3.7.10

Der Fluch der weißen Oberschicht


Please Give

Catherine Keener läuft mit ihrer Tochter die Straße entlang; als sie einen Penner sieht, zückt sie einen Zwanni, aber die Tochter interveniert. Wer diese Summen verschenkt, kann seiner Tochter auch die Designerhose kaufen. Das will sie aber nicht, also nimmt die Tochter ihr den Zwanni weg, und Keener gibt dem Penner peinlich berührt einen Fünfer.
Sie gehört zu einer besonderen Gattung: sie schämt sich für ihr Geld. Also will sie helfen. Sie will in einem Altersheim aushelfen, erträgt den Anblick, der kranken Menschen aber nicht und flüchtet.
Sie geht in ein Freizeitzentrum für Menschen mit Down-Syndrom, erträgt den Anblick der Mongos aber nicht und flüchtet. Helfen ja, emotionale oder physische Bindung nein. Sie hält sich für etwas besseres, aber auch dafür schämt sie sich. Einmal bietet sie einem Neger, der vor einem Restaurant steht, Essen an - der wartet aber nur auf einen Tisch. Sie hat gehört, der mexikanische Hausmeister hätte zwölf Kinder und eine kranke Frau, also bekommt er 200 Dollar zu Weihnachten. Der Hausmeister hat eine normale Anzahl Kinder und eine gesunde Frau.
Sie ist eine Rassistin mit Vorurteilen, aber auch dafür schämt sie sich. Pennern Geld zu geben hilft, diese Scham zu lindern.
Ihre Nachbarin ist eine alte verbitterte Schachtel ohne Freunde, die immer nur meckern kann und von ihren Verwandten gehaßt wird. Nachdem sie stirbt, erfährt Frau Keener, daß sie früher viel gespendet hat und ganz dolle aktiv Sozialdienst geleistet hat. So will sie nicht enden, also arrangiert sie sich damit eine reiche weiße Frau zu sein.
Und kauft ihrer Tochter die Designerhose.

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