgranate um: Schleusen sind in dem Atomschutzbunker nicht nötig, wenn man raus will, macht man die Tür einfach schnell wieder zu. Die Strahlenschutzanzüge bestehen aus Anoraks und Gasmasken, bei denen die Kapuze einfach so fest wie möglich zugezurrt wird, und die nach 5 Minuten mutierten Knackis aus dem Gefängnis von gegenüber krabbeln durch den Luftschacht hinein, und bringen einen nach dem anderen um. Gorig. War zumindest nicht langweilig. Ich habe gelacht.

    Tarzan
    Ich wollte mich ein wenig an Klassikern der Weltliteratur versuchen und Rice Burroughs schien mir da gerade richtig. Ein wenig irritiert war ich zwar, daß die da am Anfang gleich mit wahnsinnig viel Make Up im Dschungel rumrennen, aber es gibt ja künstlerische Freiheiten. Was nicht zu entschuldigen ist, ist aber die Tatsache, daß da nur sehr wenige Gemeinsamkeiten mit der Vorlage zu erkennen sind. Überhaupt hat der Film nur sehr wenig Handlung. Jane läuft durch den Dschungel, trifft Tarzan, dann gehts in die Zivilisation, und dann ist Tarzan wieder im Dschungel und schreit. Was dafür ausufernd viel Platz eingeräumt wurde, sind die vielen Fickszenen, an die ich mich aus der Vorlage auch nicht so richtig erinnern konnte - Da hat Joe D'Amato den Stoff wohl sehr frei adaptiert. Aber Rocco Sifredi sieht in der Hauptrolle wenigstens richtig bärig aus.

    The House Of The Devil
    Ti West zelebriert klassisches Horrorkino und schickt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der unheimlichen Unbehaglichkeit. Keine Szene, keine Kameraeinstellung bei der man nicht denkt, es würde gleich etwas passieren, auch wenn die Protagonistin nur die Straße entlang läuft oder im Wohnheim die Tür zu ihrem Zimmer öffnet. Es dauert aber sehr lange, bis wirklich etwas passiert, und wenn es dann losgeht ist es auch schnell wieder vorbei.
    Mutig ist auch Wests Entscheidung, in Hommage an Carpenter eine verdammt unattraktive Hauptdarstellerin zu casten, die in ihrer Häßlichkeit fast mit Jamie Lee Curtis konkurrieren könnte. Ein großartiger Film

    The Happening
    Wahlberg + Shiamalan + Natur als Killer = bombastischer Trash.
    Viel hat man ja im Vorfeld gelesen über bedrohliche Bilder von Bäumen, Leute die vor Wind davonlaufen, und Wahlberg, der bei einer Plastikpflanze um Gnade winselt, aber man muß das Ausmaß dieser Scheiße wirklich selbst erlebt haben, um es vollständig zu begreifen. Das ist alles sogar schlimmer als bei "Knowing", der ebenso fehlbesetzt und an den Haaren herbeigezogen war - aber wenigstens opulente Bilder und eine gruselige Stimmung zu bieten hatte.

    The Book Of Eli
    Mad Maxianische Atmosphäre trifft auf religiöses Gekröse und stylische Action der Hughes Brüder, bei denen man sich fragt, warum sie nach 10 Jahren Filmabstinenz mit so einem hanebüchenen Stoff auf die Leinwand zurückkehren. Langweilig ist das vielleicht nicht, aber nach dem grandiosen Storytwist wird die komplette Handlung als fürn Arsch entlarvt, und alle Entscheidungen werden ad absurdum geführt - aber vermutlich wollte man einfach nicht, daß der Film nur 10 Minuten lang wird.

    Big Trouble In Little China
    Carpenter macht auf Komödie und schickt Kumpel Kurt Russell auf ein herrlich blödsinniges Abenteuer, in dem er nicht mehr macht, als einen dämlichen Spruch nach dem anderen zum besten zu geben. Wenn er dann doch mal was tut, gibts meistens uff die Fresse, und das Happy End ist eher glücklicher Zufall als berechnend cooles Heldentum. - Unterschätzt.

    23.6.10

    Wieder mal Filme gesehen...



    Youth In Revolt
    Wes Andersons Melancholie trifft Wes Andersons Humor, Wes Andersons Erzählweise und Michael Cera. "Studentenulk auf hohem Niveau", zum Kotzen schlechtes Prätentionskino oder Meisterwerk? - Alfons tendiert zu letzterem, ist aber was solche Filme angeht aber auch total berechenbar.

    Greta
    Hilary Duff will ihr Image als nettes Mädchen loswerden und spielt ein nettes Mädchen mit ein wenig Ballast. Risikoarm, öde und vorhersehbar. Alfons rät: Titten zeigen oder Heimvideo der Horizontalakrobatik klauen lassen! Hat bei den anderen zwar auch nicht funktioniert, aber bei Dir dürfte der Anblick schöner sein als z.B. bei Mary Poppins...

    Play The Game
    Der Nerd aus der neuen toten Knight Rider Serie will unbedingt Marla Sokoloff rumkriegen und lehrt nebenbei Matlock, wie man Frauen aufreißt; der hat im Altersheim nämlich die Wahl zwischen Raquel Ochmonek und Mildred Krebs, und der Zuschauer bekommt feinsten Gerontensex geliefert.
    Am Ende gibts für den Kerl ne Lektion und alle sind glücklich. *schmacht*

    Mystery Team
    Drei Kerle, die denken, sie wären die Hardy Boys, lösen wichtige Kriminalfälle wie "Wer hat sich an dem Kuchen vergangen?" und stolpern dabei in ein Mordkomplott.
    Man stelle sich die naivsten, kindischsten Jungs vor die es gibt, stecke sie in die Körper von 3 Mitzwanzigern und entlasse sie in die heutige Welt. Das Ergebnis ist eine R-Rated Version von "Hot Rod": genauso grenzdebil und nicht minder lustig.

    Confessions of a Porn Addict
    Was als nette Alfonsbiographie beginnt, verzettelt sich nach dem ersten Akt in einer Suche nach der Exfrau des Süchtigen, die mit seiner Pornosucht fertig wird, indem sie selbst anfängt, Pornos zu drehen. Der Zuschauer bekommt dadurch nicht den Alltag eines Junkies zu sehen, sondern eine allseits bekannte Liebesgeschichte, die mitunder reichlich dröge wirkt, auch wenn sie letztlich kein Happy End findet.

    Zwei außer Rand und Band
    Die allseits bekannte Geschichte zweier Tagediebe, die eine Bank überfallen wollen, aber aus Versehen in der Polizeiakademie landen. Die Lauflänge von knapp 2 Stunden zehrt mitunter an den Nerven, dagegen hilft aber wie immer Rainer Brandt und das geilste Besäufnis aller Zeiten, in dem der Whiskey gleich aus Wassergläsern gesoffen wird.

