10.2.12

Mut zur Häßlichkeit


Tiny Furniture

Früher hatte ich ab und zu ein schlechtes Gewissen.
Da dachte ich, ich hätte Frauen ausgenutzt.
Frauen, die ich nur gefickt habe, weil sich das wirkliche Objekt meiner Begierde nicht für mich interessierte.
Frauen, die einfach verfügbar waren. Und willig.
Die fette Freundin der einen, die häßliche Schwester der anderen.
Sie gingen mir am Arsch vorbei.
Obwohl sie nett waren. Und willig.
Aber emotionsloses Geficke ist eh geiler als zärtliches Liebe machen.
Und ja, auch ich habe sie hinterher weggestoßen oder vor ein Auto geworfen, wenn ich befürchtete, es könnte mich jemand mit ihnen sehen.
Deswegen hatte ich früher ab und zu ein schlechtes Gewissen.
Seit Tiny Furniture nicht mehr.


Obwohl es kaum vorstellbar und total abwegig ist, wird hier die Geschichte einer dieser Schranzen erzählt, neben der vielleicht jeder schon mal aufgewacht ist, um sich hinterher zu schwören, nie wieder so viel zu saufen.
Und was soll ich sagen: Das sind Arschlöcher wie wir und Fotzen wie jede andere auch.
Annoying backstabbing bitches.
Die arme Kerle zum Ficken ausnutzen, weil sie sie in einem verwundbaren Moment abfassen.
Die alles und jeden hassen, weil es in ist, alles und jeden zu hassen.
Die sich nicht vom Leben abhalten lassen, nur weil sie fett und häßlich sind.
Die sich eine Digitalkamera schnappen und mit der eigenen Familie einen Film drehen, weil Hollywood sie nicht haben will.
Die damit Preise abräumen und in der Criterion Collection veröffentlicht werden.
Die es einfach geschafft haben und nicht auf schlechten Sex zurück blicken.

Ich bereue nichts mehr.

12 Kommentare:

  1. Huhu Tina, bitte mal eben hier lesen :)

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Anja!, Lisa!, Simone!, Denise!

      Bitte auch ihr unbedingt hier lesen. Aber nicht so hopplahopp im Schweinsgalopp wie Dirt, sondern mit Sorgfalt und con amore. Und dann schreibt's euch hinter die Ohren!

      Löschen
    2. Dein Rechercheaufwand für dieses Posting ist echt aller Ehren wert, Sieben! Und manchmal denke ich ja, Du bist Brian Fantana, weil Du die Bloghistorie fast besser kennst als wir selbst. Einen traurigen Hinweis muss ich allerdings doch geben: Alfons' Schwester Simone weilt leider nicht mehr unter uns, weil sie von den drei maskierten Serben mit Uzis auf grausamste Weise erledigt wurde. R.I.P.

      Löschen
    3. Das ist sehr natürlich sehr traurig, aber zur Verzagtheit besteht kein Anlaß. Denn: Gottes Gnade ist groß, ja unermesslich. So ist er z.B. persönlich vom Himmel gestiegen, nur um Rajkos Schusswunden zu heilen. Simone lebt, davon bin ich fest überzeugt. Selbst Terrence Malick hat in TREE OF LIFE bewiesen, dass man am Ende seinen Lieben in Postkartenlandschaften wiederbegegnet.

      Im Übrigen - Genauigkeit ist eine Tugend, da bin ich ganz deiner Meinung - habe ich leider Tamara vergessen. Vielleicht weil sie Alfons so komisch schmeckte?

      Löschen
    4. Dein Gedächtnis ist wirklich unglaublich! Wie wäre es mit einem Job als Archivar bei uns? Denn natürlich existieren alle journalistischen Meisterstücke hier auch in Papierform und werden chaotisch im Keller meiner Oma gelagert.

      Löschen
    5. Ach, Nostalgie. Mußte gerade wieder weinen, so schön war der Nachruf, auch wenn Dirt ihn damals ruiniert hat.
      Und natürlich Gott, der ihn obsolet machte.

      Löschen
    6. Ich habe eben im ersten Moment selbst nicht mehr gerafft, was das mit dem Pulp-Fiction-Video sollte, bis mir dann meine eigene Genialität wieder gewahr wurde.

      Löschen
    7. Genialität? Das war so, als würde Alf Poier in der Mona Lisa rumkritzeln.

      Löschen
  2. Übrigens Alfons, nicht nur die fetten Saumonster sind so.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hast Du den Text gelesen? Darum gehts ja gar nicht. Es geht darum, dass die Klumpen genauso sinf wie alle, obwohl sie eigentlich nett sein sollten

      Löschen
  3. Höret, der Messias Alfons hat gesprochen.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.