Da ich zu Hause darauf warten mußte, daß die Katze wieder abgeholt wird, die ich die Woche über gehütet habe, fiel "Carriers" für mich unerwartet aus. Eine Autopanne verlagerte nämlich die Übergabe von 18 Uhr auf 20 Uhr und sprengte meine Zeitplanung.
Dafür gibts jetzt mal wieder ein paar Quickies:
The International
Im Gegensatz zum clichébeladenen, vorhersehbar langweiligen und furchtbar pathetischen State Of Play ist Tykwer Toms Politthriller wertungsfrei, durchgehend spannend und erstaunlich ruhig - bis auf die phänomenale Zerstörungsorgie im Guggenheim Museum, die so unerwartet kommt und geht, daß dem Zuschauer noch bis zum Ende des Filmes der Puls bei 180 liegt. Ein Film, den ich aufgrund des Regisseurs hassen wollte, was mir aber leider nicht gelang. In meiner Achtung gestiegen ist er deswegen trotzdem nicht.
Die Blu-ray hat übrigens gute Chancen, die beste Qualität des Jahres zu bieten, da sie durchgehend Schärfe und Detailtreue bietet, die man maximal von den IMAX Szenen in Dark Knight gewohnt ist.
Lonely Hearts
Durchschnittliche Regie, durchschnittlich motivierte Darsteller und eine verklärte Hommage an den Großvater des Regisseurs. Die Ecken und Kanten, die Travoltas Charakter zugeschrieben werden, sind irgendwie immer rund, und am Ende haben sich alle wieder lieb - bis auf die Täter, die werden hingerichtet. Und Jared Letos Mut zur Häßlichkeit heißt nicht, daß er ein besser Schauspieler wird (allerdings auch kein schlechterer) - ein Aberglaube, der leider auch die Academy durchzieht.
Fugitive Pieces
Der kleine Jacob flieht in Polen vor Nazis und wird vom Griechen Athos aus dem Land geschmuggelt, um später in Kanada ein gefeierter Autor zu werden. Obwohl der Krieg am Anfang das zentrale Thema zu sein scheint und in vielen Zeitsprüngen auch immer präsent ist, dienen diese Erlebnisse letztendlich nur dazu, dem Charakter eine Narbe zu verpassen, die ihn emotional verkrüppelt. Hauptthema dieses Dramas ist die Beziehungsunfähigkeit Jakobs, der keine Freude am Leben verspüren kann und auf der Suche nach Erlösung, die sich einfach nicht einstellen will, fast eingeht. Einer der Hauptgründe dafür ist die stete Erinnerung an seine Schwester Bella, dessen ungewisses Schicksal nach einer Verschleppung durch Nazis zermürbend an seinem Gewissen nagt. Hätte er statt der Flucht auf ihre eventuelle Rückkehr warten sollen? Fugitive Pieces bietet am Ende keine echte Lösung, keinen Abschluß mit der Vergangenheit, maximal einen Waffenstillstand. Neues Leben ist lebenswert, und das Leben kann trotz aller wideren Umstände schön sein, sofern man es nur an sich heran läßt. Klingt kitschig - ist es vielleicht auch, wenngleich nicht im klassischen RomCom Stil.
The Education Of Charlie Banks
Ein Film über eine Männerfreundschaft, die nicht durch die üblichen Werte, sondern durch Angst definiert wird. Mick ist ein tyrannischer Schläger und aus irgendeinem Grund mag er Charlie, der sich in seiner Nähe aber unbehaglich fühlt, weil Mick ein Pulverfaß ist, das jeden Moment zu explodieren droht.
Allerdings ist auch Charlie nicht fehlerfrei, wodurch keiner von beiden komplett sympathisch oder komplett haßbar wirkt; beide tänzeln umeinander herum, Mick spielend und Charlie vorsichtig, nie weiß man genau, auf wessen Seite man als Zuschauer stehen soll, was stets eine unbehagliche Atmosphäre verbreitet - ein ruhiges Drama, das aber nie zur Ruhe kommt. Als Filmdebüt von Fred Durst als Regisseur doppelt sehenswert.
Infestation
Während Arac Attack noch lustig quietschende Spinnen zu bieten hatte, und auch seine Protagonisten sich nicht wirklich ernst nahmen, erfolgt hier nach ca. 45 Minuten ein erstaunlicher Break: Eine hysterisch kreischende Frau wird mit der Schrotflinte niedergestreckt; Schluß mit lustig, die Biester sind audiosensitiv und hier geht es um Leben und Tod. Außer den Protagonisten nimmt sich der Film allerdings auch weiterhin nicht allzu ernst, was das Ganze wesentlich zynischer erscheinen läßt als Ellory Elkayems Komödie.
Das könnte man ihm negativ ankreiden, allerdings ist dadurch die Spannungskurve ein wenig größer, da man nun weiß, daß niemand in einer Welt voller Riesenkäfer sicher sein kann. Und genau deswegen hat er wiederum wesentlich größeres Trashpotenzial und ist alles in allem ein sehr vergnüglicher Film. Arac Attack allerdings auch.
Das Unerwartete bei International hast du ja jetzt verraten, Arschloch!
AntwortenLöschenSo unerwartet ist die leider doch nicht, sie dient nämlich für fast alle Poster und DVD Cover weltweit ;)
AntwortenLöschenAmen, Bruder.
AntwortenLöschenGut, dass ich mir die Filme immer nur aufgrund der Titel auswähle und runterlade. ;)
so seh ich den scheiß erst gar nicht, sorie, bin besofn
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