    Cloudy with a Chance of Meatballs
    Wie bei Monster House zeigt Sony, daß man auch kindgerechte Animationsfilme hinbekommt, die ohne sprechende Tiere und nervige Sidekicks auskommen. Und wenn die Helden gen Ende in eine riesige Essenswolke fliegen, um eine wahnsinnige Maschine aufzuhalten, hat auch der ältere Zuschauer seinen Spaß.
    Totschlagargument: Bruce Campbell spielt mit.

    Zwei wie Pech und Schwefel
    "Und wer darf nun als erster?" -
    "Das is mir schnuppe, solange ich nicht der zweite bin."

    Goryachie Novosti
    Am Anfang denkt man noch, man bekomme jetzt ein 100-minütiges Feuergefecht geliefert, wird nach 10 Minuten aber eines besseren belehrt. Medien-Satire soll es sein, wenn die Polizei ihre Einsätze live im Fernsehen überträgt und dafür ordentlich Sponsorengelder kassiert. Vielleicht ist das Original dabei auch nicht so ermüdend wie das russische Remake, das mehr als einmal auf der Stelle tritt und mehr schlecht als recht versucht, den Bösewichtern ein Gesicht zu geben und nicht in Schwarz-Weiß Schubladen zu denken. Ergänzt wird die Chose noch durch Logiklöcher und irrational handelndes Weibsvolk.

    The 41 Year Old Virgin Who Knocked Up Sarah Marshall And Felt Superbad About It
    Ein Kerl betritt sein Schlafzimmer, um eine Fau zu vögeln, der die Augen verbunden wurden. Er sieht aber nur seinen Kumpel, der schon eine Weile zu Gange zu sein scheint. Er zieht ihn also von der stöhnenden Frau runter und sie fangen an zu ringen. Nackt. Dabei werden alle denkbaren Stellungen durchexerziert, bis der Kumpel auf dem Gesicht des anderen sitzt und seinen Arsch dran reibt. Kumpel steht auf und vögelt weiter, während das Gesicht des Kerls komplett mit Scheiße verschmiert ist.
    So primitiv wie Alfons ist, konnte er da mal kurz auflachen. Es war das einzige Mal, denn wenn die Jungfrau am Ende kommen darf, und dabei Menschenmassen weggespült werden ist das mindestens so ausgelutscht wie sein Penis danach.

    Im Angesicht Des Verbrechens
    Artes Antwort auf "The Wire" punktet mit spannender Story, unplatten Charakteren, jeder Menge nackter Haut und schlechten Schauspielern.
    Alfons' Bruder meinte zum letzten Punkt nur trocken: Muß so sein, sind schließlich deutsche Schauspieler. Recht hat er. Allemal sehenswert.

    24.5.10

    Zuletzt gesehen



    Last Action Hero
    Ein ironischer Abgesang auf die 80er, der studiotreu den Regeln der 90er entspricht, wodurch die Vorlage des harten R-rated Buddy Movie zu einem harmlosen PG-13 Späßchen verkommt. Heute würde der Streifen wahrlich anders aussehen, nichtsdestotrotz macht er auch nach 17 Jahren noch Spaß, was - und hier schäme ich mich jetzt fast - einem späten Geniestreich von Rainer Brandt zu verdanken ist.
    "Ist das hier 'Die Zwei', oder was?"

    Solomon Kane
    Auch wenn böse Zungen behaupten, die Verfilmung habe mit der Vorlage nur noch wenig gemein, hat Michael J. Bassett den Kern doch komplett erfaßt: "Solomon Kane" ist kein hochpolierter Actionfilm, er ist keine Trashgranate, er ist purer Pulp - Schund auf 35mm, der sich selbst so bitter ernst nimmt, daß man denken könnte, hier wurde versucht, Shakespeare zu verfilmen. Und genau deswegen macht er Spaß - dreckig, düster und kompromißlos wird hier im Namen Gottes gemeuchelt, und nicht immer ist eindeutig zu erkennen, ob Howards Kritik am religiösen Fanatismus komplett verstanden wurde. Scheiß druff - wer Conan mochte, wird hier nichts falsch machen.

    Boogie Woogie
    Wieder so ein Abrechnungsfilm, und diesmal darf die Kunstbranche dran glauben.
    Viele Leute laufen in Galerien umher und sind durch verschiedene Handlungsstränge miteinander verbunden; jeder fickt jeden - figurativ und wörtlich - und nach 90 Minuten ist es vorbei. Kein Altman oder Anderson...

    Assassination of a High School President
    Ein ironischer "Brick"-Verschnitt, der auf süffisante Art versucht, einen hardboiled Noir-Krimi an eine High School zu verlegen. Die Besessenheit, mit der der Protagonist versucht, herauszufinden, wer bei einem Test beschissen hat, ist herzallerliebst, und auch wenn er am Ende ein Komplott aufdeckt, das zeigt, daß nichts so ist wie es scheint, geht es eigentlich um Nichts.
    Diese Welt ist eben doch nicht normal und setzt ganz andere Prioritäten als das Leben außerhalb des Schulhofes.

    Pandorum
    Halbdoofer Sci-Fi Horror, der routiniert Grusel, Schock und Gore aneinanderreiht, dabei Logk links liegen läßt und am Ende mit einer Pointe aufwartet, die man 10 Meilen gegen den Wind riechen kann. Hat Spaß gemacht, und wenn Alvart sich Mühe gibt, wird sein nächstes Werk vielleicht sogar ein richtiger Film.

    Drop Dead Fred
    '91/'92 hab ich den Trailer im Kino gesehen und dachte mir, das müsse der lustigste Film aller Zeiten sein - ich war jung und noch dümmer als heute.
    Heute ist "Drop Dead Fred" ohne Zweifel einer der miesesten Filme aller Zeiten - keine Pointe zündet (außer der Treppengeländer-Klöten-Gag - sowas geht immer!), die Dramaturgie ist lächerlich und fernab jeder Realität, die Dialoge sind so doof, daß es weh tut, und neben einem Hauptdarsteller auf Crack haben wir eine nett in die Kamera schauende Phoebe Cates, die die asexuellsten Klamotten ever trägt, und es dadurch unmöglich macht, wenigstens einen "Hot"-Faktor in den Film zu bringen.
    Was bleibt ist der Verdacht, daß die Pharmaindustrie hier nur einen 90-minütigen Werbespot für Beruhigungsmittel jedglicher Couleur abgeliefert hat.

    Slither
    Amüsanter Alienhorror, der sich vor den trashigen Splatterstreifen der 80er verneigt und dabei sogar annähernd deren Witz und Blutgehalt einfängt. Aus irgend einem Grund war dabei die fette Frauenkugel sogar noch widerwärtiger als Michael Rooker im Endstadium.

