12.8.10

Doof und geil


The A-Team

Irgendwo in Süddeutschland:
Ein Panzer fällt vom Himmel.
Die Luke öffnet sich, ein Mann erscheint und schießt angreifende Kampfflugzeuge ab.
Der Panzer fällt immer noch.
Die Besatzung überlegt kurz, ortet einen See und beschließt, dort zu landen.
Um die Fallrichtung zu beeinflussen, wird der Rückstoß der Panzerkanone genutzt. Nachdem man den Panzer mit etlichen Schüssen über den See gelenkt hat, wird der Fall gebremst, indem man den Rückstoß der Panzerkanone ausnutzt.
Man schießt nach unten.
Ein Pärchen sitzt friedlich am See, als plötzlich ein Panzer ins Wasser fällt.
Die Luke öffnet sich, ein Mann schaut heraus und fragt freundlich:
"Excuse me, can you tell me the way to Berlin?"
Szenen wie diese sind exemplarisch für Joe Carnahans Neuinterpretation der pulpigen Actionserie, die sich meist ebenso wenig ernst nahm - aber wenn man nach über 25 Jahren noch Zuschauer mit dem Stoff in die Kinos locken will, muß man klotzen - nicht kleckern.
Und nach seiner Gähnparade "Smokin' Aces" hat Carnahan, scheinbar dazugelernt; man kann das Publikum nicht 2 Stunden mit schlechten pseudocoolen Sprüchen bei der Stange halten kann. Hier jagt eine abstruse Actionszene die nächste und man hat kaum Zeit, mal richtig durchzuatmen. Was aber gut ist, denn sonst würde man schnell feststellen, daß das bißchen Handlung, was man hier geboten bekommt, noch ausgelutschter ist als die Originalserie nach 5 Staffeln.
Ein Team, eine Verschwörung, eine Verhaftung, ein Ausbruch, ein Bösewicht, ein Mordsplan und ein Happy End.
"The A-Team" ist eine fleischgewordene Fantasie kleiner Jungen -
während wir Matchboxautos und Spielzeugsoldaten im Sandkasten gejagt und zerstört haben, toben die Jungs sich hier auf der großen Leinwand aus und haben sichtlich Spaß daran. Allen voran Patrick Wilson, der seine Rolle als sonnenbebrillter Fiesling sichtlich genießt und sich überzogen die Seele aus dem Leib schurkt. Scheinbar war das nach einem weinerlichen Kinderficker und einem impotenten Superheld eine willkommene Abwechslung.
Fanboys dürfte der Gang ins Kino womöglich schwer fallen; es handelt sich hier eher ums A-Team 2.0 - größer, bunter, schräger, lauter, ein ganzes Ende hohler und noch unterhaltsamer.

2 Kommentare:

  1. Sowas Bescheuertes, Bequemes und Kunstfeindliches habe ich schon lange nicht mehr gesehen.

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  2. Wenn Sie mal Ihre Scheuklappen ablegen, Herr Diggler, erkennen Sie vielleicht, daß es eine Welt außerhalb der von Flugzeugabstürzen, Kannibalismus und nekrophiler Unzucht gibt.

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