9.9.11

Romantic Comedies #263


Driver ist schüchtern und redet nicht viel, aber sein spitzbübisches Lächeln reicht aus, um das Herz einer alleinerziehenden Mutter zu erweichen. Seine Wahl hätte schlimmer ausfallen können - z.B. hätte er Carey Mulligan mit ihrem Kampflesbenhaarschnitt aus Wall Street 2 erwischen können. Gottseidank ist ihr Haar aber wieder etwas länger, und das Paar ist schnucklig anzusehen, wenn es bei Sonnenuntergang durch die Heide fährt. Dazu donnert aus allen Kanälen schwülstigster 80s Synthie-Pop, der zusammen mit den überleuchteten Bildern eine Synergie bildet, die schöner nicht sein könnte. "Drive" ist romantische Poesie der Güteklasse A, die zeigt, daß Männer zuweilen dumm genug sind, alles für die Frau zu geben, ohne es hinterher zu bereuen. Da wird auch mal kurz im Fahrstuhl ein Gesicht zu Klump getreten - der Fuß durch einen zuvor erhaltenen Kuß magisch gestählt, sodaß über dem Hals nicht mehr als eine blutige Masse übrig bleibt. Dem Gros des Publikums bleibt dieser magische Moment, der zu den schönsten Momenten der Filmgeschichte zählt, leider verschlossen. Es hat den Wink mit dem Zaunpfahl am Anfang nicht verstanden.
Da geht die Kamera langsam über eine protzige Karre nach der anderen, um an einem unscheinbaren weißen Allerweltsmobil stehen zu bleiben. Es geht schließlich nicht um prollige Vin Diesel Action, sondern um Unauffälligkeit. Unauffällig und leise fährt Refns "Drive" direkt ins Herz und nach oben auf der Leiter der besten Filme des Jahres. Eine schönere Romanze gab es seit "Punch-Drunk Love" nicht mehr.

Gruselige Vorstellung:
"Ryan Gosling replaced Hugh Jackman."

"Nicolas Winding Refn replaced Neil Marshall as director." - imdb

2 Kommentare:

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