    Zwei Bärenstarke Typen
    Bud und Terence go James Bond, und auch wenn der Film nicht ganz an die anderen Streifen ranreicht, bietet er die gewohnt kruden Dialoge Rainer Brandts (geschnetzelte Leber) und absurd bescheuerte Gags (Autoreifen) - die Filme werden einfach nie langweilig.
    Nostalgisch: Der Auftritt der beiden zu dem Film bei "Wetten Daß...?" - unglaublich, wie das Publikum bei den Ausschnitten abgeht.

    "Mittlerweile hat sich auch Val Kilmer in die Riege der Action-Superstars eingereiht und kann in einem Atemzug mit Jason Statham und Jet Li genannt werden. Das beste Beispiel hierfür:"
    Fake Identity
    Val Kilmer hat es satt, daß nur über Nic Cages Frisur geredet wird und scheint sich deswegen jetzt selbst die Haare zu schneiden. Mit Wischmop auf dem Kopf stolpert er also durch den Ostblock (bitte auf den Ikarus Bus achten) und wird mit einem Geheimagenten verwechselt, der gar nicht existiert, während Regisseur Dennis Dimster Denk Kafka klopfen hört und ihn in eine Falle nach der anderen tapsen läßt. Jeder hat eigene Ziele im Sinn, die dem Zuschauer vorenthalten werden und nach spätestens 10 Minuten fragt man sich, ob Kilmer sich am Ende wohl selbst begegnet und dabei rückwärts aus dem Arsch redet.
    "Wenn Sie sie nicht retten, werden sie sie töten!" -
    "Wer sind "sie"? -
    "Das verdammte Diamantenkartell!"

    8.5.10

    Ermüdender Routinesex



    Home Of The Giants
    Seltsame Mischung aus Sportfilm, Thriller und Coming Of Age Drama, die durch Haley Joel Osment getragen wird. Dabei fällt momentan automatisch der Vergleich mit der Bullock-Oscar-Katastrophe ein, den Home of The Giants nicht zu scheuen braucht. Aber eigentlich ist jeder Film im Vergleich mit "Blind Side" besser...

    Beauty And The Briefcase
    TV-Film für Masochisten: Hilary Duff will unbedingt für "Cosmo" schreiben und geht undercover, um zu schauen, ob es in der Wirtschaft nicht ein paar geile Typen gibt. Kling bescheuert ist aber noch viel dämlicher. Hab ich erwähnt, daß Hilary Duff mitspielt? Und daß sie am Ende die große Liebe findet? Schööööön...*schmacht*

    Wake
    Bijou Phillips (mal nicht total abgeranzt) crasht gerne Beerdigungen (wie Will Ferrell in "Wedding Crashers") und findet dabei den perfekten Kerl. Dumm nur, daß er von der Polizei verdächtigt wird, seine Verlobte umgebracht zu haben. Doppelt dumm, daß sie aus Versehen den Verlobungsring aus dem Sarg klaut. Dreifach dumm, daß sie ihm erzählt, seine tote Verlobte und sie wären Freunde. Vierfach dumm, daß er wirklich was zu verbergen hat, und sie nun um ihr Leben fürchtet. Gar nicht dumm, daß der Film erfrischend anders ist und - obwohl aus der Sicht der Frau erzählt - keine stereotypen Rollenverteilungen bietet - auch wenn das Ende alles andere als überraschend ausfällt.

    New York, I Love You
    Ein Arsch voll Regisseure, noch mehr Stars und Sternchen und viele ineinander verwobene Geschichten in New York. Dabei nervt nicht einmal der eigentlich untalentierte Brett Ratner, und von seicht komisch bis traurig tragisch ist alles dabei. Schade: Scarletts Regiedebüt wurde wegen zu schlecht aus der finalen Version geschnitten.

    Prom Wars
    Kanadischer Zickenterror verursacht einen Privatkrieg zwischen zwei ohnehin schon verfeindeten Privatschulen. Warum tut man sich so etwas immer wieder an? - Ach ja, Alfons ist komplett schmerzfrei und hofft dabei immer wieder auf den großen Wurf. Und die interessantesten Titel stehen nun einmal oft im untersten Regal. Der hier gehört dann vielleicht doch nicht in die Kategorie, aber hat immerhin viele unverbrauchte Darsteller, R-rated Dialoge und einen Haufen Nerds zu bieten, die am Ende die Mädchen kriegen - passiert im Kino irgendwie öfter als in der Realität...

    Daybreakers
    Atmosphärischer Vampirkäse, futuristischer Look, wenig Action, etwas Drama und übler Gore lassen Daybreakers überraschenderweise zu einem hübschen B-Film werden - und mehr hatten die Spierig Brüder wohl auch nicht vor.

    Me And Orson Welles
    Richard Linklater zeigt anhand des Schicksals einen jungen Mannes, was Orson Welles für ein Arschloch war. Die Kombination aus Talent und dem Wissen um das eigene Talent ist eben nicht immer die beste. Der junge Mann lernt außerdem noch auf die harte Tour, wie die Besetzungscouch funktioniert, daß viele Frauen nur dumme Huren sind, und daß das Showgeschäft kein Zuckerschlecken ist. Man mag es nach diesen Worten kaum glauben, aber Linklater hat hier einen bezaubernd charmanten Theaterfilm abgeliefert, der bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt ist.
    Zac Efron! *schmacht*

    Valentine's Day
    Wieder so ein gescheiterter Versuch eines romantischen altmanschen Episodenfilms, der sich leider um den lächerlichsten aller Feiertage dreht. Wäre nicht von Anfang an klar, daß sich wirklich jedes noch so kleine Problem am Ende in Wohlgefallen auflöst, damit sich jeder in den Armen liegen kann, hätte man vielleicht was reißen können - so bleibt leider nur eine Pointe alle 20 Minuten, was bei 130 Minuten aber immerhin 6,5 ausmacht. Ist also lustiger als jeder Bully Film.

    All About Steve
    Absurd grotesker Streifen, der im schnellen Wechsel mit Zoten und sprödem Drama jongliert, und dabei in 90 Minuten mit mehr auffährt als dem durchschnittlichen Zuschauer zugemutet werden darf. Bullocks Charakter nervt so sehr, daß es wehtut, was nach all den Jahren als nettem Objekt der Begierde ein echter Balsam für die Seele ist. Die Goldene Himbeere ist dabei natürlich ebenso lächerlich wie der Oscar für den anderen Streifen.

    Towelhead
    Ein Redneck und ein konservativer Libanese mit amerikanischem Paß zeigen, wie stereotyper Rassismus funktioniert. Dabei kann man sehen, wie American Beauty eventuell hätte aussehen können, hätte Ball selbst Regie geführt. Frei nach dem Motto "Kindermund tut Wahrheit kund" wird die Geschichte aus der Sicht eines 13-jährigen Mädchens erzählt: wertungsfrei, bitterböse und sehr komisch.

