26.5.10

Aufs Maul mit Scott Adkins und Isaac Florentine

Undisputed II - Last Man Standing


Bevor Florentine mit "Ninja" das längst tot geglaubte Michael Dudikoff-Genre wiederbelebte, und bevor er Jean-Claude Van Damme lustlos Schafe hüten ließ, ersetzte er Ving Rhames in der Fortsetzung eines mittelmäßigen Walter Hill Streifens durch Spawn und ließ ihn ein russisches Gefängnis vermöbeln.
Da die Russenmafia droht pleite zu gehen, weil in ihren Knastkampfsporttunieren immer nur Scott Adkins gewinnt, schiebt man Jai-White ein paar Drogen unter und verfrachtet ihn in den Knast, wo er die Wettkampfquote ausgleichen soll. Der will aber nicht kämpfen, also muß er Scheiße schippen, was er nicht gut findet und dann doch kämpft. Klingt ein wenig dämlich; ist es auch, aber das ist nebensächlich. Florentine vereint hier zwei Männerdomänen der Filmlandschaft: den Knastfilm und den "Voll uffe Fresse"-Film, und beide Teile halten sich erstaunlich die Waage. Jai-White ist ein arrogantes Arschloch, das sich erst mit dem Knastleben in Schurkistan anfreunden muß (ist eben kein Ringelpiez mit Anfassen und Wesley Snipes) und dabei lernt, daß man alleine nicht so viel erreichen kann, wie in der Gemeinschaft. Soll heißen, der Teil des Films, in dem sich nicht die Fressen blutig geprügelt werden ist stereotyp und kurzweilig inszeniert - der Teil, in dem sie sich die Zähne blutig schlagen ist aber doch einen Tick kurzweiliger.

Undisputed III - Redemption


Nicht ganz so kurzweilig ist dagegen leider die Fortsetzung, in der Adkins - immer noch mit schlechtem russischen Schurkendialekt - geläutert zum Helden mutiert und in einem noch undergroundigeren Turnier in Georgien antritt, in dem es um Leben und Tod geht.
Adkins mag ein begnadeter Kampfsportler sein, einen ganzen Film vermag er als Schauspieler leider nicht zu tragen. Da er und Florentine sich dessen aber offenbar bewußt waren, sparte man sich hier den Alltag auf dem Gefängnishof und läßt die Kämpfer in einem Steinbruch nach dem fehlenden Sankara-Stein buddeln. Wenn bemuskelte Kerle bei freiem Oberkörper mit der Spitzhacke auf Felsen eindreschen, scheint Schauspielkunst redundant zu werden. Und damit wenigstens ein Teil des letzten Drehbuchs recycelt werden kann, packt man hier auch wieder einen bad attitude Neger mit rein, mit dem er zusammen trainieren kann.
Die Kämpfe mögen dabei besser choreographiert- und härter sein als im Vorgänger, sie sind aber auch an weniger als einer Hand abzuzählen.
Positiv anzumerken ist das Set Design: Da man sich hier nicht mehr im goldenen Rußland befindet, ist alles noch einen Zacken dreckiger; sämtliche Zellenwände sehen so aus, als wären sie mit Scheiße tapeziert worden, während das was davon abgefallen ist, in der Kantine zum Mittag serviert wird. Selten war das Klatschen einer Kelle auf den Teller so widerlich anzuhören wie hier. Aber egal, wie häßlich das alles und wie mies das Essen - in georgischen Zuchthäusern will man scheinbar Aufstände vermeiden, und jeden Tisch ziert ein Salzstreuer. Der wirkt dort im Gesamtbild zwar so deplatziert wie die gesamte Handlung, aber niemand mag fade Scheiße - auch Knackis nicht.

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