3.2.11

Letztens gesehen: Wes Craven galore

Scream
I'm feeling a little woozy here.
Der Slasherfilm ist tot und Wes Craven pinkelt nochmal auf sein Grab...um ihn damit wiederzubeleben. (Leider. Aber dafür kann der Film ja nichts.) Hier werden Klischees zitiert, Klischees ironisiert und Klischees volle Kanne bedient. Als weiblicher Zuschauer lernt man dabei, daß man seinen Freund besser sofort und oft ranläßt, bevor er zum wahnsinnigen Psychopathen mutiert. Ficken ist Frieden. Ein Höhepunkt des postmodernen Genrekinos und eventuell der beste Horrorfilm der 90er. (i.e. mir fällt gerade kein anderer ein)

Scream 2
Sequels suck!
Auch wenn er kein Godfather Part II ist, gehört er nicht in die Kategorie der beschissenen Fortsetzungen, dafür spielt er wieder zu gut mit seinen eigenen Klischees. Da man weiß, daß nach Teil 1 alles möglich ist, wird hier raffiniert jeder Darsteller als möglicher Täter präsentiert, indem er schräg schaut oder gefilmt wird. Wieder wird launig gezeigt, daß das Wissen um Klischee einen nicht davon abhält, Opfer eines eben jenen zu werden, und die Jagd nach dem Mörder macht genug Spaß, um am Ende die vermeintliche Fantasielosigkeit der Auflösung, zu verzeihen. Die Frage, wie der Film hätte aussehen können, wäre das Script nicht vorher geleaked worden, ist dabei allerdings ebenso müßig, wie sich vorzustellen, Tom Selleck wäre aus seinem Magnum-Vertrag rausgekommen, um Indiana Jones zu spielen.

Scream 3
All I know is that in the third one, all bets are off.
10 Jahre lang nicht gesehen, weil 10 Jahre lang gehaßt, stellt sich nun auf einmal heraus, daß Teil 3 der lustigste Teil von allen ist. Als (vermeintlicher) Abschluß der Trilogie wird hier aus vollen Rohren geschossen. Ein postmoderner Metafilm, in dem jeder Charakter mehrfach existiert und eine grandios bekloppte Auflösung sorgen für das Prädikat: grandios.
Für Teil 4 erwarte ich jetzt aber, daß sich am Ende Sidney als Haupttäterin aller Filme herausstellt, und wir Zuschauer vorher dreimal am Ende belogen wurden.

My Soul To Take
Pray for our souls, Bug. He's coming.
Vor Teil 4 serviert uns Craven aber noch eine kurze Fingerübung, die geradezu wahnwitzig anfängt, um sich dann als 08/15 Teenieslasher zu verkleiden.
Das Ergebnis ist völlig anders als Scream, da es hier nicht ironische-, sondern schon parodistische Ausmaße annimmt. Die Geschichte ist dämlich, die Charaktere sind dämlich und die Auflösung ist dämlich, und trotzdem ist man als Zuschauer hin- und hergerissen zwischen Spannung und Lachkrämpfen. Das ist keine unfreiwillige Komik - das ist Kalkül. Enorm unterhaltsam.
Die 3-D Fassung kann man sich klemmen.

5 Kommentare:

  1. Schön, dass du jetzt endlich die beabsichtigten Metaqualitäten zwischen Parodie und Selbstaufhebung von SCREAM 3 erkannt hast. Ich habe den Film schon immer geliebt und behaupte weiterhin, dass die meisten ihn einfach nicht kapiert haben.

    Schön ebenfalls, dass du auch MY SOUL TO TAKE verstanden hast (@"Kalkül").

    AntwortenLöschen
  2. Ach, Du fandst den auch gut? Der wird ja eigentlich gerade überall verrissen.

    AntwortenLöschen
  3. Ja, sehe schon, Du schreibst ja fast das gleiche, nur mit mehr Blabla drumrum.

    AntwortenLöschen
  4. Erwischt. Ich habe nicht einmal den Film gesehen.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.