    The Notebook
    Grottenschlechte Schmonzette, geschrieben von einem augenscheinlich heterosexuellem Kerl, der damit jegliche Männlichkeit beleidigt und zum Fremdschämen animiert.
    Seltsamer Effekt: Frauen werden reihenweise feucht, wenn der Name Nicholas Sparks ertönt. Erinnert irgendwie an: "Wie können Sie nur so gut über Frauen schreiben?" - "Das ist ganz einfach; ich nehme einen Mann und subtrahiere Verstand und Zurechnungsfähigkeit." Sparks ist vermutlich aber doch nur eine Klemmschwuchtel.

    Iron Man 2
    Wenn man in einer Fortsetzung wenig auf erweiterten Charakterbau setzt, muß man es wenigstens ordentlich krachen lassen, das funktioniert bei Michael Bay schließlich auch. Vor dem transformerschen Totalausfall bewahrt einen dann aber Downey jr. und eine selbstironische Inszenierung seitens Jon Favreaus, wodurch der Film zu einem unterhaltsamen Blockbuster wird, der dem ersten Teil zwar in wenig nachsteht-, ihn aber eben auch nicht wirklich ergänzend weiterführt.

    Bitten
    Jason Mewes kommt nach Haus und seine Ex-Freundin liegt tot in der Ecke, während die Dame, die er Tags zuvor aus dem Müll gerettet hat, blutverschmiert daneben sitzt. Da "Bitten" eher ein Softporno als alles andere ist, reagiert Mewes daraufhin damit, die blutverschmierte Dame erst einmal zu knallen und sich dann erst den Kopf darüber zu zerbrechen, wie er die Leiche entsorgen kann.
    Bewundernswert zeigt Mewes hier, wie er versucht, fehlendes Schauspieltalent mit der exzessiven Benutzung des Wortes "Fuck" wettzumachen, um daran kläglich zu scheitern.
    Wesentlich besser ist da die Hauptdarstellerin Erica Cox (kein Pornoname!), die mit ihren Titten viel eher in der Lage ist, von ihrem Unvermögen als Schauspielerin abzulenken. Alfons durchschaut den Plot trotzdem: Bitten ist ganz großer Mist.

    Dirt Diggler ergänzt mal um Synecdoche, New York
    Charlie Kaufmans Regiedebüt. Anders als Michel Gondry und Spike Jonze ergibt sich Kaufmans Regie vollkommen der Geschichte. Die ist mal wieder Mindfuck bester Kajüte. S.P. Hoffman spielt einen Theaterregisseur, der sein eigenes Leben inszeniert, dupliziert und noch weiter verlambdafacht. Das ist natürlich plump von den Filmen des berühmten Björn Last geklaut. Kaufmans Film ist ein bisschen egozentrisch, schwermütig und hypochondrisch : Das Leben wird stellenweise als eingebildete Krankheit begriffen und vor dieser Krankheit herrscht große Angst.

    24.4.10

    Quickies



    Deadly Impact
    Nachdem ein böser böser Joe Pantoliano Young Indy gezwungen hat, seine Frau zu erschießen (der Knopf, der die große Bombe entschärft, war außerhalb seiner Handreichweite an ihrer Brust befestigt), widmet der sich dem Alkohol. Dann aber kommt der böse böse Bombenleger wieder, und es folgen ein paar fiese Szenen, billige CGI Explosionen und ein schneller Fick, weils der einen FBI Agentin da unten so juckt.
    Robert Kurtzman hat auch mal "Wishmaster" gedreht, aber nach dem Ansehen seiner letzten Filme, muß man sich unweigerlich die Frage stellen, ob der damals wirklich gut war, oder ob die Erinnerungen einem hier nur Streiche spielen.

    The Imaginarium Of Doctor Parnassus
    Ich kann nicht erklären, warum er mir gefallen hat, die Geschichte wirkt zerfahren, die Darsteller abgelenkt und die Effekte streckenweise billig - und trotzdem ist das kunterbunte Nichts einfach schön geworden, und damit um einiges besser als die Schlaftablette mit den Märchenonkeln.
    "Does it come with a happy ending?" - "We cannot guarantee that."

    Mr. Brooks
    Der Pate für die dritte Staffel von "Dexter" zeigt Costner als wahnsinnigen Serienmörder und trieft dabei vor humorfreiem Zynismus. Die Handlung ist stark konstruiert und nicht immer völlig glaubwürdig, Hurt und Costner im psychologischen Clinch reißen aber so einiges. Vergnüglich.

    Eden Lake
    Es gibt Filme, da stimmt einfach alles. Gute Schauspieler, schön gefilmt, spannend inszeniert und sich immer im Rahmen ihrer eigenen Logik bewegend. Auf Eden Lake trifft das leider nicht zu. Als britische Antwort auf "Predator" gedacht, läßt man hier eine Bande Kinder ein Pärchen durch den Wald jagen - eine Situation, die bereits nach 10 Minuten gegessen gewesen wäre, hätte die Muschi Michael Fassbender sich die Bengel vorgenommen und einmal vernünftig durchgedroschen. Stattdessen rennt er aber lieber weg, und der Zuschauer bekommt eine haarsträubendere Situation nach der anderen geboten, die nichts mehr mit Überkonstruktion zu tun hat, sondern einfach nur noch lächerlich ist. Wenn man "Jugendkriminalität" real in einem Film verarbeiten will, sollte man auch in der Realität bleiben und nicht nach 30 Minuten komplett nach Nimmerland abdriften. Ich schreie selten meinen Fernseher an, was daran liegt, daß ich eigentlich hart im Nehmen bin was Scheiße angeht - hier habe ich knapp 70 Minuten gebrüllt. Andererseits war vielleicht genau das die Intention. Wie viele Filme schaffen es denn sonst heute noch, solch starke Emotionen hervorzurufen?
    Kelly Reilly sieht beschlammt übrigens wesentlich besser aus als Arnie.

    Zombies Of Mass Destruction
    Wer schon immer mal wissen wollte, wie die Gesichter zu den Pornostimmen von MIB, Starlight und Konsorten aussehen, sollte sich diesen Film anschauen; die Schauspieler klingen nämlich nicht nur so, als hätten sie keine Lust auf den Scheiß, sie sehen auch noch so aus. Es handelt sich hierbei zwar um eine Independentproduktion, die nur Millimeter über Amateurniveau angesiedelt ist, das ist aber keine Entschuldigung für unlustige Witze, schlechte Schauspieler und Langeweile. Politische Inkorrektheit und ein ordentlicher Eimer Gore reicht heute einfach nicht mehr aus, um einen Film als gut zu bezeichnen - auch wenn ich einmal kurz aufgelacht habe, als die Dame dem Mädchen Rettung verspricht und Sekunden später nur noch ihren Arm in der Hand hält, weil ein Auto den Rest mitgenommen hat.

