Yogi BearDie Realfilmadaption einer beliebten Zeichentrick-Serie aus meiner Kindheit geht hier noch schlimmer nach hinten los, als seinerzeit bei den Flintstones oder Scooby-Doo, denn statt sich hier vollends auf den Helden und seine Picknick-Korb Obsession zu konzentrieren, verkommt Yogi in seinem eigenen Film zur peinlichen Nebenfigur. Stattdessen muß Ranger Tom/Ed den Yellystone Park vor einem bösen Bürgermeister schützen, der für das Gelände ganz finstere Pläne hat. Spätestens wenn dann auch noch Anna Faris als des Rangers Love Interest auftaucht, sollte auch der letzte wissen, daß man es hier ganz einfach verkackt hat. Aber das ist ja scheißegal, solange der Film gute 3D-Effekte hat...
FasterGuter Film. Schnörkellos.
UnstoppableEin Tony Scott typisches Schnittgewitter für Epileptiker, das 1000 mal rasanter inszeniert ist, als der Zug, der herrenlos durch die Walachei tingelt. Dabei ist es wunderbar lächerlich, Denzel Washington 90 Minuten lang zuzuschauen, wie er in der Lok sitzend eine Bimmelbahn verfolgt. Die Kamera bleibt dabei kaum länger als eine Sekunde lang ruhig, um dann wieder zu swooshen und zu zooongen: in-, um-, unter-, über-, neben- allem was ihr vor die Linse kommt. Gepaart mit triefendem Heldenpathos ist "Unstoppable" jetzt schon ein heißer Anwärter auf die unterhaltsamste Trash-Gurke des Jahres.
ArmageddonWo wir gerade bei Trash-Gurke sind. Bay hat Emmerich hier eindrucksvoll gezeigt, daß sein Pathos in "Independence Day" geradezu amateurhaft ist, und daß nur echte Amerikaner dazu in der Lage sind, den Schleim aus dem Bildschirm triefen zu lassen.
Der großartigste Moment ist dann auch der, in dem Will Patton seinen Sohn besuchen will, seine Ex-Frau ihm das verweigert, und dem Kind sagt, daß das nur ein "salesman" sei. Wenn die Rakete dann startet und Brucie mit seinen Jungs in Zeitlupe über das Rollfeld tappst, brüllt das Kind vor dem Fernser:
"Look, mommy! It's the salesman."
"I've got to tell you something: that's not a salesman - that's your daddy."
Und beide fallen sich heulend in die Arme.
EPIC!
Season of the WitchVerflucht schlechtes Machwerk, das Nicolas Cage wieder einmal in einer NullBock-Rolle zeigt. Das wäre zu verschmerzen, könnte der Film zumindest eine stringente Handlung vorweisen; leider holpert er aber von Wüste A über Dorf B und Wald C nach Burg D, präsentiert schlechte Effekte, billige Monster und ein ödes Finale. Eine sinn- und lustlose Aneinanderreihung von Momenten und Begegnungen sorgt dafür, daß "Season of the Witch" keine handvoll unfreiwillig komische Momente zu bieten hat und deswegen nicht einmal als Pulp durchgehen kann. Dann doch lieber noch einmal Solomon Kane ausleihen - da sieht man die investierte Energie in jeder Einstellung.
All Good ThingsBevor sie sich bei Lars von Trier
völlig nackicht auf einem Stein sonnt, zeigt Kirsten Dunst hier zum ersten Mal blanke Titte, und bezeichnet das auch noch als ihre bis dato beste Performance. Den Film darauf zu reduzieren wäre allerdings unfair - immerhin spielt ja Ryan Gosling die Hauptrolle, der mehr Talent im kleinen Finger hat als die Dunst in beiden Titten zusammen.
Durch feines Underacting porträtiert er den reichen Unternehmersohn, der verdächtigt wird, seine Frau umgebracht zu haben. Ruhig aber nicht immer gelassen, bedrohlich aber nicht immer spannend - gut.
London BoulevardAls Carlito's Way in schlecht verschrieenes kleines Drama, das völlig unaufgeregt die aufknospende Beziehung von Ex-Knacki und Hollywood-Sternchen zeigt. Mal komisch, mal ernst, hervorragend besetzt und nicht neu aber aufrichtig mit einem schönen Ende.
Harry Potter 7.1Spätestens seit Teil 4 sind die Verfilmungen nur noch Katalysatoren, um die eigenen Erinnerungen an die Vorlage lebhafter zu gestalten. Das funktioniert auch hier wieder prächtig, dürfte Nichtkenner der Bücher aber noch ratloser zurücklassen als der letzte Film. Völlig überstürzt werden hier plötzlich Charaktere und Nebenhandlungen eingeführt, die wegen vermuteter Unwichtigkeit aus den letzten Filmen gestrichen wurden, sich nun aber als essentiell für das Finale entpuppen.
Dementsprechend gehetzt wirken dadurch viele Szenen, während andere wieder getreu der Vorlage fast überlang ausgewalzt werden, was den Eindruck einer holprigen Inszenierung erwecken kann. Aber um das Problem zu beheben, müßte man ab Teil 4 alle Teile neu (und besser) verfilmen - was angesichts des Trends in Hollywood schon in 10 Jahren passieren könnte.
The TouristDas Hollywood-Debüt des neuen "Wunderkindes" Donnersmarck entpuppt sich erwartungsgemäß als die Blase heiße Luft, die er mit seinem letzten Film schon fabriziert hat - da hilft kein Depp, keine Jolie, kein Venedig und auch nicht die großspurige Ankündigung, das klassische Hollywoodkino wieder aufleben zu lassen. Das war nämlich meistens nicht so langweilig und vorhersehbar.
InceptionEine der allerersten Kritiken zum Film sprach vom teuersten Arthousefilm aller Zeiten. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch und wurden auch nicht getrübt, als die ersten normalen Zuschauer aus dem Kino kamen. "Zu komplex" sagten die einen, "zu verwirrend" die anderen - was wirklich auf intelligentes Kino schließen ließ, das für die breite (doofe) Masse zu ungeeignet schien.
Die Enttäuschung ist nun groß. Der Film ist weder Arthouse, noch verwirrend, noch komplex, er ist ein Actionfilm, der vorgibt eine große Handlung zu haben, die mit Taschenspielertricks verschachtelt werden soll. Dabei steht sich Nolan aber selbst im Weg, da er es nicht lassen kann, dem Publikum jeden Kniff doppelt und dreifach zu erklären. Da hatte jemand (zu Recht?) sehr wenig Vertrauen in die Aufnahmefähigkeit des Publikums, und weniger wäre hier mehr gewesen.
Insofern ähnelt "Inception" am ehesten seinem "Prestige", der allerdings mit der Warnung kam, man solle - wie bei einem normalen Zaubertrick - nicht zu sehr aufpassen, um sich nicht den Spaß und die Überraschung zu verderben.
Vielleicht hätte er auch hier statt der ekelhaft schulmeisternden Art eine "Achtung: Kopp aus!" - Botschaft vorschalten müssen, damit der Film seine volle Wirkung erzielen kann...?