13.2.10

Im Netz der Spinne

The Collector


Der Plan klang simpel; keiner ist da, also schnell rein, Safe knacken (total einfach, da kein Franz Jäger Berlin), leeren und raus. Dumm nur, daß da so ein maskierter Irrer rumrennt, der im Haus Fallen verteilt hat, die es nun zu überwinden gilt. Rauszukommen ist da gar nicht so einfach...
Eines muß man dem Collector schon lassen; er ist über weite Strecken durchaus spannend inszeniert. Die Kamera klebt förmlich am kleinen Gauner, sodaß der Zuschauer nur selten mehr weiß als er und mit ihm um die Wette zittert, wenn er in Fallen tappt, ihnen rechtzeitig ausweicht und auch ab und zu vor dem jagenden Sammler flüchten muß - und das alles in der beklemmenden Enge eines Hauses, das durchaus auch den eigenen 4 Wänden entsprechen könnte.
Da es sich hier aber um ein Werk irgendwelcher SAW Kollaborateure handelt, reicht das einfache Katz-und-Maus-Spiel nicht; hier wird Sadismus noch groß geschrieben und die Kamera hält dementsprechend voll drauf, wenn ein Jüngling in einen Haufen Bärenfallen fällt, eine Dame an die Wand genagelt wird, oder wenn mal Gedärme aus dem Bauch rausfallen. Die Blutgeilerei wäre alleine ja gar nicht so schlimm, würde "The Collector" dabei nicht vorgeben wollen, mehr zu sein als ein harmloser Gorespaß.
Stattdessen wird lieber mit platter Symbolik um sich geworfen um einen Anschein von Anspruch zu erwecken; so wird am Anfang minutenlang ein Spinne gezeigt, die dem Sammler natürlich später unter die Augen kommt, während er darauf wartet, daß Menschen in seine Fallen laufen, und natürlich ist diese Spinne das einzige Lebewesen, das er freiwillig aus dem Haus läßt.
Es wird außerdem noch ein wahnsinniges Gewese darum gemacht, den Sammler möglichst stark zu mystifizieren, und dabei förmlich allmächtig erscheinen zu lassen - das hat bei Carpenter schließlich auch mal funktioniert. Nur ist es hier so, daß der Film selbst die Fragen nach dem Wieso?Weshalb?Warum? aufwirft, die man sich alleine vielleicht nie gestellt hätte; das Unbekannte ist nämlich oft faszinierender als die öde Realität, und es ist natürlich sehr bequem, daß bis zum offenen Ende keine dieser Fragen beantwortet wird. Das eiskalte Kalkül, das Publikum damit zum Wunsch einer Fortsetzung zu zwingen, ist schon fast dummdreist frech, gehört inzwischen aber wohl zum wirtschaftlichen Einmaleins der Filmindustrie.
Insofern tappt der Zuschauer hier alleine durchs Ansehen schon ins Netz; er hat danach zwei Möglichkeiten: er kann sich den Film so zurechtbiegen, daß alles irgendwie paßt, oder er kann nach mehr Informationen in Form einer Fortsetzung schreien. Was würden die Macher sich freuen; jedes Jahr ein neuer Teil, eine kleine Antwort mehr, dabei 10 neue Fragen und ordentlich Gore - das ist billig und das Szenario beliebig oft wiederholbar; es gibt schließlich unendlich viele Häuser.

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