    High Plains Invaders
    Buffys Spike in einem "Tremors 4" Remake vom Sci-Fi Channel. Schlecht animierte Aliens greifen eine kleine Stadt im wilden Westen an, und es liegt an einem zum Tode veruteilten Schurken, den Tag zu retten. Im Gegensatz zu "Zombies Of Mass Destruction" kann das durchaus als Trash durchgehen.

    Icarus
    Da kämpft man sich durch 30 Minuten elende Langeweile und bekommt in der Tat beachtliche Action mit ordentlich Blut geliefert - leider braucht es dann aber nochmal 30 Minuten gähnende Langeweile, bis die nächste gute Actionsequenz folgt, die wieder gähnende Langeweile einleitet. Wie beim letzten Seagal bleibt am Ende nur die Frage zurück, ob die B-Fans inzwischen so abgestumpft sind, daß sie alles aufsaugen was kein Totalausfall ist, wobei "Icarus" schon sehr nahe am Abgrund zu selbigem steht.

    Peacock
    Cillian Murphy macht einen auf Norman Bates, und der Zuschauer bekommt ein Puzzlespiel geliefert, das in die Abgründe der menschlichen Psyche eindringt und aufzeigt, wie Kindesmißhandlungen dazu führen, daß Mutter auch lange nach ihrem Tod noch die Zügel in der Hand hält. Was Mutter? Ich soll aufhören? Aber es ist doch erst 12, Mutter? Ach, Menno! Ja Mutter, ich räum ja schon mein Zimmer auf. NEIN! NICHT DEN PC AUSMA

    14.4.10

    Quickies



    Nine Dead
    9 Leute wachen gefesselt in einem Raum auf, und ein Mann droht, alle 10 Minuten einen von ihnen zu töten, bis sie rausgefunden haben, wieso er sie entführt hat. Klingt interessant - ist es aber nicht. Zerfahrene Regie, löchriges Drehbuch, unglaubwürdige Charaktere, hanebüchene Dialoge und überzogene Theatralik sorgen für das ständige Verlangen, den Müll endlich auszuschalten. Hält man aus irgend einem Grund aber doch durch, wird man mit einem Ende belohnt, für das der Regisseur Prügel verdient - ja, wirklich so miserabel...

    Sorority Row
    Das perfekte Beispiel dafür, wieso Teenieslasher den Bodensatz des Horrorfilms bilden: An den Haaren herbeigezogene Ausgangssituation treibt einen geheimnisvollen Killer dazu, Menschen umzubringen. Der Täter ist nach 20 Minuten offensichtlich und auch minimaler Gore und endlos Titten helfen nicht über die gepflegte Langeweile hinweg, die sich dadurch beim Katz-und-Maus-Spiel einstellt. Man kann ihn sich aber auch durch die knallharte Kritik an den oberflächlichen Studentenverbindungen schönreden.

    The Truth About Average Guys
    Joe Average findet ne Tussi geil und erfindet einen geistig behinderten Bruder, um sie zu beeindrucken. Klingt bescheuert - ist aber lustig.
    Minimalistischer Indiefilm, der keine 1000 Dollar gekostet haben soll. Das erkennt man zwar an den Sets, die aus den eigenen Wohnungen bestehen, den Nichtschauspielern, der oft fehlenden Filmmusik und der nicht immer konsistenten Beleuchtung - Dialoge und Handlung sind aber so geistreich, daß man sogar über die teilweise hölzern agierenden Nebendarsteller hinwegsehen kann. Dabei wird konsequent versucht, gegen die Stereotypen der Hollywood RomCom anzugehen, was aber nicht immer gelingt - vor allem das Ende erinnert hier leider an den Totalausfall "(500) Days of Summer". Nichtsdestotrotz sehenswert.

    My Sassy Girl
    Wenn das Original genau so ein schlechter Scherz ist, dann gute Nacht.

    The Stepfather
    Dylan Walsh übt sich in einer Terry O'Quinn Parodie - erinnerte irgendwie eher an "Disturbia" als an das Original, was an der gelackten Hochglanzproduktion und dem nett anzusehenden Bikini-Mädchen liegen könnte. Leider ist der Film völlig überraschungsarm, da der Zuschauer von Anfang an die Wahrheit beider Seiten serviert bekommt, statt kurz mal zweifeln zu dürfen, ob hier nicht doch eher Paranoia seitens des Jungen vorherrscht. Durch die halbnackte Amber Heard wenigstens nicht komplett öde, auch wenn sie - wie alle anderen Schauspieler - die ganze Zeit so aussieht, als hätte sie keine Lust auf den Film.

    Ten Inch Hero
    Hübsche- fernab der Realität zusammengeschusterte RomCom, in der am Ende jeder Topf seinen Deckel bekommt. Die Darsteller kennt man fast alle aus Teenie-Soaps, und man darf erleichtert feststellen, daß Sean Patrick Flannery wohl doch nicht die letzten 10 Jahre durchgesoffen hat - zumindest sieht er hier ganz anständig aus.

    Finding Bliss
    Filmhochschulabsolventin fängt als Editor in einem Pornofilmstudio an und findet die Liebe - aber erst nachdem sie ihre Vorurteile über Bord geworfen hat; eine RomCom mal in einem anderen Milieu, die natürlich gleich noch mit dem großen "mehr Toleranz allem gegenüber"-Zeigefinger daherkommt. Als gelegentlichem Erotika-Genießer bringt mir diese Botschaft eher weniger, aber es gibt wohl genug Kleingeister, die hier sehen könnten, daß die Pornobranche eine Industrie ist, in der auch nur Menschen ihren Job ausüben.

    Männerherzen
    Da denkt man am Anfang noch, daß das eine hübsche Komödie werden könnte, wird aber nach 30 Minuten schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Statt "Love Actually" vollständig zu fleddern, setzt Verhoeven dann doch lieber auf deutsches Betroffenheitskino, um am Ende für jeden noch so mistigen Charakter ein kleines Happy End hinzuzaubern. Widerlich.

    Fatso
    Schreit nach einer Klage: die Norweger haben Alfons' Lebensgeschichte verfilmt, ohne ihn vorher zu fragen. Introvertierter Nerd, der außer Pornos keine Hobbies hat, verfällt der jungen neuen Mitbewohnerin, die sich aber lieber sehr laut von einem Ken ficken läßt. Tragikkomödie mit Fäkalhumor der Extraklasse gepaart mit Dialogen, die vor unterstem Gossenvokabular nur so strotzen - ich habe gelacht (und ein klein wenig geweint).

