Jedes Jahr einige Tage nach Heiligabend bringt uns der Storch einen ganzen Sack voll Post mir Leserbriefen. So schrieb letztes Jahr jemand an uns:
Hallo Brian, Alfons und Dirt,
Ihr seid ja prinzipiell ganz cool und Eure Berichte meist spannend und knackig, aber was ihr zu Weihnachten immer fabriziert, ist absolut geschmacklos. Weihnachten ist doch das Fest der Liebe und wir feiern die Geburt von unserem Erlöser Jesus Christus. Ich hoffe, trotz solch perverser und kranker Gedanken, die Eure dunklen Herzen umtreiben, wird Jesus Euch irgendwann doch noch retten und Ihr Euch in seinem Schoße wiegen können.
Herzlichst,
Euer Mr. Hankey
Briefe wie solche haben uns nachdenklich gemacht. Waren wir wirklich menschliche Legierungen aus dem Genmaterial von Adolf Hitler, Armin Meiwes und Joseph Fritzl? Die drei heiligen Könige des Bösen? Während Alfons und ich eher dazu tendierten, dies als eine Art Ritterschlag aufzufassen und wir uns in stillweigendem Einvernehmen beipflichtend zunickten, war Brian hingegen sehr traurig und sichtlich mitgenommen: "Wo habt Ihr mich da nur reingezogen!? Was wird meine Mutter nur von mir denken!?... Nein! Damit ist jetzt Schluss! Diesen Heiligabend werden wir den Menschen wirklich eine Freude bereiten!" Da Brian doch irgendwie unser Donny ist - ein guter Bowler und ein guter Mensch -, beschlossen wir, zum Waisenhaus als Ursprung unserer Weihnachtssünden zurückzukehren und alles von damals wiedergutzumachen. Ich will an dieser Stelle nicht wie sonst zu viel Süßholz raspeln, aber Brian hatte sich mächtig ins Zeug gelegt: Süßigkeiten für die Kleinen gekauft, die Räume festlich geschmückt, eine CD von Rolf Zuckowski aufgelegt, Knete zum Nachbasteln der Muppets-Weihnachtsgeschichte mitgebracht und für jedes der Waisenkinder ein kleines Geschenk organisiert. Als ich ihm helfen wollte, die Geschenke einzupacken, bestand er darauf, dies alles selbst zu machen. Er begleitete mich sogar aufs Klo, als ich Groß musste, um sicherzugehen, dass meine Scheiße diesmal auch wirklich im Lokus landete. Immerhin war es eine Ferguson. - Pardon, jetzt ist mir doch noch wieder ein Fäkalwort rausgerutscht. Aber insgesamt, denke ich, haben wir, Alfons und ich, uns diesmal richtig ins Zeug gelegt. Jedenfalls sahen wir viele kleine Waisenkinderaugen, die vor Freude glänzten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.