5.5.11

4 auf einen Streich

Middle Men
Die Männervariante vom Social Network (i.e. mit ordentlich Titten) erzählt locker flockig die Geschichte von Joe Everybody, der in den 90ern die Kreditkarten ins Netz brachte, und damit die Pornographie auf die heimischen PCs. Ein schaler Beigeschmack entsteht leider dadurch, daß Geschichte immer von den Gewinnern erzählt wird - und während man einem fiktiven Luke Wilson gegönnt hätte, daß dieser ohne legliches Selbstverschulden ein wenig in Scheiße gerutscht ist, um am Ende klinisch rein daraus aufzutauchen, wirkt es als Darstellung realer Ereignisse ein wenig suspekt und dem Erzähler zugunsten zurecht gebogen, und man bleibt am Ende zwangsläufig mit der Frage stehen, ob das alles wirklich so war. Das Problem hatte Finchers Film nicht - aber der hatte ja auch keinerlei Sympathieträger, mit denen man mitfiebern sollte.

Thor
Lang, lang ists her, als man Samstags spätestens um 6 Uhr aufstehen mußte, um nicht die besten Zeichentrickserien zu verpassen. Und obwohl man damals fast alles aufgesogen hat, was flimmerte, war man trotzdem schon ein wenig snobistisch veranlagt und hat manche Sachen einfach nur gehaßt. Marvels Thor gehörte dazu. Das lag aber weniger an den Geschichten, an die man sich heute kaum noch erinnert, als an dem Stil. Denn während man mit "Hulk", "She-Hulk", "Spiderman & seine fantastischen Freunde" oder "Robocop" feinste Bombast-Zeichentrick-Unterhaltung vorgesetzt bekam, stammte Thor aus einer vergangenen Generation von Serien aus den 60ern, die minimalistisch (i.e. billig) inszeniert wurden. Selbst im Pre-Teen-Alter kam man sich da leicht verarscht vor, wenn einfach nur Comic-Panels abgefilmt wurden, und die einzige Bewegung bei den Lippen zu sehen war, oder durch Verschiebung der Panels entstand, um Geschwindigkeit vorzugaukeln.
Schlag ins Wasser.
Die nächste Begegnung mit Thor folgte wenig später in "Die Rückkehr des Unglaublichen Hulk", und hinterließ einen nur marginal besseren Eindruck - aber was konnte man von einem Fernsehfilm, der während der Hochzeiten des pulpigen 80er TV-Trashs entstand, auch anderes erwarten?
Und heute? - Marvel hat die prominentesten Helden inzwischen verheizt und kramt nun Thor wieder aus der Mottenkiste. Einerseits gut, weil er für den "Avengers" Film gebraucht wird und als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist; andererseits schlecht, weil er als Figur der nordischen Mythologie bekannt ist, und das Publikum weniger empfänglich für Hammer schwingende Götter sein dürfte, als für Waffendealer mit Raketenantrieb.
Aber Branagh macht seine Sache gut: Pompös, Pathos, bunt und Selbstironie wunderbar zusammengemischt, sorgen für das bisher beste "Intro" eines Rächers (solange man den von Marvel gerne unter den Teppich gekehrten Ang Lee nicht mitrechnet), was man bei der Vorlage nicht unbedingt erwartet hätte. Drama, Trash und Comedy sind gut ausbalanciert und überwiegen sogar der von Haudegen Vic Armstrong inszenierten Actioneinlagen. Somit ist "Thor" nicht der befürchtete Schnellschuß eines Studios, das für nächstes Jahr einen vereinenden Blockbuster auf Lager hat, sondern ein enorm unterhaltsamer Spaß. Hut ab!
Ob das offene Ende aber so gewandt fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten - immerhin hat Marvel mit bisher mit 3 X-Men Filmen bewiesen, wie wenig Zeit für Charaktere bleibt, wenn der Fokus nicht nur auf einem einzigen Helden liegt. Und Joss Whedon, der gerade an den Avengers arbeitet, ist da leider auch kein Erfolgsgarant.

Legend of the Guardians
Schönes Beispiel für falsch inszenierten Pathos. Irgendeine Eule wird vom Mossad entführt, um auf Herrenkrieger gepolt zu werden, kann aber zur Gestapo fliehen, um dort auf Herrenkrieger gepolt zu werden. Wer seinen Kindern Selbstaufopferung und Heldenehre mit dem Holzhammer einimpfen will, ist mit diesem Film hervorragend bedient. Wer gerne 100 Minuten lang kotzen will, auch.

The Dilemma
Ron Howard versucht sich an einer Komödie, verrät es aber niemandem - am wenigsten dem Publikum. Kevin James war noch nie komisch, kann also nichts dafür, wenn er völlig unlustig durch einen Film tappst, von Vaughn ist man aber eigentlich Besseres gewohnt hat man vor laaaaanger Zeit aber schon mal was Besseres gesehen.
Scheinbar gibt er sich hier aber mehr Mühe, wie Kevin James auszusehen, als witzig zu sein. Der einzige, der irgendwie mitbekommen hat, daß er vermutlich eine Komödie dreht, ist Channing Tatum (hat er wahrscheinlich auf Facebook oder Twitter gelesen), der hier eine ironisch überzogene Selbstreflexion seines "tumben Jungen"-Images darbietet, und wenn man sagen muß, daß Channing Tatum das Lustigste an einem Film ist, ist das kein Kompliment für den Film. Der ist aber auch grottenschlecht und langweilig. Aber wer will schon sehen, wie Vaughn sich 2 Stunden lang selbst kasteit, nachdem er gesehen hat, wie die Frau seines besten Freundes eben jenen hintergeht? "Ey Alter, Deine Olle fickt quer." - und fertig. Dafür braucht es 5 Minuten - und keinen ganzen Film.

7 Kommentare:

  1. Du ein Thor-Fan und Kenner, der Samstags um 6 Uhr extra dafür aufgestanden ist? - Uff, damit hätte ich nicht gerechnet.

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  2. Nicht extra dafür, es lief ja noch ganz viel anderes Zeug.

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  3. Der THOR-Text ist viel zu lang, wer soll das lesen? Bin nach dem sentimentalen Einstieg, der wohl sowas wie einen menschelnden Einblick in dein Privatleben geben soll, ausgestiegen.

    Der Rest der Filme ist zu interessant, um überhaupt ein Wort drüber zu verlieren.

    Fazit: Der Versuch, diesen Blog zu "lesen", ist mal wieder in die Hose gegangen. Plädiere für Schließung.

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  4. Vielleicht sollte Alfons für das Stammpublikum die zentralen Blogbotschaften auf Twitterformat verkürzen? Ist eh moderner und wen interessiert auch das ganze Drumherum?
    Oder aber eine Video-Filmkritk, wie sie etwa Dr.Doom anbietet? Dann müßten gewisse andere Stammleser hier auch nicht mit langen Reviews gequält werden.

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  5. Ich kann Rajko da auch verstehen; wenn ich mich um halb Sechs mit frisch aufgebohrter Poperze noch mal an den PC setzen würde, um endlich zu kommen, würde ich mich auch ärgern, wenn ich mich dann erst durch lange Texte quälen müßte.
    Fürs nächste Mal:
    http://www.youporngay.com/category/20/gay/

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  6. "frisch aufgebohrte Poperze"... Ich gebe zu, das fand ich jetzt ganz amüsant.

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  7. DAS WAR NICHT GANZ AMüSANT; DAS WAR PHäNOMENAL LUSTIG, DU DUMME SAU!

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