    The Bounty Hunter
    Unterirdisches Paradebeispiel für eine öde Hollywood RomCom, die zwar zuweilen ganz lustig ist, aber sonst auch nur den vorhersehbar ausgelutschten Weg beschreitet, den man inzwischen auswendig kennt. Sie kriegen sich am Ende.

    Don McKay
    Ein Film, der spielerisch Mindfuckfilme aufs Korn nimmt, aber trotzdem bitterernst und als Mindfuckfilm daherkommt. Wenn Haden-Church verwirrt schaut, ist es der Zuschauer auch; Verwirrung wird verstärkt, weil man dabei sogar noch weniger Infos bekommt als er. Interessant.

    I Am Virgin
    Was nach einer hübschen Komödie klingt, ist in Wirklichkeit ein öder Softporno im billigen Videolook mit nichts außer vielen Trockenfickübungen und Silikontitten. Ich hab die ganze Zeit auf "The Asylum" in den Credits gewartet, aber selbst die haben es mit "18 Year Old Virgin" besser hinbekommen - und der war schon schlecht (hatte aber wenigstens eine hübsche Hauptdarstellerin zu bieten).

    6.4.10

    Quickies



    Ninja
    Dämlicher-, aber bis auf den Anfang sehr kurzweiliger C-Actioner, der mit einigen gut choreografierten Kämpfen aufwartet. Schönster Moment: Nachdem die Baddies ca. 400 Schüsse auf Adkins und seine Freundin abgefeuert haben, kommt während des Nachladens der Satz "Denkt dran - wir brauchen sie lebend."

    New Moon
    Furchtbar biederer Kitsch für Mädchen, Masochisten oder für arme Kerle, die hoffen, danach zum Stich zu kommen. Wartet immerhin nicht wie der Vorgänger mit der fanatisch religiösen Enthaltsamkeitskeule auf, sondern lehrt Frauen, wie man Kerle für die man sich nicht interessiert an der kurzen Leine hält, ohne sie ranlassen zu müssen. Das ist wiederum Pech für die oben angesprochene Zielgruppe Nr. 3 - ein listiges Filmchen...

    Ninja Assassin
    Nach "V For Vendetta" läßt McTeigue den Anspruch völlig weg und haut uns ein mordsmäßiges Actionfeuerwerk um die Ohren, ohne dabei aber seine satirisch-humorige Handschrift vermissen zu lassen. Ein paar unfreiwillige Lacher gibt es dabei allerdings auch, was den Film aber nicht weniger unterhaltsam macht. Der Gewaltgrad ist ordentlich und weitaus höher als bei "Ninja" - die Freigaben lassen Umgekehrtes vermuten. Bonuspunkte für den Schauplatz Berlin.

    Cirque Du Freak
    Interessant abgedrehte Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe, in der ein Junge zwischen zwei Fronten gerät, als er anfängt, für einen Vampir zu jobben. Bis in die Nebenrollen gut besetzt, temporeich inszeniert und mit hübschen Sets garniert. Endet offen, wird aber hoffentlich fortgeführt.
    Positiv: John C. Reilly spielt mal keinen Idioten.
    Negativ: Die niedliche love interest des Jungen hat einen Schwanz.

    Percy Jackson & The Olympians
    Bekloppt kurzweiliger Harry Potter Rip-Off, in der die griechische Mythologie für Baumschüler verwurstet wird. Vorhersehbar, lustig und für 12-jährige durchaus annehmbar.

    Shutter Island
    Wenn man nach 10 Minuten weiß, worauf es hinausläuft, bleibt der Weg zwangsläufig das Ziel; ein Weg, der dank guter Schauspieler und einer behäbigen Inszenierung Scorseses aber nicht allzu steinig ist. Seine Glanzzeiten scheinen allerdings vorbei zu sein - Koksengpaß in Hollywood?

    2012
    Der Film ist so dummschlecht, daß es wehtut - da hilft auch nicht die Kurzweiligkeit und die sahnige Zerstörungsorgie, die Emmerich in den ersten zwei Stunden präsentiert. Sollte sich die Scheibe mal im Player verirren, sei empfohlen, sich unbedingt das alternative Ende anzuschauen, das macht die Farce nämliche erst richtig komplett.

    Boondock Saints II
    Teil eins in grün; was vor 10 Jahren schon nicht ging, da das tarantinoeske postmoderne Zitatekino damals schon anfing zu nerven, geht heute erst recht nicht mehr. Zwei Hauptdarsteller, die so aussehen, als hätten sie zwischen den Drehs 10 Jahre lang durchgesoffen, schießen sich mit coolen Sprüchen auf den Lippen durch eine Horde Bösewichter und wirken dabei wie lächerliche Schießbudenfiguren. Das alles ist weder lustig, noch cool, noch gut. Und die selbstverliebte Regie des eitlen Gockels Duffy erledigt den Rest, um den Film so richtig hassenswert zu machen.

    Survival Of The Dead
    Romero macht jetzt auch Komödien, und da er dies genauso souverän beherrscht, wie das Reality Genre, drehen die Fans gleich am Rad. Dabei ist Survival genauso kompromißlos wie alle seine Filme, und hat sehr sehenswerte Momente.
    Die Szene mit der Handgranate und dem hölzernen Bootshaus ist aber in der Tat grenzwertig und hat das Potenzial zum Trash-Act des Jahres.

    Halloween II
    Nach dem schwachen Erstling zeigt Zombie allen Fans den Stinkefinger und dreht diesmal wirklich seine eigene Version des Stoffes. Michael ist ohne Maske zu sehen, er spricht, Laurie ist zum Kotzen unsympathisch, der Film ist anstrengend und wunderschön. Das Ende ist atemberaubend großartig - zumindest im Director's Cut.

    The Slammin' Salmon
    Nach "Club Dread" und "Beerfest" schalten Broken Lizard wieder einen Gang zurück und servieren eine mäßig lustige Komödie im Restaurant-Milieu. Die Charaktere sind zwar wieder stark überzeichnet, aber durch die Einschränkung auf einen einzigen Handlungsort verläuft alles in wesentlich geordneteren Bahnen; man hat das Gefühl, die Kellnerkostüme würden die Kreativität der Truppe einengen.

    4.3.10

    Quickies



    Обитаемый остров
    Völlig mißlungene Verfilmung des brillanten Buches, die es schafft trotz handlungstreuer Adaption völlig am Thema vorbei zu gehen. Aus dem subtilen Humor wird grimassaler Klamauk, aus einer von Atomkriegen gezeichneten grauen Welt wird eine billige Blade Runner Kulisse und Schauspieler werden durch dauergrinsende Nichtskönner ersetzt.
    Das Endergebnis wirkt wie eine mißglückte Hitchhiker's Guide Parodie - damit hat man den Strugazkis keinen Gefallen getan.

