26.6.09

Sneak 25.6.09


Es gibt ihn also doch noch, den nicht pathetischen Kriegsfilm, bei dem einen die gesamte Laufzeit die Kugeln um die Ohren fliegen, der lauter kracht und rumst als Transformers und gleichzeitig nägelzerkauend spannend ist. Kathryn Bigelow sei Dank.
Der Film hat keinen durchgehenden Handlungsstrang, er erzählt episodenhaft die Erlebnisse eines Bombenkommandos im Irak, und beginnt 40 Tage bevor es wieder nach Hause geht. Nachdem der letzte Spezialist in den ersten 10 Minuten von einer Bombe zerwichst wurde, kommt der Neue in die Einheit - ein Hitzkopf, der durch sein Verhalten mehr Leute in Gefahr bringt, als er eigentlich rettet. Die Handkamera begleitet ihn aufdringlich dabei, während er in der Straße verbuddelte Bomben entdeckt, Autobomben entschärft und auch mal mitten in der Wüste mehrere Stunden von einem Heckenschützen in Schach gehalten wird, wobei das Überleben meistens mehr Glück als Verstand ist. Das Kameragewackle und deren Nähe zu den Protagonisten erinnert an Cloverfield und läßt den Zuschauer den Streß und die Angst förmlich mitspüren, weswegen es auch gerechtfertigt ist, daß manche Szenen zu ausgewalzt und zu langezogen sind. Krieg kann man schließlich nicht abstellen.
Und wenn die 40 Tage endlich rum sind, und unser Cowboy wieder zu Hause ist, wird dem Zuschauer nicht zum ersten Mal aufgezeigt, daß er eigentlich nur ein dummer Junge-, ein Taugenichts ist, der sich in der Realität überhaupt nicht zurecht findet.
Also zurück nach Baghdad, der Countdown zur Ablösung auf 365 Tage reseted, und Bubi wird wieder zum Mann, wenn er in seinem Bombenschutzanzug in Zeitlupe und mit Metalmusik unterlegt heroisch auf die nächste Bombe zuläuft.
Das mögen manche Leute vielleicht als Militärpropaganda sehen - in Wirklichkeit ist es aber der zynische Abgesang auf die Gestalten, die sich weltweit in jeder Armee tummeln; im Gegensatz zu Valley Of Elah wird das sogar ohne die übergroße Moralkeule serviert - der Zuschauer darf hier mal wieder selbst denken.

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