    Saw VI
    Solange den Leuten nicht die Ideen für perverse, menschenverachtende Folterwerkzeuge ausgehen, solange kann man auch damit rechnen, daß jedes Jahr ein neuer SAW Teil das Licht der Welt erblicken wird. Nun weiß man nach 5 Teilen gar nicht mehr so richtig, was man dazu noch Neues sagen kann - die Handlung ist immer noch stark überkonstruiert, die Filme sind immer noch dämlich und man kann doch nicht aufhören zuzuschauen. Eine Filmreihe für alle, die gerne bei Autounfällen zusehen, um hinterher mit einem Stöckchen die Leichen zu pieksen.

    Brüno
    Nach keinerlei Erwartungen überrascht Brüno doch positiv; im Gegensatz zu Borat, der als stinkender Hinterwäldler mit offenen Armen empfangen wurde, hat man für Brüno von Anfang an nur offenen Haß übrig, wodurch die Wirkung doch ein wenig anders ist. Das Lachen bleibt hier eher im Halse stecken, weil gar nicht erst versucht wird, sich zu verstellen und höflich zu sein - ist schließlich nur ein Homo.
    Vieles wirkt/ist manipuliert, worauf im Audiokommentar auch eingegangen wird, trotzdem ist der Film unheimlich komisch, weil Cohen sich nie aus der Fassung bringen läßt und seine Rolle konsequent durchzieht, auch wenn er sich dadurch mehr als einmal in Gefahr begibt.

    Tony
    Am Anfang wird Mitleid geschürt; Tony ist einsam, hat keine Freunde, wirkt unsicher und durch sein zurückhaltendes Auftreten wie das Musterbeispiel eines Kinderfickers.
    Somit ist es nicht verwunderlich, daß die Nachbarschaft genau ihn im Visier hat, nachdem plötzlich ein Junge verschwindet.
    Für Tonys Handlungen gibt es keine sichtbare Motivation und keine Erklärung, sein Charakter wird nur ansatzweise durch seine Interaktion mit anderen durchleuchtet, wodurch dem Zuschauer ein mulmiges Bauchgefühl beschert wird, da oft Mitleid und Mißtrauen kollidieren.
    "Tony" ist kurz, komisch, traurig und fesselnd, da stört es weniger, daß die Handlung an manchen Stellen unglaubwürdig konstruiert wirkt.

    City Of Ember
    Kinderabenteuerfilm, der statt auf gute Computereffekte lieber auf spannende Atmosphäre setzt. Dabei erinnert er in seinem Schnitzeljagdcharakter stark an die Goonies, setzt aber wenig bis gar nicht auf deren Humor, was ihn wesentlich düsterer erscheinen läßt. Dazu trägt noch der Punkt bei, daß keine Erklärung geliefert wird, und man über die Hintergründe komplett im Dunkeln gelassen wird, was für ein Walden Media Produkt relativ untypisch ist, da es dem Zuschauer wesentlich mehr Eigeninitiative abverlangt.

    Carriers
    Ein postapokalyptischer Film, der die Klaustrophobie einer weiten leeren Welt einfängt, und dessen beklemmendste Momente in den letzten Botschaften einer untergegangenen Zivilisation zu finden sind, die sich eher beiläufig durch den Film ziehen. "Carriers" hat wenig mit "Dawn of the Dead"- und vor allem nichts mit Zombies zu tun, sondern erinnert in seinen größten Momentan stark an Murphys Klassiker "Quiet Earth".

    Perfect Life
    Wieder so ein Mindfuckfilm, der mit schnellen Schnitten durch verschiedene Erzählperspektiven eilt, und am Ende mit einem blassen Plottwist aufwartet, der einmal mehr lehrt, daß der Weg das Ziel ist. Und da er nicht steinig ist, läuft er sich bequem und angenehm.

    Night Of The Creeps
    Herrlicher 80er Horrorquatsch mit einem launigen Tom Atkins
    "The good news is your dates are here." -
    "What's the bad news?" -
    "They're dead."

    The Running Man
    Der Film ist unheimlich gealtert und einer der Titel, die wirklich mal ein Remake vertragen könnten, da eine adäquate Umsetzung des Buches immer noch aussteht.
    Macht als Schwarzenegger Vehikel aber immer noch halbwegs Laune, auch wenn nicht mehr alle seiner Sprüche zünden. Irgendwie erstaunlich ist vor allem, daß sich bisher noch niemand getraut hat, das Showformat wirklich mal zu bringen - scheiß Menschenrechtler.

    Day of the Triffids (2009)
    Eine BBC-Miniserie, die sich ziemlich viel Schelte gefallen lassen mußte, was bis 10 Minuten vor dem Ende aber nicht nachvollziehbar ist. Hier wird auf Endzeitdrama gesetzt statt auf Endzeitaction, aber vielleicht wurde das Thema der Killerblumen für viele auch zu ernst angepackt, statt mit der nötigen Priese Trash. Vergleichsmöglichkeiten fehlen mir in dem Fall aber, da ich das Buch nicht gelesen habe und die erste Verfilmung hier noch eingeschweißt rumliegt, seit ich sie vor Jahren mal für 2€ auf dem Wühltisch entdeckt habe.

    26.1.10

    Quickies



    Wonderful World
    Matthew Broderick ist alt geworden, was ihn allerdings nicht davon abhält, eine Beziehung mit einer jüngeren Frau einzugehen. Die kommt von irgendwo in Afrika, ist die Schwester seines im Koma liegenden Mitbewohners und hat ein Faible für Turnschuhe. Dumm nur, daß er ein argwöhnischer Pessimist ist, der "Den Mann" für alles verantwortlich macht, und es natürlich verkackt. Und weil das noch nicht genug ist, regnet es am Ende Frösche.

    Give 'Em Hell Malone
    Thomas Jane schießt sich in einer anachronistischen Welt durch Leute mit schwarzen Hüten, um einen MacGuffin zu beschützen, den er zuvor den Bösewichtern abgenommen hat. Dabei versucht natürlich jeder, jeden ins Bockshorn zu jagen, um die eigenen Ziele zu erreichen. Routinier Russell Mulcahy inszeniert einen düsteren Thriller, der manchmal gerne ein Actionfilm sein würde, was aber daran scheitert, daß es zu wenig Action gibt. Trotzdem macht das von Jane stets kommentatorisch begleitete Katz und Maus Spiel Spaß, da die Charaktere abgedreht- und die Einschußlöcher riesengroß sind.

    The Invention Of Lying
    In einer Welt, in der nur die Wahrheit gesagt wird, erfindet Ricky Gervais die Lüge.
    Das klingt interessant und macht bis zu dem Augenblick Spaß, in dem er Gott und Religion erfindet. Dann wird es biederer Kitsch der schlechten Art, und Gervais macht sich zum Löffel, um Jennifer Garner rumzukriegen. Aber weil es Ricky Gervais ist, verzeiht man ihm sogar einen solchen Aussetzer.
    Das nächste Mal aber bitte wieder bissig.

    Serious Moonlight
    Eine mal nicht nervende Meg Ryan fesselt ihren Mann ans Klo, weil dieser sie wegen einer jüngeren Frau verlassen will. Just in dem Augenblick entscheidet sich ein böser Bube, das Haus auszurauben und sie landet gefesselt neben ihrem Mann. Es muß wohl nicht erwähnt werden, daß irgendwann auch die jüngere Dame an der Tür klingelt und ebenfalls gefesselt im Badezimmer endet.
    Hübsches kleines Kammerspiel, in der der Mann mal das schwache Geschlecht ist.

    Surrogates
    In einer Welt, in der Science Fiction im Kino kaum noch vorhanden ist, freut man sich selbst über einen mauen Actionfilm, in dem Bruce Willis einen Mörder jagt.
    Das ist insofern schwer, als es eigentlich keine Verbrechen gibt, seit die Menschheit zu Hause im Sessel liegt, während sie Roboter steuern, die ihre Tagesgeschäfte erledigen. Fängt als guter Krimi an und endet in platter Konsumkritik, Entfremdung der Menschheit durch technischen Fortschritt und bla.

    Mutants
    Französisches Day Of The Dead Remake, das inszenatorisch und atmosphärisch wesentlich näher am Original ist als Steve Miners (trotzdem sehr unterhaltsame) Version.

    18.9.09

    Sneak 17.9.09

    Da ich zu Hause darauf warten mußte, daß die Katze wieder abgeholt wird, die ich die Woche über gehütet habe, fiel "Carriers" für mich unerwartet aus. Eine Autopanne verlagerte nämlich die Übergabe von 18 Uhr auf 20 Uhr und sprengte meine Zeitplanung.
    Dafür gibts jetzt mal wieder ein paar Quickies:

    The International
    Im Gegensatz zum clichébeladenen, vorhersehbar langweiligen und furchtbar pathetischen State Of Play ist Tykwer Toms Politthriller wertungsfrei, durchgehend spannend und erstaunlich ruhig - bis auf die phänomenale Zerstörungsorgie im Guggenheim Museum, die so unerwartet kommt und geht, daß dem Zuschauer noch bis zum Ende des Filmes der Puls bei 180 liegt. Ein Film, den ich aufgrund des Regisseurs hassen wollte, was mir aber leider nicht gelang. In meiner Achtung gestiegen ist er deswegen trotzdem nicht.
    Die Blu-ray hat übrigens gute Chancen, die beste Qualität des Jahres zu bieten, da sie durchgehend Schärfe und Detailtreue bietet, die man maximal von den IMAX Szenen in Dark Knight gewohnt ist.

    Lonely Hearts
    Durchschnittliche Regie, durchschnittlich motivierte Darsteller und eine verklärte Hommage an den Großvater des Regisseurs. Die Ecken und Kanten, die Travoltas Charakter zugeschrieben werden, sind irgendwie immer rund, und am Ende haben sich alle wieder lieb - bis auf die Täter, die werden hingerichtet. Und Jared Letos Mut zur Häßlichkeit heißt nicht, daß er ein besser Schauspieler wird (allerdings auch kein schlechterer) - ein Aberglaube, der leider auch die Academy durchzieht.

    Fugitive Pieces
    Der kleine Jacob flieht in Polen vor Nazis und wird vom Griechen Athos aus dem Land geschmuggelt, um später in Kanada ein gefeierter Autor zu werden. Obwohl der Krieg am Anfang das zentrale Thema zu sein scheint und in vielen Zeitsprüngen auch immer präsent ist, dienen diese Erlebnisse letztendlich nur dazu, dem Charakter eine Narbe zu verpassen, die ihn emotional verkrüppelt. Hauptthema dieses Dramas ist die Beziehungsunfähigkeit Jakobs, der keine Freude am Leben verspüren kann und auf der Suche nach Erlösung, die sich einfach nicht einstellen will, fast eingeht. Einer der Hauptgründe dafür ist die stete Erinnerung an seine Schwester Bella, dessen ungewisses Schicksal nach einer Verschleppung durch Nazis zermürbend an seinem Gewissen nagt. Hätte er statt der Flucht auf ihre eventuelle Rückkehr warten sollen? Fugitive Pieces bietet am Ende keine echte Lösung, keinen Abschluß mit der Vergangenheit, maximal einen Waffenstillstand. Neues Leben ist lebenswert, und das Leben kann trotz aller wideren Umstände schön sein, sofern man es nur an sich heran läßt. Klingt kitschig - ist es vielleicht auch, wenngleich nicht im klassischen RomCom Stil.

    The Education Of Charlie Banks
    Ein Film über eine Männerfreundschaft, die nicht durch die üblichen Werte, sondern durch Angst definiert wird. Mick ist ein tyrannischer Schläger und aus irgendeinem Grund mag er Charlie, der sich in seiner Nähe aber unbehaglich fühlt, weil Mick ein Pulverfaß ist, das jeden Moment zu explodieren droht.
    Allerdings ist auch Charlie nicht fehlerfrei, wodurch keiner von beiden komplett sympathisch oder komplett haßbar wirkt; beide tänzeln umeinander herum, Mick spielend und Charlie vorsichtig, nie weiß man genau, auf wessen Seite man als Zuschauer stehen soll, was stets eine unbehagliche Atmosphäre verbreitet - ein ruhiges Drama, das aber nie zur Ruhe kommt. Als Filmdebüt von Fred Durst als Regisseur doppelt sehenswert.

    Infestation
    Während Arac Attack noch lustig quietschende Spinnen zu bieten hatte, und auch seine Protagonisten sich nicht wirklich ernst nahmen, erfolgt hier nach ca. 45 Minuten ein erstaunlicher Break: Eine hysterisch kreischende Frau wird mit der Schrotflinte niedergestreckt; Schluß mit lustig, die Biester sind audiosensitiv und hier geht es um Leben und Tod. Außer den Protagonisten nimmt sich der Film allerdings auch weiterhin nicht allzu ernst, was das Ganze wesentlich zynischer erscheinen läßt als Ellory Elkayems Komödie.
    Das könnte man ihm negativ ankreiden, allerdings ist dadurch die Spannungskurve ein wenig größer, da man nun weiß, daß niemand in einer Welt voller Riesenkäfer sicher sein kann. Und genau deswegen hat er wiederum wesentlich größeres Trashpotenzial und ist alles in allem ein sehr vergnüglicher Film. Arac Attack allerdings auch.